Eine Schultüte aus 1952 erlebte die elfte Einschulung
FLAMMERSFELD – In Flammersfeld erlebte eine Schultüte ihre elfte Eischulung in der dritten Generation und ist immer noch wie neu.
38 Jungen und Mädchen aus dem Einzugsbereich Flammersfeld wurden am Dienstag in der Grundschule Flammersfeld feierlich eingeschult. Es ist jedes Jahr das gleiche Zeremoniell und doch ist es immer wieder etwas ganz Besonders. Ein Einschnitt in das Leben eines jungen Menschen und auch seiner Familie. Ganz wie bei einer Geburt. Seit tausenden von Jahren eine natürliche Sache und doch immer wieder ein wahnsinniges Ereignis.
So hatten die Jungen und Mädchen schon die ganze Vorwoche auf diesen Tag gewartet, Eltern und Großeltern alles für die Schule und diesen ersten Tag zusammengetragen. Dazu gehört traditionsgemäß auch die Schultüte, mit was auch immer sie gefüllt ist. Ist ihr Inhalt verbraucht, verschwindet sie in der Regel in einer Ecke des Hauses und irgendwann im Müll. Ein kleiner Junge aus Orfgen- Berg war ganz stolz auf seine „gebrauchte“ Schultüte und so hielt er sie nach der ersten „Kennenlernstunde“, als sein jüngerer Bruder Till sie ihm überreichte, ganz fest. Diese Schultüte wurde 1952 in Rotenburg/Wümme gekauft und seither immer schön in Ehren gehalten. Alle nachfolgenden Familienmitglieder wurden mit ihr eingeschult. Das sind inzwischen drei Generationen. In den 57 Jahren die sie jetzt alt ist, wurden der Opa, seine vier Geschwister, zwei Tanten, ein Onkel, zwei Enkel und nun Malte als dritter Enkel damit eingeschult. Die erste Generation in Rotenburg und die beiden Nachfolgenden in Flammersfeld. Till ist der Nächste in der Reihe, der in zwei Jahren diese Schultüte erhalten wird.
In Flammersfeld begann die Einschulung mit einem Gottesdienst. Die Schulkinder führten ein kleines Theaterstück auf, bei dem verdeutlicht wurde, dass die Gruppe im Zusammenhalt mehr erreicht als der Einzelne. Auch Pfarrer Thomas Rössler-Schaake hatte einen bunten Vogel dabei, der den Kindern den ersten Tag schmackhaft und Lust auf die Zukunft machte. Einen Strich durch den weiteren Ablauf machte das Wetter. Es regnete in Strömen und so konnten die Schulkinderpaten nicht mit den Neuen zur Schule gehen. Dafür hatten die Kinder der zweiten und dritten Klassen zwei Stücke vorbereitet und führten sie auf. Den Schul-Förderverein stellte Vorsitzender Martin Leis mit sechs Kindern vor.
Und dann begann der Ernst des Lebens. Schulleiterin und Klassenlehrerin Jutta Flammersfeld sammelte ihre 1b Kinder um sich, Klassenlehrerin Ute Marx-Schierhorn die der 1a und begaben sich für die erste Unterrichtsstunde, die Schnupperstunde, in ihre Klassenzimmer. Zu deren Ende brachten die Eltern die Schultüten in die Klasse und auf dem Schulhof wurden die ersten Klassenfotos geschossen. Die Eltern hatten es sich in der Zwischenzeit in der Schulcafeteria bequem gemacht und auf Einladung des Fördervereins Kaffee und Schnittchen zu sich genommen. (wwa) Fotos: Wachow/REWA
Pfarrer Thomas Rössler-Schaake und sein kleiner bunter Freund
Jeder hing seinen bunten Vogel an den Klassenbaum
was kommt da auf uns zu???
ohne Worte
die andere Seite
die aus der zweiten Klasse
ganz aufmerksame Kinder
mit einem Willkommenslied
Klasse 1b
Klasse 1a
singend begrüßten die älteren Schüler die Erstklässler und ihre Familien auf dem Weg ins
Schulgebäude
57 Jahre ist Maltes Schultüte inzwischen alt
ganz stolz hielt er seine „alte“ Tüte fest
2011 schult die Tüte Till ein
ach, die lieben Eltern
Klasse 1a
Klasse 1b