
OBERLAHR – Oberlahrer Fronleichnamsprozession plumpste ins Wasser –


Alle waren sie gekommen, die Feuerwehr zum Straße absperren und Himmel tragen, die Musikanten, der Kirchenchor, festlich gekleidete Kommunionkinder und eine große Schar von Messdienern. Sie alle wollten mit der Fronleichnamsprozession von Oberlahr ins benachbarte Burglahr ziehen. Doch schon vor der Messe gegen 09.00 Uhr in der Oberlahrer St. Antoniuskirche entschied Pastor Dominik Schultheis, der für den verunfallten Pastor Clemens Feldhoff einspringen musste, wir gehen nicht. Das bedeutete eine große Enttäuschung bei all den vielen Helfern in Burglahr, die schon bei Sonnenaufgang angefangen hatten, die Sägemehlteppiche vor den Altären zu gestalten. Eine lange Tradition, die seit Urzeiten von Generation zu Generation weiter vererbt wird. Sylvia, die mit Kreide auf den Boden das Muster zeichnet, hat den Job von Robert geerbt, als der sich nicht mehr so gut bücken konnte. Robert ist heute der Architekt und überwacht den Arbeitsablauf. Während die Einen mal einen Kaffee zwischendurch trinken, ist die nächste Generation schon fleißig bei der Arbeit. Niklas, Jonas und Marvin, zwischen zehn und 13 Jahre alt, liegen auf dem Boden und streuen bunt gefärbtes Sägemehl an die richtigen Stellen. Beim nächsten Altar schaut Toni, der Bildgestalter, sorgenvoll in den Himmel, denn die ersten Tropfen kommen runter. Noch ist alles möglich, denn schließlich hat man ja auch bei Sonnenschein am Morgen angefangen. Der Altar ist geschmückt. Marliese Fischer ist fertig mit der Arbeit. Da kommt der Anruf aus Oberlahr, dass die ganze Mühe umsonst war.

Es wurde entschieden, nach der Messe geht die Prozession nur von der Kirche heraus zum ersten Altar. Der dortige Teppich wurde seit vielen Jahren von dem 70jährigen Artur Melles und fleißigen Oberlahrer Gemeindemitgliedern gelegt, die inzwischen alle im Rentenalter sind. Dort fehlt der Nachwuchs für die Tradition. Schon viele verschiedene Muster stammen aus seiner Planung. Diesmal war es der heilige Florian, Schutzpatron der Feuerwehr. Der hat so direkt keinen Bezug zum Fest Fronleichnam, das erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert wurde und der Überlieferung nach von der Augustiner Chorfrau Juliana von Lüttich im Jahre 1209 ins Leben gerufen wurde.

Im vierten Laterankonzil von 1215 wurde die Wandlung der eucharistischen Gestalten mit der Transsubstantiationslehre präzisiert und zum Dogma erhoben. Katholiken glauben, dass in der Heiligen Messe die eucharistischen Gestalten durch die Wandlung wahrhaft zum Leib und Blut Christi werden und Christus darin gegenwärtig ist und bleibt. 1264 wurde das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie erstmals gefeiert und zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Das Fest wird gewöhnlich auf den fünften Wochentag nach der Pfingstoktav gefeiert. Nicht in allen Bundesländern ist Fronleichnam Feiertag. Jedoch in überwiegend katholischen Gegenden üblich. Für Gläubige ist es eine Gelegenheit ihren Glauben durch die Straßen zu tragen. Gerade dieses, hat in diesem Jahr der Wetterheilige offensichtlich verhindert. Vielleicht ist auch die Venus schuld, die gestern an der Sonne vorbei zog. Kachelmann kann es nicht gewesen sein, denn der moderiert nicht mehr im Wetterstudio. (mabe)