NEITERSEN – Seenotrettung im Mittelmeer – Augenzeugenbericht und Diskussion in der Wied-Scala

NEITERSEN – Seenotrettung im Mittelmeer – Augenzeugenbericht und Diskussion in der Wied-Scala

Die Fluchtroute über das Mittelmeer ist noch tödlicher geworden. Das ist die Einschätzung von Kai Echelmeyer, der an mehreren Rettungsaktionen mit dem Boot „Sea-Eye 4“ teilgenommen hat.

In der Wied-Scala in Neitersen schilderte er vor nahezu „ausverkauftem“ Haus, wie Häfen in Italien und Malta den Rettungsbooten die Zufahrt untersagt und völlig entkräfteten Menschen den Zugang zum Land verwehrt und Seenotretter-Schiffe häufig an der Weiterführung ihrer Rettungsmission gehindert haben.

Sein Augenzeugenbericht ergänzte noch einmal eindrucksvoll den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Einhundertvier“ (u.a. Grimme-Preis 2025) von Jonathan Schörnig, zu dessen Vorführung eine Kooperationsrunde aus den Caritasverbänden Rhein-Wied-Sieg und Rhein-Sieg, der „Aktion Neue Nachbarn“, dem katholischen Bildungswerk Region Rheinland-Pfalz sowie den Gewerkschaften GEW und DGB anlässlich der Interkulturellen Woche eingeladen hatte. Der Filmtitel spricht hier Bände: „104“ – das ist die Zahl der Menschen, deren dramatische Rettung Schörnig mit der Kamera dokumentiert hat.

Kai Echelmeyer, der im Vorstand der deutschen Hilfsorganisation zur Rettung von in Seenot geratener Menschen „Sea-Eye“ ist, stellte sich in Anschluss Publikumsfragen über die Rolle und die politischen Herausforderungen ziviler Seenotrettung. Er bedauerte, dass mittlerweile das öffentliche Interesse daran stark nachgelassen habe, bedingt durch das immer größer werdende Spektrum aktueller Krisen und eine sich zugleich verändernde gesellschaftliche Haltung zum Thema Asyl.

Doch seine Erfahrung auf See habe ihm noch einmal vor Augen geführt, wie groß das Leid sein muss, wenn eine Familie Freunde und Heimat hinter sich lässt und sich der Gefahr in einem solchen Boot aussetzt.

Es entstand – moderiert von Caritas-Mitarbeiterin Christa Abts und der Integrationsbeauftragten der Aktion Neue Nachbarn Stephanie Neuhaus – eine lebhafte Diskussion mit den Besucherinnen und Besuchern, darunter eine 25-köpfige Firmgruppe der Pfarrei Horhausen-Neustadt. Veranstalter waren der Caritasverband Rhein-Sieg e.V. und die Aktion Neue Nachbarn in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk Region Rheinland-Pfalz, dem Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V., der Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ sowie dem DGB

 

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