
NEUWIED – Neuwied springt kurzfristig in die Bresche und richtet Deutsche Meisterschaft im Radsport aus –
Erst im März 2011 konnte die Neuwieder Stadtverwaltung damit beginnen, die Streckenführung für die DM im Radsport im Kreis zu organisieren. Da verwundert es nicht, dass manches nicht so läuft wie es sich Anwohner und Geschäftsleute wünschen. Die Spitzenfahrer des Radsports allerdings sind hochzufrieden mit der familiären Atmosphäre und den kurzen Wegen in der Deichstadt. In der David Röntgenschule, in der die Ferien wegen des Brückentages vorverlegt wurden, ist die Presse und Informationsschaltzentrale eingerichtet. Gegenüber die Tankstelle, wo ohnehin während des Rennens keiner tanken kann, ist zum Fahrerlager umfunktioniert worden. Ein paar Meter weiter, am Piknickplatz trainieren am Werkstadt LKW ein paar Akteure aus Berlin. Die Bühne für die Siegerehrung ist auf einem Truck am Straßenrand stationiert. Dort sitzen auf so genannten heißen Stühlen ein paar geschaffte und durchnässte Siegerinnen und warten auf die Blumen. Zwischendurch gibt es auch mal ein Autogramm oder ein Interview. Pünktlich zum Start am Morgen waren erst mal von Petrus die Straße gewaschen und die Fahrerinnen nass geregnet worden. Auf ziemlich glitschigem Belag gestalteten sich die Kurven recht gefährlich.

Erstes Opfer war Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel. Die 1974 in Gera geborene Favoritin, hat mehr als ein Dutzend WM Medaillen und 20 Meistertitel erfahren. Mit dem Sturz auf der Strecke machte sie in der Führung den Weg für Judith Arnd frei. Die 1976 in Königs-Wusterhausen geborene Weltspitzenfahrerin lebt in Leipzig und Australien. Sie war Olympia-Zweite in Athen. Es gibt wenig Rennen in der Welt, auf denen die Leipzigerin noch nicht startete. Im Zeitfahren ist sie ungeschlagen. Im Team fährt sie mit der in 1983 in Datteln geborenen Favoritin Charlotte Becker. Sie konnte 2010 einen Weltcup Erfolg in Spanien verbuchen.

In Neuwied wurde sie als Favoritin gehandelt. Die Seniorin auf der 37 Kilometerstrecke Rheinstrecke zwischen Neuwied und Hönningen, ist die 1974 in Düsseldorf geborene Ina-Yoko Teutenberg. Wer zwischen China und Holland, Spanien und Neuseeland gegen Teutenberg antritt kann meist nur noch auf Platz zwei landen. Im Straßenrennen auf der B42 allerdings ist Charlotte Becker auf Platz zwei gelandet und es reichte für Teutenberg mit einem Abstand von 45 Sekunden nur für Platz drei.

Platz eins gewann die strahlende Mannschaftskollegin Judith Arnd. Am Nachmittag kämpften die HTC Profis der U23 Männer um den Sieg. Der Titel Deutscher Meister ging an Christoper Muche vom Elite Hanke. Platz zwei ging an den im Energieteam von Thüringen fahrenden Karsten Thiele vor seinem Teamkollegen Jakob Steinmüller. Für den letzten Renntag am Sonntag bei hoffentlich besseren Wetterbedingungen wünschte sich der 30 Jahre alte Velo-Club Neuwied eine Menge Zuschauer am Straßenrand.

Das mit dem Wetter hat ja geklappt, aber ob es in Neuwied- Leutesdorf und Hönningen mit den Zuschauerzahlen klappte bleibt fraglich. Bei abgesperrten Zufahrtstrassen in den Orten am Rhein wird so Mancher, der nicht gerade gut zu Fuß ist, lieber im Garten als an der B42 sitzen. (mabe)