Die „Löwenzähne“ der Kita Pusteblume Neitersen auf den Brettern, die die Welt bedeuten
ALTENKIRCHEN – KiTa Kinder auf dem Weg zur Kunst –
Die „Löwenzähne“ der Kita Pusteblume aus Neitersen auf den Brettern, die bekanntlich die Welt bedeuten – In der Jugendkunstschule in Altenkirchen fand als krönender Abschluss eines großartigen einjährigen Kunstprojektes eine Theateraufführung der angehenden Schulkinder, der „Löwenzähne“ statt. Flankiert wurde der improvisierte Theaterraum von einer großen Ausstellung, in Form einer Fotodokumentation und großformatiger Entwürfe der Kinder für das Bühnenbild.
Die Sonne meinte es an diesem Tag nur allzu gut, als sich viele Kinder, Eltern, Großeltern und Freunde in der Kreativwerkstatt einfanden. Bei großer Hitze, aber gut versorgt mit kühlen Getränken ging ein geheimnisvolles Theaterstück über die wundervolle Bühne. „Schloss Knisterstein und die Zaubertüre“ – Ophelia, begleitet von dem süßen Kätzchen Mauz, hatte alle Hände voll zu tun ihr verloren gegangenes Hündchen wiederzufinden. Ein nettes Gespenst war dabei eine große Hilfe, zeigte schließlich den Weg zu einer Zaubertüre, durch die das ungewöhnliche Gespann in einen Dschungel mit vielen Tieren geriet. Fast alle Kinder waren in Doppelrollen zu sehen, was höchste Konzentration der kleinen Akteure erforderte.
„Das besondere an diesem Theaterstück ist die Entstehungsweise“, so Milena Wolf. „Alle Ideen zu dem Stück wurden gemeinsam mit den Kindern erarbeitet. Von den Rollen bis zum Bühnenbild.“ So wurde zum Beispiel jeder einzelne Stein vom Schloss von den Kindern gestaltet. Heraus kam mit Hilfe von Peter Wesselmann eine zauberhafte Kulisse für das turbulente Stück. Er war es auch, der mit den Kindern im Vorfeld kleine Glücksbringer aus Speckstein arbeitete, die in der Hosentasche verstaut den Kindern das Lampenfieber lindern sollte.
Die Jugendkunstschule kooperiert schon länger mit Schulen, aber die Arbeit mit Kitakindern war Neuland für alle. Nicht nur das Theaterspiel stand auf der Agenda im vergangen Jahr. Es geschah seit Sommer letzten Jahres Erstaunliches in der alten Autohalle in der Koblenzer Straße, die sich in den letzten Jahren zum stimmungsvollen, lichtdurchfluteten Atelier gemausert hat. Kindergartenkinder der Kita Pusteblume in tiefer Konzentration an doppelt so hohen Staffeleien gestalteten hier ihren eigenen Kunstkosmos. Unterstützt wurden sie von dem Künstler Peter Wesselmann aus Hachenburg und Milena Wolf, Theaterpädagogin. In diesem Projekt erforschten die Kinder nicht nur die Welt der Farben und Formen sondern bekamen auch Einblick in Arbeit mit vielen ungewöhnlichen Materialien.
„Nach dem Jahr ist klar, das Experiment ist gelungen“, so Axel Weigend, der Leiter der Jugendkunstschule „und wir hoffen auf eine Neuauflage, mit inhaltlichen Änderungen nach den Sommerferien. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings, denn Milena Wolf wird die Region bald verlassen und eine große Lücke in ihrem Metier hinterlassen“.
„Neben den vielen beeindruckenden Werken, haben unsere Kinder in vielerlei Hinsicht profitiert. Ihr Weltwissen hat sich erweitert, soziales Lernen, Persönlichkeitsbildung und Erfahrungswissen sind besonders geeignet die Selbstmotivation, Leistungs- und Verantwortungs-bereitschaft zu stärken. Wichtige Schritte auf ihrem Weg des Werdens und Wachsens“ ergänzt Claudia Müller begeistert, die als Erzieherin der Kinder das Projekt begleitet. Was als wage Idee der Beiden begann, wuchs mit Hilfe der professionellen Dozenten zu einem runden Konzept. Durch die Förderung der Bundesinitiative „Bündnisse für Bildung – Kultur macht stark“ und dem regionalen „Kinder-Action“, konnte die Planung Realität werden. Die komplette Finanzierung wurde so übernommen. Das Angebot ist für die Kita und vor allem für die Eltern kostenfrei, dies bedeutet, dass alle Kinder teilnehmen können. Ein Glücksfall und ein großer Beitrag zur Chancengleichheit. Wer weiß das schon? Vielleicht werden die Löwenzähne es ja mal als Erwachsene leichter haben mit der Kunst, glaubt man Pablo Picasso: „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben“. (Claudia Müller) Fotos: Ariwa