SCHWEIFELD – Klimaspaziergang im Forst bei Schweifeld: Die dramatischen Folgen des Klimawandels im Wald

SCHWEIFELD – Klimaspaziergang im Forst bei Schweifeld: Die dramatischen Folgen des Klimawandels im Wald

Der Grüne Kreisverband Neuwied lud zu einem Klimaspaziergang im Forst bei Windhagen-Schweifeld ein. Im Mittelpunkt stand die dramatische Veränderung des Waldes durch den Klimawandel. Rund 20 Interessierte folgten der Einladung, darunter Misbah Khan, sowie Thorben Thieme. Fachlich begleitet wurde die Veranstaltung von Revierförster Thomas Tullius, der eindrücklich die Herausforderungen und Anpassungsmaßnahmen im Wald erläuterte.

Klimawandel als Bedrohung für den Wald

Die Auswirkungen des Klimawandels sind im Forst bei Schweifeld unübersehbar. Nicht nur die Fichte leidet, sondern auch Laubbaumarten wie Eiche und Buche sind massiv betroffen. Die vergangenen Jahre waren geprägt von extremer Hitze und anhaltender Trockenheit, wodurch die Widerstandsfähigkeit der Bäume stark abgenommen hat. Geschwächte Bäume werden anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer, der insbesondere Fichten in kürzester Zeit zum Absterben bringt. Doch auch Eichen und Buchen, die traditionell als widerstandsfähiger gelten, kämpfen mit den veränderten Bedingungen: Blattwelke, Rindenrisse und absterbende Kronen sind sichtbare Anzeichen für den zunehmenden Stress der Bäume.

Besonders dramatisch: Zwischen 2017 und 2020 sind rund 90 Prozent des Fichtenbestandes verschwunden. Aber auch große Flächen mit Buchen zeigen bereits deutliche Absterbeerscheinungen. In manchen Regionen werden bis zu 30 Prozent der Altbuchen in den kommenden Jahren absterben, wenn sich die klimatischen Bedingungen nicht verbessern.

Lösungsansätze: Ein Wald im Wandel

Doch es gibt Hoffnung. Tullius und seine Kollegen setzen sich aktiv für die Zukunft des Waldes ein. In einem innovativen Feldversuch wurden acht Nadelbaum- und acht Laubbaumarten auf freigewordenen Flächen gepflanzt, um herauszufinden, welche Arten sich an die veränderten klimatischen Bedingungen am besten anpassen können. Diese Experimente sind essenziell, um langfristig einen resilienten und klimaangepassten Wald zu schaffen.

Positive Resonanz und wichtige Impulse

Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von den anschaulichen Erklärungen und der Möglichkeit, die Auswirkungen des Klimawandels unmittelbar wahrzunehmen. „Es war eine sehr informative und eindrucksvolle Veranstaltung. Die direkte Konfrontation mit den Schäden, aber auch mit möglichen Lösungen, hat viele neue Denkanstöße gegeben“, so eine Teilnehmerin aus Heimbach-Weis.

Thieme betonte abschließend: „Der Klimawandel ist keine abstrakte Bedrohung, sondern bereits Realität – auch hier vor Ort. Wir müssen alles daransetzen, unsere Wälder für die Zukunft zu erhalten. Das in der letzten Legislatur aufgesetzte Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und sollte durch eine Reform des Bundeswaldgesetzes ergänzt werden, die Natur-, Klima- und Tierschutz gleichermaßen Rechnung trägt.“

Der Klimaspaziergang verdeutlichte eindrucksvoll, wie dringend politische Maßnahmen für den Klimaschutz und die Anpassung der Wälder notwendig sind. Die Grünen setzen sich weiterhin für nachhaltige Lösungen ein, um den Wald als lebenswichtigen Ökosystem zu schützen. Foto: Nils Köhl

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