Abenteuerreise von Oberlahr nach Betzdorf und zurück
Veröffentlicht am 26. März 2014 von wwa
OBERLAHR – Mit dem Fastenticket unterwegs in Bus und Bahn/KLAPPE 3. – Der erfolgreiche Versuch im äußersten Zipfel des Kreis Altenkirchen einen MRT Termin bei einem Facharzt zu bekommen hat auf Anhieb geklappt. Nachdem man in der Kreisstadt Neuwied, Termine frühestens Mitte Mai vergeben wollte, da Kreisweit nur eine Röhre zu Verfügung stehe, konnte eine Frau mit zerbröseltem Schultergelenk in Betzdorf umgehend geholfen werden. Der Tipp kam von einer Horhauser Gastronomin, die allerdings seinerzeit mit dem Auto dort hingereist war. Etwas abenteuerlicher gestaltete sich der Arztbesuch für die Oberlahrerin mit dem lädierten Arm und dem Fastenticket des öffentlichen Nahverkehrs.
Das Fastenticket ist sozusagen eine Monatskarte für die gesamte VRM Region, zu der auch der AK, Oberkreis bis hinter Kirchen/Sieg gehört. Der Bus nach Altenkirchen hielt pünktlich um 10.55 Uhr in der Oberlahrer Bahnhofstraße. Auch der Übergang zum Vectus nach Au war problemlos. In der Privatbahn waren allerdings heute mehr Zähler als Fahrgäste. Eine Fahrgastbefragung wurde durchgeführt. Schwarzfahren unmöglich, überall Formulare und Aufschreiber. Während die fleißigen Fahrgastbefrager wieder zurück nach Altenkirchen fuhren, kam auch schon der Regionalexpress (REX) nach Siegen. Ein moderner geräumiger Zug, der nicht an jeder Milchkanne hält und eine schnelle Fahrt von Au nach Betzdorf garantiert. An diesem etwas trüben Dienstagmittag allerding stoppte der REX in Wissen. Aus dem Lautsprecher war zu hören „Liebe Fahrgäste bitte alle aussteigen, dieser Zug endet hier wegen Bauarbeiten an der Strecke. Reisende nach Siegen bitte den bereitgestellten Schienenersatzverkehr nutzen. “Etwa 50 Zugfahrgäste versammelten sich am Haltepunkt, als plötzlich ein kleiner roter Einzelwagenzug auftauchte, mit dem Ziel Siegen auf der Anzeige. Die Bushaltestelle leerte und der Zug füllte sich. Keine Durchsage im Zug und keine Zugbegleiter vor Ort. Eine echte Abenteuerreise meinte eine alte Dame mit schwere Equipment und Reiseziel Siegen. Dieses Ziel allerdings wird sie nicht so schnell erreich haben, denn auch dieser Zug endete wenige Kilometer vor Betzdorf, in Walmenroth. Der versprochene Schienenersatzbus lies die Reisenden auf einer Siegbrücke im Regen nochmal 45 Minuten warten. Während mein Fahrziel Betzdorf in wenigen Minuten erreicht wurde, quälte sich der Bus über die, wegen eines Verkehrsunfalls auf der B62 verstopften Straßen nach Kirchen, wo dann der Schienenverkehr wieder aufgenommen wurde.
Da der Schienenersatzbus nur einmal pro Stunde zwischen Kirchen und Au verkehrt, gestaltete sich auch mein Rückweg zum Vectus nach Altenkirchen ereignisreich. Von Kirchen kommend war der Bus in Betzdorf eigentlich schon überfüllt. Da aber Schüler, Urlauber, Arztbesucher und Einkäufer alle nach Hause oder in die große Welt wollten, drängte sich alles hinein. Das bedeutete für manchen eine Stunde stehen und das über holprige Landstraßen, über Berg und Tal, durch idyllische Dörfer zum Eisenbahnknotenpunkt Au an der Sieg. Wer sich da am Bahnhof Au so umschaut, hat eher eine zwiespältige Meinung. Der Parkplatz ist voll mit Autos der Pendler. Schalter und Bahnhofsrestaurant sind geschlossen. Das eine wohl für immer, der andere zumindest am Nachmittag. Keiner da, der einem auf Bahnsteig 11 sagen kann wann der Zug abfährt. Da gibt es zwar ein neues Wartehäuschen, aber dafür nirgends mehr einen Kasten mit Fahrplan. Der hängt an der Rückseite am Bahnhof und da ist zu lesen, dass bis zum 31. März auf der Siegstrecke gebaut wird. Zu spät für mich und heute. Nach fast einer Stunde einsamen Wartens auf einer neuen Bank, fährt pünktlich der Zug Richtung Hachenburg ein und bringt mich zum wartenden Bus nach Neustadt/Wied. Nicht mal von der Bruchermühle nach Oberlahr muß ich heute laufen. So endet der Tag doch noch ziemlich positiv. (mabe) Fotos: Becker