NEUWIED – Leserbrief von Siegfried Kowallek zu NEUWIED – Der Juni ist heute in einem freien Europa traditionell der PRIDE – Monat!

NEUWIED – Leserbrief von Siegfried Kowallek zu NEUWIED – Der Juni ist heute in einem freien Europa traditionell der PRIDE – Monat!

Dass die Neuwieder Amnesty-Gruppe mit ihrem bunt geschmückten Infostand ein klares Zeichen gegen Homophobie und Intoleranz setzte, ist fraglos verdienstvoll. Wenn ich mir aber eine Bemerkung erlauben darf, finde ich das Bedauern der Menschenrechtsorganisation über die Entscheidung der Bundesregierung, nicht, wie in den letzten Jahren üblich, im Pride-Monat bundesweit vor öffentlichen Gebäuden die Regenbogenfahne zu hissen, zu uneindeutig.

Gemeint ist ja wohl die Entscheidung der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, am CSD-Tag in Berlin am Reichstag keine Regenbogenflagge mehr zu hissen. Gewissermaßen mit Donald Trump flirtend, untersagte Klöckner auch den Beschäftigten ihres Hauses die offizielle Teilnahme an der Demonstration der „Berlin Pride2025“, begründet mit der „gebotenen Neutralitätspflicht“ der Verwaltung. Nun ist die Bundestagspräsidentin nicht Teil der Bundesregierung. In der Bundesregierung hingegen gibt es sogar als Lichtblick die eine Verbindung zu Neuwied habende christdemokratische Familienministerin Karin Prien, deren Haus zum Berliner CSD einen Wagen schickte. Prien stellte heraus, die Teilnahme sei ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung und den Respekt vor der Vielfalt in der Gesellschaft. Und zum Wehen der Regenbogenfahne am Maximilianeum erklärte die CSU-Politikerin Ilse Aigner, seit 2018 Präsidentin des Bayerischen Landtags, die bunte Flagge symbolisiere sehr demokratische Werte wie Vielfalt, Toleranz und Offenheit.

Wenn Amnesty-Mitglied Inge Rockefeller sodann bedauert, dass vor dem Neuwieder Rathaus keine Regenbogenfahne weht, so dass die sonst immer für Freiheit und Toleranz stehende Deichstadt mit dieser Ausnahme nicht gut aussehe, hilft vielleicht künftig der Wettbewerb, wenn eine Stadt wie Andernach, die keine vergleichbaren Qualitäten wie Neuwied hochhält, an ihrem Rathaus die Regenbogenfahne hisste, um ein Bekenntnis für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt zu zeigen. Dröger als Andernach zu erscheinen, das sollte für den Neuwieder Stadtvorstand eine Herausforderung sein. Siegfried Kowallek, Neuwied

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