Winters in der Welt von „4711“
KIRCHEIB/KÖLN – In die Welt der Düfte von 4711 taucht Jonny Winters – Gemeinsam mit Irma Stanton besuchte der Kkircheiber Elvis-Imitator Jonny Winters das Dufthaus 4711 in der Kölner Glockengasse. Seit 1792 werden hier einzigartige und weltberühmte Düfte hergestellt. Der Legende nach, so berichtete Heidi Harzheim während der privaten Führung der beiden durch das Haus, erhielt das Ehepaar Mülhens 1792 zu deren Hochzeit die Geheimrezeptur des „Aqua mirabilis“, des Wunderwassers, das dem Wohlergehen des Menschen zu Gute kommt, von einem Kartäusermönch überreicht. Mülhens machte sich postwendend auf, das Wasser herzustellen und zu vertreiben. Zur äußerlichen und innerlichen Anwendung verkaufte man es in der Glockengasse fortan an Reisende, die mit der gegenüberliegenden Pferdepost (heute ist dort bloß noch eine Baustelle) in alle Städte fuhren. Wie gut bei dem „Gestank“ und dem „Geschaukele“ war es doch für die Reisenden, einen Flacon mit dem guten Wasser namens 4711 bei sich zu haben und während der Fahrt immer wieder daran zu schnuppern oder zu nippen. 60 Tropfen in Wasser oder Weißwein aufgelöst sollte dem Körper des Reisenden und sich unwohl Befindlichen gut tun. Eine Geschäftsidee ohne Gleichen. Das Wasser ist im Übrigen in seiner Rezeptur fast unverändert geblieben und könnte auch heute noch zur innerlichen Anwendung bedenkenlos eingenommen werden. Warum aber 4711? Welch ein Name für eine so tolle Kreation? Nun, während der französischen Besatzungszeit in Köln wurden die Häuser fortlaufend nummeriert, um das Einquartieren der Truppen zu erleichtern. Und so kam es, dass das Haus von Wilhelm Mülhens die Hausnummer 4711 erhielt. Schon 1875 wurde dies als Wahrzeichen eingetragen. Die Szene der Nummerierung wurde zur Neueröffnung des Hauses 1964 nach grausamer Verwüstung während des Zweiten Weltkrieges auf einem riesigen Gobelin festgehalten. 4,5 Meter mal 3,5 Meter und 4,6 Millionen Stiche in 300 Farbnuancen ergaben innerhalb von 1,5 Jahren jenes Prachtstück, das noch heute den Boutiquebereich in der Glockengasse schmückt. Ebenfalls im Eingang befindet sich der berühmte 4711 – Brunnen. Dort gönnen sich Kölner und Köln – Touristen eine Erfrischung am Duftbrunnen mit Echt Kölnisch Wasser, dieses sprudelt permanent aus dem goldfarbenen Hahn ins Becken zur Freude der Besucher. Auch Jonny Winters probierte es aus und stellte fest, dass es tatsächlich eine wahre Wonne ist mit sehr lange anhaltendem Dufterlebnis. Im Erdgeschoß erwerben täglich viele Besucher Kölns Souvenirs von 4711, vom Frottierhandtuch über Badeschläppchen und Düften bis hin zu Cremont aus Frankreich mit dem Schriftzug der Duftmarke die seit über 220 Jahre Weltruhm erlangt. In der Empore stehen kostbare Einzelstücke, es gibt einen Automaten aus dem letzten Jahrhundert, der für 10 Pfennig einen Hub von 4711 aussprühte, Flacons aus den frühen Anfängen, ein Adressbuch im Original mit Kunden und vieles mehr hinter Glasvitrinen zu bewundern. Im oberen Stockwerk des Duftmuseums kann man sich zu Duftseminaren anmelden. Man erfährt über die Arbeitsweise eines Parfümeurs, kann eigene Düfte komponieren und erhält den Flacon zusammen mit einer Urkunde zum Abschluss. Durch in den Fußboden eingearbeitete Glaskästen erfährt man von der Eisernheit, mit der Frau Mühlens nach dem Krieg vorgehen musste, um das Unternehmen wieder aufzubauen. Im Krieg hatte sie Mann und Sohn verloren, in den Trümmern in der Glockengasse hatte sie leere und teils gesprungene Glasflacons eingesammelt, um diese wieder befüllen zu können mit der alt überlieferten Rezeptur. So kam es, dass sich 4711 bis zum heutigen Tage durchgesetzt hat. Nach dem Firmenabtritt an Wella Darmstadt und hiernach an Procter & Gamble ging das Unternehmen an Meurer & Wirts in Stolberg / Aachen. Jonny Winters ließ sich natürlich die Frage nicht nehmen, ob denn Priscilla Presley, Ex – Frau des verstorbenen R&R – Königs, zur Herstellung ihres Parfums „Moments“ 1990 auch persönlich nach Köln kam; schließlich vertrieb 4711 den Duft, den es damals nach ausführlicher TV – Werbung auch in Deutschland zu kaufen gab. Dies wurde bejaht und der Präsident des Elvis Memorial Club aus Köln Toni Rene Reissig fügt in einem anschließenden Gespräch am Griechenmarkt hinzu, dass er sie sogar persönlich gesehen habe, und zwar in der Venloer Strasse im Bürogebäude und der Verwaltung von 4711. (irsta) Fotos: Stanton