REGION – Leserbrief von Siegfried Kowallek zur Debatte um Wadephul
REGION – Leserbrief von Siegfried Kowallek zur Debatte um Wadephul
Der syrische Bürgerkrieg mag vorbei sein, so dass es naheliegend erscheint, von hier lebenden Syrern zu erwarten, dass sie sich für den dortigen Wiederaufbau engagieren. Aber klappt das wirklich, wenn sie etwa in Zeltstädten leben und mit Hilfsgütern versorgt werden müssen? Bedingt durch seinen Aufenthalt in Syrien zweifelte jedenfalls Außenminister Johann Wadephul an, dass angesichts der Zerstörungen kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren könne, hier könnten wirklich kaum Menschen richtig würdig leben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte dazu, wenn jemand vor den Trümmern eines Krieges stehe und sein Erschrecken äußere, dann könne man diesem Erschrecken auch mal eine Weile Raum lassen. Für Wadephuls Äußerung, Syrien sehe schlimmer aus als Deutschland 1945, würde ich das voll und ganz unterschreiben. Um Syrien heute und Deutschland damals zu vergleichen, müssten erst einmal Kriterien definiert werden, wie man das Desaster misst, und zudem stellt sich sowieso die Frage, wozu das überhaupt wichtig wäre. Bei der letztlich Scheindebatte, die jetzt über die Frage der Rückkehr von Syrern in ihr Land stattfindet, spielt bezeichnenderweise ein Aspekt nicht die Rolle, die angemessen wäre: Die Ampel-Regierung hatte ja die vernünftige Idee, Erkundungsreisen für syrische Flüchtlinge zu ermöglichen, um eine mögliche Rückkehr vorzubereiten. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat hingegen entschieden, derartige Reisen nicht zu erlauben. Wenn syrische Geflüchtete in ihre alte Heimat reisen, riskieren sie somit ihren Schutzstatus. Schade, dass die schwarz-rote Bundesregierung nicht vernunftsfähig ist. Siegfried Kowallek, Neuwied




















