Nikolaus besucht Retterser Kinder

RETTERSEN – Draußen, vom Walde komm ich her, ich muß Euch sagen, ich habe eiskalte Füße. –

Der Nikolaus stapfte durch den tiefen Schnee, der sich am Nikolaustag über den Westerwald gelegt hatte. Im Dorfgemeinschaftshaus in Rettersen warteten die Kinder schon ganz gespannt auf den Mann im roten Mantel. Kinder und Eltern hatten sich bereits am Nachmittag hier getroffen, gemeinsam Kaffee und Kakao getrunken und Kuchen gegessen. Bis zum Erscheinen des heiligen Mannes wurde noch gemeinsam für den weihnachtlichen Raumschmuck gebastelt. Die Gefühle waren bei den Kindern gemischt. Die kleineren waren gespannt auf den Nikolaus, die älteren Kinder hatten so ihre Zweifel an der Echtheit des Nikolaus. Plötzlich klopfte es laut an der Glastür und im Dunkel der Nacht war ein roter Mantel zu erkennen. Im Dorfgemeinschaftshaus hätte man in diesem Moment eine Nadel fallen hören können. Der Nikolaus betrat den Raum, klopfte sich den frischen Schnee von Mantel und Haupt. Mit dem weihnachtlichen Begrüßungslied wurde es aber nichts. Am Weihnachtsbaum nahm der Nikolaus Platz, klappte sein goldenes Buch auf und begann die Kinder einzeln zu sich zu rufen. Singen konnten die Kinder nicht, aber viele hatten Gedichte gelernt und da nicht die üblichen, herkömmlichen, langweiligen, die sich wiederholten. Sie hatte alle andere Gedichte gelernt und brachten sie richtig gut vor. Freudig überreichte Nikolaus seine Tüten. Die älteren Kinder waren jetzt doch etwas kleinlaut geworden, hatte der Nikolaus doch erstaunliche Kenntnis über sie. Der wusste nicht nur über die Kinder bescheid, er kannte sich gut in der Gegend aus und nannte Eltern und Großeltern beim Namen. „Sollte er doch echt sein?“. Lobend bedankte sich der Nikolaus bei den Kindern für ihre hervorragende Beteiligung. Gemeinsam ließ man sich noch ablichten und dann stapfte Nikolaus wieder in die Finsternis hinaus zu den nächsten Kindern. (wwa) Fotos: Wachow

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