NEUWIED – AMNESTY BEIM NEUWIEDER TAG DER VEREINE
NEUWIED – AMNESTY BEIM NEUWIEDER TAG DER VEREINE
Die Neuwieder Gruppe von Amnesty International nutzte die Gelegenheit, sich am Neuwieder Tag der Vereine den Besuchern an einem Informationsstand vorzustellen und über die Arbeit der Organisation zu informieren. Dabei kam es zu interessanten Gesprächen und auch Diskussionen über die verschiedenen Arbeitsschwerpunkte der Organisation. Amnesty arbeitet weltweit gegen Menschrechtsverletzungen. Ziel ist es auch durch Aufklärung und Information ein sensibleres Bewusstsein für Menschenrechte zu wecken. Im Vordergrund steht jedoch die Arbeit gegen Menschenrechtsverletzungen, wie Folter und Todesstrafe, setzt sich Amnesty auch für Menschenrechtsverteidiger, willkürlich Inhaftierte und verschwundene Personen ein.
Das ‚Verschwindenlassen‘ war anlässlich des kommenden ‚Tages der Opfer des Verschwindenlassens‘ war auch Thema bei der Auswahl der vorgestellten Fälle aus Äquatorial-Guinea und Venezuela. Dieser Tag, auch bekannt als Tag der Verschwundenen, wird weltweit jedes Jahr am 30. August begangen. Der Tag verweist auf die staatsterroristische, willkürliche Inhaftierung oder Entführung von Personen durch Regierungsbeamte oder durch organisierte Gruppen bzw.
Privatleute, welche im Auftrag oder mit Duldung der Regierung handeln. In vielen Fällen werden die Opfer jedoch nicht nur entführt, sondern auch gefoltert und ermordet. Verschwindenlassen wird oftmals eingesetzt, um innerhalb der Gesellschaft Schrecken zu verbreiten sowie Oppositionelle einzuschüchtern. Heutzutage wird die Praktik hauptsächlich in innerstaatlichen Konflikten angewandt, z.B. um politische Gegner zu unterdrücken.
Ute Winkelmann erklärt hierzu: ‚Leider ist die Praxis des Verschwindenlassens auch heute noch in vielen Staaten Südamerikas gängiges politisches Mittel. Bekannt sind zurzeit zahlreiche Fälle aus Mexiko, Kolumbien und Nicaragua – dort gibt es immer wieder Fälle von Verschwindenlassen, so auch in Venezuela: Derzeit werden mehr als 800 Menschen aus politischen Gründen willkürlich in venezolanischen Gefängnissen festgehalten oder sind „verschwunden“. Zu ihnen gehören Staatsangehörige aus verschiedenen Ländern. In der Haft sind sie weiteren Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtlichen Verbrechen ausgesetzt. Amnesty setzt sich gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen vor Ort für die Opfer ein – dazu gehört die Freilassung, medizinische Versorgung und juristischen Beistand“.
Inge Rockenfeller erinnerte daran, dass der im Januar durch die zuständige Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (UN) veranstaltete Weltkongress zu diesem Thema neben einer Koordinierung der Zusammenarbeit von Diplomaten und Hilfsorganisationen auf politischer und juristischer Ebene, auch eine Sensibilisierung der Zivilgesellschaft für dieses Thema anstrebte. Da hauptsächlich junge Menschen, die sich in der Opposition politisch engagieren Opfer solcher Aktionen werden, sollte außerdem ein Aktions-Plan verabschiedet werden. Dieser beinhalte Schritte zur Beendigung der Straflosigkeit, den Aufbau des Jugendnetzwerkes sowie die Verstärkung von Rechtshilfe und psycho-sozialer Betreuung von Opfern von Verschwindenlassen und ihren Angehörigen.
Manfred Kirsch, Mitglied der Neuwieder Amnesty-Gruppe, erklärte, das Verschwindenlassen von Menschen sei mit Sicherheit eine der grausamsten Menschenrechtsverletzungen überhaupt, weil sowohl die Betroffenen als auch deren Angehörige und Freunde mit einer Angst-einflößenden Unwissenheit über den Verbleib der Opfer konfrontiert würden. Der Kampf gegen das Verschwindenlassen ist daher auch für die Neuwieder Amnesty-Gruppe ein mit Herzblut bekämpftes Verbrechen. Susanne Kudies, Gruppe Neuwied Foto: Inge Rockenfeller