Leserbrief von Thomas Hahn aus Hasselbach zur K-Frage
HASSELBACH – Wer zahlt in Hasselbach am Ende die Zeche?
Ja, ja in Hasselbach brodelt die Gerüchteküche. Woran liegt das wohl? Anfragen beim Ortsbürgermeister können von diesem, mit Verweis auf seine Schweigepflicht, nicht beantwortet werden. Ebenso verweigern Heijo Höfer und seine Fachabteilungen jede Auskunft in der K-Frage.
Der Mantel des Schweigens ist in unserer Demokratie nicht angebracht, wenn eine Vielzahl von Mitbürgern aus Hasselbach betroffen ist. Es macht misstrauisch, wenn nur abgewiegelt wird.
Auf meine schriftliche differenzierten Nachfragen hin antwortet Bürgermeister Heijo Höfer lediglich: „Sie können darauf vertrauen, dass wir bei allen uns vorgelegten Bauanträgen und Bauvoranfragen diese nach den gesetzlichen Vorgaben und Bestimmungen prüfen, bevor ein abschließender Bescheid ergeht.“ Das beruhigt mich ehrlich gesagt nicht.
Erstmalig äußert sich nun der Neu-Hasselbacher Frans van Wilgens im Artikel der Rhein-Zeitung vom 10.09.12. Mir scheint er bekommt ein regelrechtes Forum in dem Artikel geboten, in dem die Bedenken der Hasselbacher Bürger relativiert und banalisiert werden. Es ist an Herrn van Wilgens die Hasselbacher Bürger aufzuklären. Er ist der Bauherr, der den mit Abstand größten Hof in Hasselbach plant. Da die Behörden alle mauern, kann nur er zur Klärung offener Fragen beitragen. Machen Sie eine Bürgerversammlung Herr van Wilgens! Wir werden kommen und Ihnen zuhören, aber auch viele Fragen stellen!
Worüber machen wir uns eigentlich Sorgen?
Wie verbindlich ist denn z.B. die Aussage es seien „nur“ 150 Kühe geplant. Wie viele werden es mit der Nachzucht sein? 250 oder 350 Kühe? Wer soll denn zudem glauben, dass die Familie van Wilgens mittelfristig ohne Melkroboter auskommt?
Wo fängt denn die Massentierhaltung an, welche auch von der Landesregierung nicht gewollt ist?
Wenn dieses Bauvorhaben in Hasselbach genehmigt wird, hat dies vielfältige Konsequenzen für die Hasselbacher Bürger:
Der Hof wird beachtliche Dimensionen haben. Mit einem Stall von 40 mal 60 Metern und 12 Meter Höhe überragt er alles was Hasselbach bisher zu bieten hat. Es besteht auch die Möglichkeit der Erweiterung des Stalls. Wer wird in ein paar Jahren, bei einer möglichen Ausweitung auf 40 mal 90 Meter, Einhalt gebieten? Unsere Verbandsgemeindeverwaltung? Damit jedoch nicht genug: Es wird eine Reihe an weiteren Gebäuden geben, um die landwirtschaftlichen Gerätschaften, die Gülle und das Futter unterzubringen. Das Wohnhaus soll ja ebenfalls am Hof angesiedelt werden. Insgesamt wird dadurch eine der schönsten landschaftlichen Ansichten von Hasselbach stark beeinträchtigt, wenn nicht gar zerstört. Haben die Hasselbacher Bürger schon einmal darüber nachgedacht, wie sich ein solcher Hof auf den Wiederverkaufswert ihrer Häuser oder (Bau)grundstücke auswirkt? Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass sich diese Baumaßnahme wertmindernd für die Ur-Hasselbacher auswirken wird. In einer anderen Sache steigen die Preise allerdings zum Nachteil der übrigen Hasselbacher Landwirte: Pachtflächen werden von Herrn van Wilgens zum doppelten des üblichen Preises gepachtet. Jetzt müssen auch die alt eingesessenen Landwirte zukünftig erheblich mehr zahlen, wenn sie eine Fläche rund um Hasselbach pachten wollen.
Wie viel Hektar Fläche muss ein solcher Hof denn eigentlich haben, damit er sowohl genügend Futter erzeugen kann aber auch die Gülle angemessen verteilen kann? Was passiert mit dem Grundwasser und welche Auswirkungen hat das überdüngte Oberflächenwasser dann auf den Hasselbach?
Ach ja, und wer zahlt letztendlich die notwendigen Straßenbaumaßnahmen etc. die erforderlich sein werden? Dürfen wir dem gegenüber mit bedeutsamen Steuereinnahmen für Hasselbach und die Verbandsgemeinde rechnen? Fachleute schütteln hier nur den Kopf.
Wenn es so kommen sollte, wie es geplant zu sein scheint, dann wird Hasselbach nur reicher an Kühen, nicht an Lebensqualität. Die Hasselbacher, die dem Ort die Treue halten werden, zahlen am Ende die Zeche.
Thomas Hahn, 15.09.2012