ALTENKIRCHEN – Tibetfreunde Westerwald diskutieren heikles Thema

ALTENKIRCHEN – Tibetfreunde Westerwald diskutieren heikles Thema: Staatsbürgerschaft für tibetische Flüchtlinge ohne Papiere?

Eine Gruppe der Tibetfreunde Westerwald, die sich seit 2008 für das von den chinesischen Machthabern hart bedrängte tibetische Volk einsetzen, traf sich in Bonn mit Tsering von der Köln-Bonner tibetischen Gemeinschaft, um die kritische Thematik der Staatsbürgerschaft für Flüchtlinge aus Tibet zu diskutieren, die infolge der chinesischen Repressionen keine Papiere besitzen und auf legalem Weg auch keine erlangen können.

Mit Betroffenheit sagt Tsering: „Tibetische Menschen haben als Buddhisten großes Mitgefühl für den Schutz aller Lebewesen, sie sind aufrichtig, freundlich, friedlich, bescheiden und sehr sozial. Viele von ihnen haben Unrecht und Leid erfahren, viele mussten Familienangehörige in Tibet zurücklassen. Sie sind mit Sicherheit eine Bereicherung und wertvolle Mitglieder der deutschen Gesellschaft.“

Ohne Geburtsurkunde gibt es aber bisher in Deutschland keine Möglichkeit zur Erlangung der Staatsbürgerschaft, auch wenn Ersatzdokumente bei der tibetischen Exilregierung in Dharamsala in Indien beschafft werden könnten und obwohl diese Menschen hier leben, arbeiten und Steuern zahlen. Ohne die deutsche Staatsbürgerschaft wiederum haben sie keinen Pass, keine vollen Bürgerrechte und können nicht heiraten. Damit ist eine tragfähige Integration nicht möglich. Schließlich gehen viele notgedrungen in andere Länder wie Kanada, Australien, Neuseeland oder auch Belgien, wo dies juristisch anders geregelt ist.

Die Tibetfreunde Westerwald engagieren sich daher gemeinsam mit der Amnesty-International-Gruppe in Altenkirchen für dieses existentielle Problem, das eine juristische Initiative und Klärung erfordert. Nachfragen bei zuständigen Stellen der Bundesregierung sowie verschiedenen engagierten Vereinen und Verbänden erbrachten jedoch bisher keine verwertbaren Ergebnisse. Eckhard Osten-Sacken, Gründungsmitglied der Tibetfreunde Westerwald, sagt: „Wir bleiben da dran! Mein Vater, der am 20. Juli teilgenommen hat, gab uns Kindern die Botschaft mit, dass wir nirgends und niemals zusehen dürfen, wie Menschen vernichtet werden. Dies ist jedoch in Tibet der Fall. Was China in Tibet anrichtet, ist ein kultureller und spiritueller Genozid. Solche Flüchtlinge sind ein besonderer Fall, ihnen sind wir verpflichtet, und ihnen gilt unser Engagement.“

Foto: Der Dalai Lama ist immer dabei: Tibetfreunde Westerwald mit Tsering bei leckerem tibetischem Imbiss in Bonn. Foto Eckhard Osten-Sacken

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