
EHRENSTEIN – Kloster Ehrenstein als Kulisse für die Hochzeit –
Welches Brautpaar möchte nicht am schönsten Tag ihres Lebens eine schöne Kulisse für die Hochzeitsbilder haben. Meistens sind Kirchplatz und Rathauskulisse zugeparkt mit Autos und verstellt mit unschönen Hintergrundgegenständen. Da sieht es am uralten und aufwendig restaurierten Kloster Ehrenstein ganz anders aus. Die katholische Gemeinde St Trinitatis, die zum Pfarrverband Rheinische Westerwald gehört, sowie die Kirchengemeinden Limbach, Buchholz, Asbach, Windhagen und Oberlahr ist stolz auf ihr Kleinod im Mehrbachtal.

Die Kirche, in der jeden Sonntag um 9.00 eine Messe stattfindet, ist tagsüber geöffnet. Die Schwestern der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, die im nebenstehenden Kloster wohnen, haben ein Auge auf die ganze Anlage. Ritter Bertram von Nesselrode baute die zur Burg Ehrenstein gehörenden, in der Unterburg gelegenen Burgkapelle im Jahr 1477 aus. Sie wurde Pfarrkirche. Bertram baute 1486 neben der Kirche das Kloster Liebfrauenthal. Es wurde 1488 vollendet. Der Kreuzherrenorden bewohnte es nun.

Im 30jährigen Krieg wurde die Burg Ehrenstein zerstört, das Kloster blieb aber beinahe unversehrt. Im Jahr 1812 wurde es durch das Herzogtum Nassau säkularisiert. Es war eines der letzten Kreuzherrenklöster in Deutschland. Der Prior der Kreuzherren blieb als Pfarrer im Dorf. Das Kloster wurde im 19. Jahrhundert baufällig und deshalb zum Teil eingeebnet. Im Jahr 1893 besiedelten Franziskaner das Kloster erneut. Sie waren für die Pfarrei zuständig, aber auch für ein Demeritenhaus. Das ist eine Korrektionsanstalt für straffällig gewordene Geistliche.

Dafür war ein Anbau an die alten Klostergebäude notwendig. Im Jahr 1953 erhielten die Kreuzherren das Kloster Ehrenstein vom Erzbistum Köln. Es mußte jedoch 1969 wegen Baufälligkeit erneut verlassen werden. 1973 wurden Teile des Klosterbaus abgetragen und erneut aufgebaut. Es erfolgte eine Renovierung. Das Kreuzherrenkonvent wurde wieder errichtet. Die Kreuzherren waren wieder für die Pfarrei zuständig. Sie nahmen auch Gäste auf. Anfang der 1980 Jahre war das Kloster ein Noviziatskloster der deutschen Ordensprovinz. Die Kreuzherren gaben das Kloster Ehrenstein 1998 auf Veranlassung der Ordensleitung auf. Als diese das Kloster verließen zogen die Montfortaner Patres ein. Leider wurde den Gottesmännern die Immobilie, die dem Erzbistum Köln gehört, in der Unterhaltung zu teuer.

Nachdem das wunderschön restaurierte Kloster mit dem gepflegten Klostergarten längere zeit leer stand, zogen die Waldbreitbacher Franziskanerinnen vor zwei Jahren ein. Es entstand ein geistlich, meditatives Zentrum in dem Seminare und Besinnungstage angeboten werden. Aber auch einfache Wanderer sind willkommen. Im Garten gibt es Bänke auf denen Wiedweg- und Westerwaldsteigwander ihr Brot auspacken oder einen Kaffee trinken können. Der Blick aus dem Klostergarten fällt auf die Burgruine.

Im Jahr 2006 wurde die Ruine vom Bewuchs befreit und ist seit einiger Zeit frei zugänglich. Der vorgelagerte Artillerieturm, auf der linken Seite der Burg, ist das markanteste Erscheinungsbild der Ruine. Ein Bertram von Nesselrode, der das gesamte Anwesen von der Herrschaft Uetgenbach 1449 gekauft hatte, baute die unter den Ruinen liegende Kapelle im Jahr 1477 aus und erhob sie zur Pfarrkirche. Im Jahr 1486 wurde die Kirche dann Kreuzbrüderkloster. Die Nesselrodes sind heute noch im Besitz der Burg und haben ihren Sitz in Diefenau, zwischen Flammersfeld und Asbach. Die Gräfin Leonie von Nesselrode, eine holländische Diplomatin, hat sich in der Vergangenheit wissenschaftlich mit den sehenswerten Fenstern in der Kirche von Ehrenstein befasst und diese Arbeit in einem Buch veröffentlicht. Kloster Ehrenstein feiert nicht nur das Patrozinium am Dreifaltigkeitssonntag, im Advent steht meist noch in Kloster und Scheune eine besinnliche Feier mit Weihnachtsmusik und Glühwein an. Besonders das verschneite Ehrenstein mit seiner Weihnachtskrippe, mit lebensgroßen Figuren in der Scheune, sind beliebet Ausflugsziele im Wiedtal. (mabe)