Depressionen sind heilbar
KREIS NEUWIED – Depressionen standen im Mittelpunkt – Depressionen sind heilbar und heilen damit auch ganz andere körperliche Leiden, die zunächst niemand mit einer Depression in Verbindung bringt, das war die gute Botschaft von Prof. Dr. Jörg Degenhardt, Ärztlichem Direktor des Marienhaus-Klinikums St. Antonius Waldbreitbach, beim Fachvortrag „Depression: Ursachen und Erscheinungsformen“ im Roentgen-Museum zu dem das Bündnis gegen Depression Rhein-Ahr-Wied, die Psychiatriekoordination und Gleichstellungsstelle des Landkreises Neuwied eingeladen hatten. Aber Prof. Dr. Degenhardt machte auch keinen Hehl daraus, dass Depressionen häufig nicht erkannt werden. Bei einem sozialmedizinischen Blick auf die Diagnose Depression wird das Problem schon deutlich: 1980 glaubten Mediziner und Psychiater Depressionen träten in der vierten Lebensdekate eines Menschen auf. Heute weiß man, Depressionen treten häufig mit der Adoleszenz oder gar früher auf. Fatal sei, so Dr. Degenhard weiter, dass gerade bei Jugendlichen vermeintliche Erkrankungen wie Essstörung oder ADHS-Syntome (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) eine depressive Grunderkrankung überdecken können, mit dem Ergebnis, dass ausschließlich das Symptome und nicht auch die Ursache behandelt wird. Am Schluss blieb Zeit für Fragen und Diskussion. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzen zudem die Gelegenheit, sich an den Informationsständen zu informieren oder an einer Führung mit Museumsleiter Bernd Willscheid durch die Ausstellung „Glücksmomente – Spielvergnügen im Wandel der Zeit“ teilzunehmen. Der Vortrag von Prof. Degenhardt ist im Internet auf der Seite www.psychiatrie-neuwied.de veröffentlicht.
Foto: Beigeordneter Hans-Werner Neitzert, Museumsleiter Bernd Willscheid, Psychiatriekoordinator Dr. Ulrich Kettler, Prof. Dr. Jörg Degenhard und Gleichstellungsbeauftragte Doris Eyl-Müller nutzen anlässlich der Fachveranstaltung die Gelegenheit, den edlen Spieltisch aus dem 18. Jahrhundert von David Roentgen, der Bestandteil der Ausstellung „Glücksmomente – Spielvergnügen im Wandel der Zeit“ zu besichtigen.