Sozialdemokraten besuchten Michelbacher Mühle
MICHELBACH – Sozialdemokraten besuchten Michelbacher Mühle – „Traditionsunternehmen in der Region verankert“ –
Der Michelbacher Mühle stattete MdL Thorsten Wehner einen Informationsbesuch ab. Begleitet wurde er vom Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen, Heijo Höfer, sowie Mitgliedern des örtlichen SPD-Ortsvereins um deren Vorsitzende Anka Seelbach. Bereits 1847 wurde die Michelbacher Mühle an ihrem heutigen Standort gegründet. Im Jahr 1898 gelangte sie in Besitz der Familie Hassel, die die Mühle heute in der vierten Generation betreibt, erläuterte Geschäftsführer Eckhard Hassel die Anfänge des ehemaligen Handwerksbetriebs. 1993 wurde die Mühle komplett umgebaut und modernisiert. Heute beschäftigt das Unternehmen 10 Mitarbeiter sowie eine Auszubildende. Die Idee zum Besuch der Mühle war bei den jüngsten Erntegesprächen in der Raiffeisen-Zentrale in Altenkirchen entstanden. „Wir haben es hier mit einem in der Region verankerten Traditionsbetrieb zu tun, der Arbeitsplätze bietet, die in direktem Zusammenhang zur Landwirtschaft stehen“, erklärte MdL Thorsten Wehner, agrarpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion. Weizen-, Roggen- und Dinkelvollkornmehl sind die hergestellten Hauptprodukte. Mit 20.000 Tonnen vermahlenes Getreide pro Jahr gehöre man zu den kleineren Betrieben. Neben vielen Bäckereien in der Region liefere man auch an Großkunden wie Griesson-de-Beukelaer. Die Michelbacher Mühle unterhält einen eigenen Fuhrpark und reinigt die Fahrzeuge selbst. Hinsichtlich strenger Hygieneanforderungen bietet dies einen Qualitätsvorteil gegenüber Konkurrenten, die sich auf outgesourcte Transportaktivitäten verlagert hätten, so Hassel. Von Thorsten Wehner auf die Faktoren Verkehrsanbindung und Transportkosten angesprochen, erklärte Hassel, dass Michelbach vor dem Hintergrund der zufriedenstellenden Auslastung der Mühle keinen besonderen Standortnachteil darstelle. Probleme bereiten dem Unternehmen die großen Sprünge bei den Rohstoffpreisen. Wehner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die rheinland-pfälzische SPD prüfe, gegen Agrarspekulationen initiativ zu werden.
Auch das Thema Bioenergie wurde im weiteren Verlauf angesprochen. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass die Nutzung von Ackerflächen für den Anbau von „Energiepflanzen“ nicht überhand nehmen dürfe. Hier sei die Bioenergiepolitik entsprechend gefordert. Schon bei der Gründung der Michelbacher Mühle im 19. Jahrhundert war die Wasserkraft der Wied ein entscheidender Faktor, der auch heute zur Energiegewinnung genutzt wird. „Pro Jahr erzeugen wir mit unserer Wasserkraftanlage etwa 220.000 kWh Strom“, erklärte Eckhard Hassel beim anschließenden Rundgang durch die Mühle. Der Firmenchef bedauerte, dass diese Form der regenerativen Energiegewinnung vom Staat weniger stark gefördert werde als Wind- und Sonnenenergie. So sei z.B. die Vergütung für die Einspeisung von Strom aus Wasserkraft deutlich niedriger als bei Solaranlagen, kritisierte Hassel. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz habe grundsätzlich auch die Förderung der Wasserkraftnutzung zum Ziel, erklärte Thorsten Wehner. Ein Neubau von Wasserkraftanlagen an neuen Standorten werde aber aufgrund hoher Verwaltungsauflagen und erheblicher Investitionskosten eher die Ausnahme bleiben. Wehner sah jedoch bei der Förderung von Erneuerungs- oder Modernisierungsmaßnahmen an bestehenden Wasserkraftanlagen eventuell noch Möglichkeiten. Er versprach, den Gedanken mit nach Mainz zu nehmen.
Die Anlieferung des Getreides erfolgt mit eigenen Fahrzeugen. MdL Thorsten Wehner und Bürgermeister Heijo Höfer „prüfen“ die Qualität der Weizenkörner.
Im Erdgeschoss der Mühle wird das Getreide mit Walzenstühlen vermahlen. Müller Eckhard Hassel (2. von links) erklärt den Sozialdemokraten die einzelnen Produktionsschritte.
