Binnenschiffe bei der Fahrt durch Schleusen und unter Brücken bei Hochwasser

X 13.02.22 - BK 13.02.22 - 9049 Koblenz 038KOBLENZ. – Binnenschiffe quälen sich durch Schleusen und unter Brücken durch – X 13.02.22 - BK 13.02.22 - 9077 Koblenz 038Während Fußgänger, Busse und der Feierabendverkehr über die Balduinbrücke fahren, liegt darunter im Unterwasser der Mosel das Tankschiff Alucard. Dahinter hat sich ein Schiffsstau vor der Schleuse gebildet und wartete auf die Bergfahrt. Bevor die Frachtschiffe einfahren können, müssen sie unter drei Brücken durch. Bei Hochwasser wie nach der Schneeschmelze, ist das für einige Schiffsführer ein Kraftakt. Interessierte Zuschauer erleben wie das Tankschiff Alucard seinen Steuerstand hydraulisch herunterfährt, bis der Kapitän nur noch mit dem Kopf aus einer Luke schaut. Die Alucard ist 110 Meter lang und 11.45 breit. Die Durchfahrt unter der Eisenbahnbrücke ist ziemlich eng, jedenfalls bei Hochwasser, wie gerade jetzt. Die rumänische Tankschiffbesatzung und ihr Kapitän haben alles im Griff. Der ist heilfroh, als das Hindernis ohne Schrammen genommen ist und der Tanker, der im letzten Jahr noch Stad Rotterdam hieß, in der Schleusenkammer angekommen ist. Dort hat er jetzt Zeit für ein Schwätzchen. Die Alucard haben die Eigner Dumitran und Ciprian Zamfir im letzten Jahr in Holland gekauft. Der Name klingt für ein Schiff etwas gewöhnungsbedürftig. Beim Nachfragen nach der Bedeutung erfährt man folgendes: ”Alucard is Dracula spelled backwards”, das heißt, man sollte es rückwärts lesen. Bei der Namensgebung hat man dem Eigner vom Namen Dracula abgeraten. So steht am Bug jetzt eben ALUCARD. Schnell geht es wieder weiter, denn das Unterwasser und das Oberwasser der Schleuse Koblenz, trennt  heute nur ein einziger Meter. Dann öffnet sich der Moselstausee für die Weiterfahrt nach Frankreich. Die Schaulustigen auf der Schleusenmauer kommen auf ihre Kosten, denn die Alucard ist mit ihren Abmessungen so ziemlich das Größte, was die Koblenzer Schleusenkammer packt. Inzwischen plant man Moselaufwärts breitere Schleusen, denn die Schiffe werden immer größer und die Wartezeiten des stärker werdenden Schifftransportverkehrs an den Moselschleusen dauern immer länger. Die Koblenzer Schleuse liegt unweit der Innenstadt und ist ein beliebtes Ausflugziel, besonders spannend für Kinder, die gebannt von der Fußgängerbrücke an der Schleusenmauer hinunter auf die zu Berg oder zu Tal fahrenden Fracht- und Kreuzfahrtschiffe schauen. Wobei nicht selten die Schiffbrücken eingefahren und die Geländer auf dem Oberdeck abgebaut werden müssen. Schiffe von heute sind eben breiter und höher als vor 100 und mehr Jahren, als die Brücken über die Mosel gebaut wurden. (mabe) Fotos: Becker

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