ALTENKIRCHEN – IHK-Regionalbeiratssitzung Altenkirchen – Kein wirtschaftlicher Aufschwung in Sicht

ALTENKIRCHEN – IHK-Regionalbeiratssitzung Altenkirchen – Kein wirtschaftlicher Aufschwung in Sicht – IHK-Regionalbeirat Altenkirchen fordert verlässliche Rahmenbedingungen und mehr wirtschaftliche Bildung

Ende Oktober trafen sich die Mitglieder des IHK-Regionalbeirats Altenkirchen zu ihrer Herbstsitzung in den Räumlichkeiten der Group Schumacher in Eichelhardt. Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz sowie das Projekt „Unternehmertum in der Schule“.

Die wirtschaftliche Lage im nördlichen Rheinland-Pfalz bleibt angespannt. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen zu einem Gesamtwert zusammenfasst, liegt im Herbst 2025 bei 85 Punkten – deutlich unter der 100-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung markiert. Eine konjunkturelle Erholung bleibt für die regionale Wirtschaft weiterhin in weiter Ferne.

Nur 19 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, während 32 Prozent ihre Situation als schlecht bewerten – der niedrigste Wert seit 16 Jahren. Eine Verbesserung erwarten lediglich 13 Prozent der Unternehmen, 29 Prozent rechnen mit einer weiteren Verschlechterung.

„So lange wie jetzt waren die Ergebnisse in keiner vorherigen Umfrageperiode im negativen Bereich. Die Dauer dieser Schwächephase zeigt, dass wir es nicht mit einem kurzfristigen Stimmungstief zu tun haben, sondern mit einer strukturellen Verunsicherung quer durch alle Branchen“, erklärte Thomas Bellersheim, IHK-Vizepräsident.

Als größte Belastungsfaktoren nennen die Betriebe den rückläufigen Inlandsabsatz (64 Prozent), unklare wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (62 Prozent) sowie steigende Arbeitskosten (58 Prozent). Auch die Beschäftigungspläne fallen verhalten aus: 30 Prozent der Unternehmen planen einen Personalabbau, nur neun Prozent beabsichtigen Neueinstellungen.

„Unsere Unternehmen brauchen dringend Verlässlichkeit statt ständig wechselnder Vorgaben und bürokratischer Hürden. Wir fordern von der Politik klare, planbare Rahmenbedingungen, die Investitionen und Beschäftigung fördern. Besonders der schleppende Netzausbau bremst viele Betriebe aus – hier muss endlich gehandelt werden“, betonte Andreas Winters, Vorsitzender des IHK-Regionalbeirats Altenkirchen.

Ein weiteres Schwerpunktthema der diesjährigen Herbstsitzung war das Projekt „Unternehmertum in der Schule“. Ziel des Projekts ist es, Schulen bei der praxisnahen Vermittlung wirtschaftlicher Bildung und Berufsorientierung zu unterstützen. Im Rahmen des Projekts können Schulen auf ein Netzwerk regionaler Unternehmen zugreifen, die bereit sind, Schülerinnen und Schülern Einblicke in betriebliche Abläufe, unternehmerisches Denken und verschiedene Berufsfelder zu geben. Dadurch wird die wirtschaftliche Bildung gestärkt, und die Schülerinnen und Schüler erhalten frühzeitig Orientierungshilfen für ihre berufliche Zukunft.

Bisher haben nur wenige Schulen das Angebot genutzt. Um das Projekt bekannter zu machen und weitere Schulen zu gewinnen, wird der IHK-Regionalbeirat das Konzept in einer der nächsten Schulleiterdienstbesprechungen vorstellen.

„Frühe wirtschaftliche Bildung ist eine entscheidende Grundlage, um junge Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten. Wenn Unternehmen an Schulen über ihre Praxis berichten, profitieren alle Seiten: Die Jugendlichen erhalten Orientierung, die Betriebe knüpfen Kontakte zu potenziellen Nachwuchskräften – und die Schulen können Unterrichtsausfälle sinnvoll kompensieren“, so Andreas Winters. Foto (Frederik Hupperts)

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