Fluterschen im Brennpunkt des Donnerstag

Den ganzen Vormittag hörte man auf den Radiosendern nichts anderes als „Fluterschen – ein 47jähriger Mann hatt mit seiner Stieftochter acht Kinder – Kinder sexuell belästigt, ob junge oder Mädchen – bei Bedarf zur Prostitution gezwungen“. Massiv hagelt es auf den Radiohörer ein, nach der dritten Stunde wird die Lautstärke für drei Minuten weggedreht. Zur gleichen Zeit ist auf den Straßen von Fluterschen, besonders in der Talstraße, dort lebt die besagte Familie, von Pressemenschen überflutet, Fernsehen, Zeitungen aller Schattierungen und Radiosender sind unterwegs. Alles wird festgehalten. Die Fluterschen verkrümeln sich. Verständlich. Wer will sich schon in diese Sensationslust einbeziehen lassen. Alles was greifbar ist und eventuell auch im Fokus der Öffentlichkeit steht wird gefilmt, fotografiert und interviewt. Was dabei rauskommt ist anscheinen egal. Hauptsache es sagt jemand etwas. Nur genannt werden möchte man nicht. Auch verständlich. In der Nachbarschaft des Fahrradhändlers liegt das Anwesen das an diesem Tag im Interesse der Medien steht. Fest steht dass die „Großfamilie“ mehr oder weniger bekannt war. Auch dass es hier mitunter Probleme gab und die waren nicht von schlechten Eltern. Die Polizei fuhr hier Großeinsätze. Nur letztendlich war alles schnell wieder vergessen. Das Leben im Ort geht und ging weiter. Der Eine kümmert sich, der Andere nicht. Auch die Behörde kann nicht von Unkenntnis reden, doch letztlich sind auch ihr die Hände im Handlungsspielraum gebunden. Zwei Männer in einem Garten sind gesprächiger, wollen aber nix gesagt haben. Das Trifft genau den Kern. So ist das Leben. Hinterher weiß jeder alles und keiner hat etwas gesehen oder mitbekommen. Bleibt zu hoffen dass die Fluterscher ab Freitag wieder ungestört ihrem Leben nachgehen können. (wwa) Fotos: Becker
Blick auf Altenkirchen
Landgasthof Haus Koch
Koblenzer Staraße
Ruhe hatte am Donnerstag der Kindergarten
Die Talstraße