Nikolaus besuch Seelbacher Kinder im Roten Haus


Bist du der Nikolaus? Fragend und gleichzeitig freudig aufgeregt sahen einen die großen, leuchtenden Kinderaugen an als der große Mann mit der roten Jacke, dunkler Pudelmütze, grauem Vollbart und schwerer, über die Schulter umgehängter Tasche durch die schwere Haustür trat. Ein ganzes Rudel Kinder umringte den Mann und überschüttete ihn mit Fragen. Sie hatten schon geraume Zeit im ehemaligen Gastraum des Roten Hauses in Seelbach am Fenster gestanden und auf den Mann im roten Mantel gewartet. Jetzt hatten sie eine rote Jacke gesehen und das war ihnen genug um darin den Nikolaus zu vermuten. Dass er es nicht war enttäuschte sie nicht großartig. Der nächste Mann, der in den Raum trat wurde auch bestürmt. Seelbachs Kinder und Eltern hatten sich im Roten Haus getroffen weil dort das sechste Fenster des „Dorfkalenders“ zu finden war. Seit einigen Jahren beteiligen sich auch in Seelbach Familien am „Dorf-Adventskalender“. Dort wird sich getroffen und das gestaltete Fenster bewundert. Am sechsten Dezember trafen sich sonst alle in der Ortsmitte unter der Laterne, doch das war nicht gerade vom Wetter wohlwollend beschieden. So fand man in der Wohngemeinschaft im Rotenhaus tolle Mitmacher die die Räumlichkeit zur Verfügung stellte und die Kinder „ihren“ Nikolaus im warmen Raum empfangen und begrüßen konnten. Vom Roten Haus aus werden in der Adventszeit in verschiedenen Häusern Bastelstunden vorgenommen. Federführend sind in der Dorfkalenderaktion überwiegend die weiblichen Familienmitglieder. Die Kinder im Roten Haus am Nikolausabend gingen wieder zum Fenster um weiterhin die Strasse zu beobachten und mitzubekommen wann der Nikolaus auftaucht. Plötzlich wurde es erst ganz still an der sonst recht quirligen Fensterfront und dann hörte man nur noch „er kommt“ aus vielen Kindermündern. Nur wenige blieben an der Tür stehen, die Kleineren begaben sich in die schützenden Arme der Mütter und Väter. Es polterte an der Tür und dann stand der Mann im roten Mantel mit dem langen, weißen Bart im Türrahmen. Schlagartig war es im Raum mucksmäuschenstill. Keiner fragte mehr: „bist Du…..“, alles hörte nur noch auf die Stimme des Nikolaus. Eine Dreiviertelstunde verteilte er seine Tüten, hörte sich Gedichte und Geschichten an, bevor er alle Kinder um sich versammelte und mit ihnen gemeinsam ein Weihnachtslied sang. Liebevoll verabschiedeten sich die Kinder vom Nikolaus, begleiteten ihn zur schweren Haustür und sahen ihm nach wie er seines Weges zu den nächsten Kindern zog. (wwa) Fotos: Wachow