Heddesdorfer Geschichte im Kleinformat. Die „Ahl Schull“ zum Nachbauen

HEDDESDORF – Heddesdorfer Geschichte im Kleinformat. Die „Ahl Schull“ zum Nachbauen auf www.neuwied.de

Ein Stück Heddesdorfer Dorfgeschichte kehrt zurück, wenn auch nur „en miniatur“: Ab sofort gibt es auf der Website der Stadt Neuwied (www.neuwied.de) in der Reihe „Stadtgeschichte zum Ausschneiden“ ein Modell der „Ahl Schull“ zum Nachbauen. Heddesdorf kann auf eine 1050jährige Geschichte zurückschauen. Die Bürger/innen begingen dieses Festjahr mit zahlreichen Aktivitäten, angefangen beim stimmungsvollen Dorfabend bis hin zum farbenfrohen Festumzug. Und es ist schon mehr als zwei Jahre her, dass sich Wolfram Sauerbrei, Vorsitzender der Vereinigung Heddesdorfer Bürger, und Beigeordneter Jürgen Moritz, Autor der „Stadtgeschichte zum Ausschneiden“, darüber sprachen, was man im Rahmen eines solchen Jubiläumsjahres alles machen könnte.

Die Ideen reichten von der Herausgabe einer Festschrift bis zu Gestaltungsvorschlägen für den Kreisel in der Dierdorfer Straße. Eher scherzhaft meinte Moritz damals, er könne ja das Modell eines markanten historischen Gebäudes aus Heddesdorf konstruieren, etwa der „Ahl Schull“. Allerdings ging er bei diesem Vorschlag weder davon aus, dass es von diesem historischen Gebäude Pläne gibt, noch rechnete er mit Hartnäckigkeit von Wolfram Sauerbrei. Die Überraschung war jedoch groß, als dieser ihm eines Tages Fotos des wiedererstandenen Originals aus dem Freilichtmuseum Bad Sobernheim inklusive Skizzen von Bauplänen präsentierte. Aber, wie heißt es so schön: Wer A sagt, muss auch B sagen. Vor dem folgenden Urlaub wurde der Laptop eingepackt und „im Alpenglühen“ mit der Konstruktion eines Stückchens Heddesdorfer Ortsgeschichte begonnen. In alten Heddesdorfer Gemeindeakten des 18. Jahrhunderts kann man lesen, dass um 1721 ein neues „Nachbarhaus“, ein Gemeindehaus für Rats- und Bürgerversammlungen und sonstige öffentliche Zwecke, errichtet worden sei. Das große, auf einen markanten Steinsockel aufgesetzte Fachwerkhaus an der Ecke der Schmand- und Grabenstraße war besagte „Ahl Schull“, wie sie von den Heddesdorfern liebevoll genannt wurde. Nach mehr als 250 Jahren baufällig geworden, wurde das alte Haus in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts aber nicht einfach abgerissen, sondern im Winter 1974/75 sorgfältig zerlegt und abgetragen und bis zum Jahr 1977 im rheinland-pfälzischen Freilichtmuseum in Bad Sobenheim wieder aufgebaut. Dort kann es im Nachtigallental auch heute noch als Mittelpunkt des Dorfes Mittelrhein-Westerwald-Taunus bewundert werden. Nun ist es als Modell im Maßstab 1:87 ebenfalls noch einmal für die Heddesdorfer entstanden und wird als „Weihnachts-Neuheit 2012“ auf der Website der Stadt Neuwied zu finden sein. Nicht nur die Heddesdorfer vor Ort, sondern auch alte Heddesdorfer, die es in die Welt hinaus gezogen hat, können also jetzt mit ein wenig Geschick ein Stück alte Heimat neu entstehen lassen. Zu finden ist das Modell unter www.neuwied.de/stadtgeshichte.html.

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Jürgen Moritz (r.) überreicht Wolfram Sauerbrei (l.) das erste fertige Modell der „Ahl Schull“.

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