HERDORF – Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen in Herdorf
HERDORF – Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen in Herdorf – Grundsatzbeschluss zur Fusion mit dem Kirchenkreis Wied
Am 14. und 15. November 2025 tagte die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen in Herdorf. Der Auftaktgottesdienst in der Evangelischen Kirche Herdorf wurde gestaltet von Pfarrerin Kirsten Galla, Superintendentin Pfarrerin Andrea Aufderheide und Synodalprediger Pfarrer Jurij Lange (Birnbach). Lange predigte über Hiob 14,1–6 und stellte die Frage nach Nähe und Distanz zu Gott. Manchmal brauche es eine heilsame Unterbrechung oder Distanzierung, um Kraft zu schöpfen und neue Perspektiven zu gewinnen – eine Erfahrung, die auch für kirchliche Veränderungsprozesse zentral sei. Kirche habe eine wichtige Funktion, sei aber kein Selbstzweck, sondern diene der Verkündigung der Frohen Botschaft.
Musikalisch gestaltete Kreiskantorin Hyejoung Choi an Orgel und Klavier den Gottesdienst und die Tagung äußerst abwechslungsreich.
Unter den Gästen waren Oberkirchenrat Henning Boecker, Mitglieder des Kreissynodalvorstands des Nachbarkirchenkreises Wied sowie Uwe Geisinger, Stadtbürgermeister von Herdorf. Am Samstag waren zusätzlich Superintendent Pfarrer Detlef Kowalski (Kirchenkreis Wied) und Pfarrer Augustinus Jünemann (Pastoraler Raum Betzdorf) zu Gast.
Bericht der Superintendentin: Fusion, Notfallseelsorge, Gebäude, Gleichstellung
Im Mittelpunkt des Berichts von Superintendentin Andrea Aufderheide standen neben dem laufenden Prozess auf dem Weg zur Fusion mit dem Evangelischen Kirchenkreis Wied unter anderem die Neuausrichtung der Notfallseelsorge, der Sachstand zur Gebäudebedarfsplanung sowie die Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Muku.
Ein weiterer Akzent lag auf 50 Jahre Gleichstellung im Pfarramt. Aufderheide erinnerte an die oft schwierigen Wege der Theologinnen, die bis 1975 mit erheblichen Einschränkungen konfrontiert waren – vom erschwerten Zugang zum Studium bis zum Verlust der Pfarrstelle bei Heirat. Spontan wurde aus der Mitte der Synode die Initiative angestoßen, die bereits vor zehn Jahren gezeigte Ausstellung „Pionierinnen im Pfarramt“ erneut zu präsentieren. Die zeitlichen und räumlichen Modalitäten müssen noch geklärt werden.
Gebäudebedarfsplanung: Klare Perspektiven für 2035
Verwaltungsamtsleiter Maik Treck gab einen deutlichen und eindringlichen Ausblick auf die künftige Gebäudestruktur: Ein einfaches „Weiter so“ könne es angesichts der Beschlüsse der Landessynode unter dem Titel „Klima.Gerecht.2035“ aus dem Jahr 2023 nicht geben. Vor konkreten Entscheidungen im Hinblick auf Gebäude müssten in allen Gemeinden grundlegende Fragen geklärt sein: „Was soll wie und vor allem für wen da sein?“ Erst darauf könne eine belastbare und bedarfsorientierte Gebäudebedarfsplanung aufbauen.
Die Synode beriet außerdem über die Finanzplanung für 2026 und beschloss damit die kreiskirchliche und die Verwaltungsamtsumlage sowie die Haushalte des Kirchenkreises und des Diakonischen Werks. Für das kommende Jahr wurden zudem drei von der Kreissynode zu bestimmende Kollektenzwecke festgelegt.
Wegweisender Grundsatzbeschluss zur Fusion
Ein bedeutender Schritt war der Grundsatzbeschluss, die Fusion mit dem Evangelischen Kirchenkreis Wied zum 1. Januar 2028 zu vollziehen, der einstimmig bei einer Enthaltung gefasst wurde.
Superintendent Kowalski würdigte die enge Zusammenarbeit – auch ganz pragmatisch – und berichtete von der quasi identisch einmütigen Zustimmung im Kirchenkreis Wied. Superintendentin Aufderheide betonte: „Gemeinsam können wir stärker Kirche sein – für die uns anbefohlenen Menschen in unseren Gemeinden und im Kirchenkreis.“
Wahlen und Berufungen
Die Kreissynode wählte Pfarrerin Kirsten Galla zur Assessorin, Pfarrer Martin Göbler zum 1. stellvertretenden Skriba sowie Monika Lieth zur 4. Synodalältesten. Ute Klein und Kerstin Enders-Becker vervollständigen – gemeinsam mit den bereits gewählten Thorsten Bienemann und Manfred Pick – die Reihe der stellvertretenden Synodalältesten.
Pfarrer Dr. Kai Horstmann wurde zum Vorsitzenden des Erwachsenenbildungsausschusses berufen, Pfarrer Andreas Stöcker zum Vorsitzenden des Nominierungsausschusses, sein Stellvertreter ist Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe.
Stichwort: Kreissynode
14 evangelische Kirchengemeinden bilden den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Die Kreissynode ist das oberste Leitungsorgan des Kirchenkreises. Sie besteht aus Abgeordneten der Gemeinden sowie der kreiskirchlichen Einrichtungen und bestimmt den Kurs der evangelischen Kirche im Kreis. Die nächste Kreissynode findet gemeinsam mit dem Kirchenkreis Wied am 20. Juni 2026 im Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf statt. Fotos (Kirchenkreis)
- Pfarrer Jurij Lange predigt
- Superintendentin Andrea Aufderheide gratuliert Pfarrerin Kirsten Galla zur Wahl zur Assessorin
- Synode 2025





















