Der Verkehrserzieher der Polizei gibt Tipps für den sicheren Schulweg

Die Sicherheit, speziell auf dem Schulweg, geht alle an. Sei es Eltern und ihre Kinder oder Behörden, Busunternehmen, Schule und natürlich auch die Polizei. Alle müssen daran interessiert sein, die Kinder frühzeitig für den Schulweg fit zu machen. Was Eltern tun können für einen sicheren Schulweg. Den Kindern klare Regeln, klare Vorgaben geben. Kinder wiederholt zu diszipliniertem Verhalten anregen und dem Kind die Folgen von Fehlverhalten erklären. Mit den Kindern gemeinsam den vorgegebenen Schulweg bereits vor der Einschulung begehen und einüben. Die Kinder später auf ihrem Schulweg von Zeit zu Zeit beobachten und auf ihre Fehler aufmerksam machen. Kinder im Grundschulalter nicht mit dem Fahrrad zur Schule schicken. Vorbild sein für die Kinder. Zeit nehmen und mit den Kindern das Verhalten im Straßenverkehr üben. Machen Sie Ihr Kind nicht ängstlich, und seien sie es selbst auch nicht. Denn Angst macht unsicher. Wer aber die möglichen Gefahren und die Regeln des Straßenverkehrs kennt und sich sorgfältig danach richtet, der kommt auch unfallfrei an.
Gefährlicher als man denkt !
Ein Großteil der Schulwegunfälle ereignet sich dort, wo man es nicht vermutet: im elterlicher Wagen. Ein Hauptgrund: viele Eltern sichern ihren Nachwuchs falsch, aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder Nachlässigkeit. Etwa ein Drittel aller Schulkinder im Auto sind nicht mit dem richtigen Kinderrückhaltesystem gesichert. Kindersitze kosten Geld, die Montage ist oft schwer und benötigt Zeit. Dennoch sollte jedem Elternteil klar sein: der passende Kindersitz im Auto kann das Leben der Kinder retten.
Das Schicksal der Kinder liegt in der Hand ihrer Eltern, diese müssen: Altersgerechte Kinderrückhaltesysteme verwenden Auf die richtige Montage der Kindersitze achten. Während der Fahrt kontrollieren, ob der Nachwuchs noch angeschnallt ist. Beim Aussteigen der Kinder aus dem Fahrzeug sollte die Gehwegseite benutzt werden.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!!
Kinder und Straßenverkehr sind eine brisante Mischung, da Kinder für Erwachsene oft unerwartet reagieren.
Erwachsene müssen wissen:
Kinder haben durch ihre Größe nur eingeschränkte Sicht: z.B. parkende Autos sind Sichtbarrieren. Der Rundumblick ist beschränkt: ein Schulanfänger muss seinen Kopf genau zum Objekt drehen. Das Gehör ist feinsinnig, kann aber nicht genau ermitteln, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Geschwindigkeit und Entfernung herannahender Fahrzeuge können Kinder schlecht einschätzen. Wahrnehmung und Bewegungsabläufe sind bei den Schulanfängern schlecht koordiniert: z.B. ist es für Schulanfänger schwierig, gerade zu laufen und dabei zur Seite zu sehen. Gleichzeitige Wahrnehmung und Verrichtung mehrerer Dinge ist schwierig. Konzentration und Aufmerksamkeit ist nur von kurzer Dauer. Gefahren werden nicht richtig eingeschätzt bzw. erkannt. Besonders jüngere Kinder fehlt das Gefahrenbewusstsein: das Auto ist für sie Spielzeug, keine Bedrohung. Kinder übernehmen das schlechte Verhalten Erwachsener rasch.
Fuß vom Gas reicht nicht!
Als Fußgänger achten sie häufig nicht auf den Verkehr, weil andere Dinge oder Gedanken ihre Konzentration voll und ganz beanspruchen. Die größten Gefahren für alle Kinder sind die Autofahrer. Für motorisierte Verkehrsteilnehmer kann es deshalb nur eine einzige Lösung geben: Augen auf und hohe Konzentration an beispielsweise durch parkende Autos unübersichtlichen Straßenabschnitten. Und beim Vorbeifahren an Kindern nicht nur den Fuß vom Gas nehmen, sondern das Tempo deutlich drosseln. Selbst Kinder, die den Bürgersteig entlang gehen und keinerlei Anstalten machen, die Straße zu überqueren oder am Straßenrand stehen, gucken und scheinbar warten, laufen nicht selten ganz plötzlich auf die Straße und genau vors Auto.
Schülerbeförderung mit dem Bus:
Nicht nur Schul – sondern auch Linienbusse sind öffentliche Verkehrsmittel, die einen Fahrplan einhalten müssen. Deshalb bitte nicht die Haltestellen zuparken; 15 m vor und nach Haltestellenschildern und im Bereich von Grenzmarkierungen, soweit vorhanden, ist das Parken verboten! Sie wollen doch, dass die kleinen Fahrgäste sicher zur und von der Schule transportiert werden. Vielen Kraftfahrern auf unseren Straßen ist – durch Beobachtung meinerseits – überhaupt nicht bewusst, dass, wenn ein Linien- oder Schulbus eine Haltestelle anfährt und das Warnblinklicht einschaltet, er nicht mehr überholt werden darf. Des weiteren ist vielen Kraftfahrern nicht mehr bekannt, dass an stehenden Linien- oder Schulbussen mit eingeschaltetem Warnblinklicht, egal ob in Fahrtrichtung oder entgegengesetzt, nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbeigefahren werden darf. Den Linien- und Schulbussen ist das Anfahren zu ermöglichen! Höchste Sorgfalt und Schrittgeschwindigkeit beim Vorbeifahren an haltenden Schulbussen! Schulkinder dürfen nicht gefährdet oder behindert werden. Wenn nötig, anhalten! Vielleicht kann hier ein Informationsgespräch die vorhandenen Lücken schließen. Polizeioberkommissar Wolfgang Petri, Verkehrserzieher der Polizei Altenkirchen, will Eltern und Autofahrer gleichermaßen sensibilisieren.
„Die Eltern sind für die Sicherheit der Kinder nun einmal die wichtigsten Ansprechpartner der Polizei.“
Gefragt ist dabei insbesondere das Vorbild der Eltern als Bezugsperson für den Umgang mit bestehenden Regeln und Vorschriften. Nehmen die Eltern die Verkehrsregeln nicht ernst, so wird es für Schule und Polizei schwer, dieses den Kindern bindend zu vermitteln.
Leider sieht man es immer wieder, obwohl darauf hingewiesen wird, dass Eltern, die ihre Kinder im Auto zur Schule bringen, sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Tempo-30-Zonen vor den Schulen halten und oft auch nicht die vorgeschriebenen Rückhaltesystem bzw. Kindersitze an Bord haben. Eine weitere Unsitte: Halten im Halteverbot vor der Schule. Dort versperren Sie die Sicht auf Kinder, die zu Fuß kommen und gefährden sie.
Deshalb nochmals eine dringende Bitte der Polizeiinspektion Altenkirchen:
Runter vom Gas und bremsbereit sein – schon, wenn Kinder nur zu erahnen sind. Nicht nur zur Einschulungszeit!