UNKEL – „Wir haben es geschafft!“ – Rückblick auf zwei Jahre Containerunterkunft für Geflüchtete in Unkel

UNKEL – „Wir haben es geschafft!“ – Rückblick auf zwei Jahre Containerunterkunft für Geflüchtete in Unkel

„Wir schaffen das!“ waren Angela Merkels mittlerweile geflügelte Worte im August 2015, als die bislang größte Anzahl aus Syrien und Afghanistan geflüchteter Menschen auf deutschen Bahnhöfen ankam und willkommen geheißen wurde. Auf den Monat genau 10 Jahre später, zieht der Verein „Gemeinsam für Vielfalt e. V.“ (GfV) aus Unkel ein Resümee aus eigenen Begegnungen mit vielen der Menschen, die aus diesen und weiteren Ländern in Unkel Zuflucht gefunden haben.

In den folgenden Jahren kamen zwar deutlich weniger schutzsuchende Menschen bei in der Verbandsgemeinde Unkel an, aber spätestens mit dem Beginn des Ukrainekriegs wurden die Wohnungen knapp. 2022 mussten 60 Personen zusammen in einem Saal in der Rheinbreitbacher Hans-Dahmen-Halle untergebracht werden. Als zur Beendigung dieser Notlösung vor gut zwei Jahren die Wohncontainer für bis zu 68 Personen auf dem Parkplatz vor dem Bürgerpark aufgestellt wurden, gab es auch skeptische Reaktionen in der Unkeler Bürgerschaft. Wie viele deutsche Familien würden sich noch an den Containern vorbei in den Bürgerpark trauen? Befürchtet wurden unter anderem Belästigungen, Vandalismus, vielleicht auch Kriminalität.

Nach zwei Jahren mit den Containern kann der Verein, der den Bürgerpark in Unkel als interkulturelle Begegnungsstätte betreibt, feststellen, dass sich keine der Befürchtungen bewahrheitet hat. Im Gegenteil: mit „Wir schaffen das nochmal!“ hatte GfV die Unkeler Bürgerinnen und Bürger vor dem Bezug der Container zu einem offenen Dialog im Rahmen des Förderprogramms „Miteinander reden“ der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) eingeladen.

Die „Neuzugänge“ erwiesen sich als angenehme Nachbarn. Kontakte wurden geknüpft und Freundschaften geschlossen. Bei Arbeiten und Veranstaltungen im Bürgerpark fanden sich unter den Containerbewohnern stets engagierte Helfer und durch ihre Anwesenheit verringerte sich der Vandalismus im Bürgerpark.

Gemeinsam für Vielfalt konnte in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung und mit Hilfe des Integrationsberaters Ebrahim Tayyar – selbst Geflüchteter der ersten Stunde und inzwischen eingebürgert – vielfältige Hilfestellungen bei Behörden und im sozialen und Gesundheitsbereich anbieten. Bei Bedarf wurde Sprachunterricht gegeben, gelegentlich sogar Kontakte zu möglichen Arbeitgebern vermittelt. Viele der ehemaligen Containerbewohner haben mittlerweile feste Arbeitsstellen in der näheren Umgebung.

Natürlich hatten die Container auch ihre Härten, da jeweils vier Personen in einem knapp 6 m² kleinen Raum untergebracht werden mussten und es im Sommer sehr heiß wurde.

Für den Containerbewohner Nour Aldeen Alharere aus Syrien war es ein großer Vorteil, in unmittelbarer Nähe des Bürgerparks zu wohnen: „Wir konnten Kontakt mit anderen aufbauen und viele Tätigkeiten ausüben, z. B. uns um die Pflanzen kümmern, zusammen Essen, spielen, an Veranstaltungen teilnehmen und durch Unterhaltungen Deutsch sprechen lernen. Wir konnten so positiv an der Gesellschaft teilnehmen und anderen helfen, wenn sie unsere Hilfe brauchten.“.

Für Hamed Almahamied war vor allem die zentrale Lage der Container wichtig: „Die Unterkunft war gut und in der Nähe der Supermärkte und der öffentlichen Verkehrsmittel.“.

Nun ist das Ende der Pachtzeit der Wohncontainer angekommen. Inzwischen sind alle Bewohner anderweitig untergebracht – leider durch die anhaltende Wohnungsnot teils wieder nur in Notunterkünften. In Kürze wird die gesamte Anlage zurückgebaut.

Für GfV ist dies nicht das Ende des Zusammenlebens. Der Verein lebt weiterhin eine aktive Willkommenskultur und hat gerade eine Fördermittelzusage bekommen, um ein weiteres Jahr Integrationsberatung durchführen zu können.

Die Geschichte endet hier also noch lange nicht. „Wir schaffen das“ auch weiterhin! René Rondot – Gemeinsam für Vielfalt e. V.

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