KREIS ALTENKIRCHEN – Wichtige Pionierarbeit vor 20 Jahren – Fachdienst des Jugendamts hilft Kindern mit psychischen Störungen

KREIS ALTENKIRCHEN – Wichtige Pionierarbeit vor 20 Jahren – Fachdienst des Jugendamts hilft Kindern mit psychischen Störungen

Es war vor genau 20 Jahre nicht nur eine wichtige Weichenstellung innerhalb des Jugendamts in Altenkirchen, sondern eine Pionierleistung mit Strahlkraft auf ganz Rheinland-Pfalz: Die Kreisverwaltung war im September 2005 landesweite die erste, die einen eigenen Fachdienst einrichtete, der sich Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen annimmt, die sogenannte Eingliederungshilfe. Davor waren diese Aufgaben Bestandteil des Allgemeinen Sozialen Dienstes. Sozialarbeiter Dirk Hohmann war seinerzeit mit einer halben Stelle eine Art Einzelkämpfer. 20 Jahre später ist der Referatsleiter immer noch im Team, allerdings umfasst der Fachdienst jetzt drei Vollzeitstellen. Ein klares Zeichen dafür, wie groß der Bedarf inzwischen ist.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von freien Trägern und der Schulsozialarbeit wurde jetzt im Kulturhaus Hamm (Sieg) der runde Geburtstag gefeiert – und zwar mit einem Fachtag. Organisiert und inhaltlich vorbereitet von Yvonne Berndt vom Kinder- und Jugendschutz stand dieser unter dem Motto „Psychische Störungen – Überblick, Hintergründe und eigene Haltung im schulischen Kontext“. Als Gastreferent war der Dipl-Psychologe und psychologische Psychotherapeut Florian Hammerle (Mainz) in den Westerwald gekommen.

Hammerle ging im ersten (theoretischen) Teil zunächst auf die Fragen ein, was eine psychische Störung überhaupt ausmacht, welche verschiedenen Formen es gibt und wie Leidensdruck und Nachteile im Leben auf Kinder und Jugendliche so stark wirken, dass am Ende unter Umständen die Schulunfähigkeit steht. Zudem stellte der Psychologe das novellierte Diagnosesystem vor, das nun u.a. eine andere Alterseinstufung bei ADHS enthält sowie komplexere Traumata und auch Störungen wie Essattacken berücksichtigt. Es folgte am Nachmittag eine praxisbezogene Reflexion der eigenen Haltung mit Tipps zu konkreten Handlungsmöglichkeiten.

Am Ende gaben alle Teilnehmenden an, viel vom Input dieses Fachtags für die eigene Arbeit mitgenommen zu haben. Wie wichtig eben diese und die des Fachdienstes ist, verdeutlichte auch noch einmal Dirk Hohmann: „Wir registrieren seit Jahren steigende Fallzahlen, völlig unabhängig vom Herkunftsmilieu. Psychische Erkrankungen können wirklich jeden treffen.“ Dabei steht der Fachdienst der Kreisverwaltung betroffenen Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Ist die ärztliche Diagnose gestellt, wird individuell geprüft, wie dem erkrankten Kind oder Jugendlichen gemeinsamen mit den Partnerorganisationen eine maximale Teilhabe ermöglicht werden kann.

Foto: Dirk Hohmann (r.) und Yvonne Berndt freuten sich, dass mit Florian Hammerle ein hochkompetenter Referent in den Kreis Altenkirchen gekommen war, um den Fachtag zum 20-jährigen Bestehen des Fachdienstes zu begleiten. Foto: Kreisverwaltung / Thorsten Stahl

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