„Borderline-Mütter und ihre Kinder“

Auf großes Interesse stieß die Fachtagung „Borderline-Mütter und ihre Kinder“ in der Kreisverwaltung Altenkirchen. Vor ca. 140 gespannten Zuhörern erläuterte Dr. Ewald Rahn (Neurologe, Psychotherapeut der LWL Kliniken Warstein) Ursachen, Symptome und Auswirkungen des Störungsbildes. Eingeladen hatten die Netzwerkkoordinatoren des Jugendamtes und die Psychiatrie Wissen. In einem Einführungsreferat stellte Dr. Rahn dar, dass bei den Betroffenen verschiedene Fertigkeiten nicht ausreichend entwickelt sind. Bei der Borderline-Erkrankung handele es sich um eine Störung der Regulation von Emotionen und Verhalten, d. h. Affekte können nicht reguliert werden, Reaktionen der Mitmenschen werden oft als feindselig interpretiert, es fehlt den Betroffenen oft die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Die Patienten seien geprägt von eigenen Misserfolgserfahrungen und negativen Bindungserfahrungen. Dazu stellte er fest, dass eine Borderline-Erkrankung der Mutter nicht zwangsläufig eine Gefährdung der Kinder bedeute.
Nach einer kurzen Pause folgten dem theoretischen Teil Praxisbeispiele aus Sicht der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Petra Schwunk-Schneider und Christina Schuhen vom Caritas Verband Betzdorf stellten zwei Fallbeispiele und die Arbeit im Hinblick auf Borderline-Störungen der Mütter vor. Durch anschließende Kommentierungen von Dr. Rahn und weiteren Fragen aus dem Publikum wurden den Zuschauern die Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung auch in Bezug auf das Kindeswohl verdeutlicht. Eine Schlussfolgerung des Vortrags: eine enge und gute Koordination und Kooperation der verschiedenen Hilfesysteme ist zur Wahrung des Kindeswohls in diesem Kontext unerlässlich.
Titelfoto: (v.l.) Dr. Ewald Rahn (LWL Kliniken Warstein, Petra Schwunk-Schneider und Christina Schuhen, Caritas Verband Betzdorf, Melanie Sühnhold, Netzwerkkoordinatorin Jugendamt Altenkirchen)