Zypresse des Nordens zurück im HWG-Wald

Urlauber und Wanderer kennen ihn aus der Lüneburger Heide, der Fränkischen Schweiz oder, in unserer Region, auch aus der Hocheifel und sind beeindruckt von den prachtvollen Beständen, die man dort findet. Die Rede ist vom Gemeinen Wacholder oder der „Zypresse des Nordens“, wie er gelegentlich poetisch genannt wird. Künftig können sich Wanderer auch im HWG-Wald an einer kleinen „Wacholderheide“ erfreuen, die dort angepflanzt wurde.
Bei der Recherche zu früheren Pflanzenvorkommen in Neuwied stieß Jürgen Moritz, Beigeordneter der Stadt, auf die Kopie eines alten Pflanzenführers von 1866. In dieser „Flora von Neuwied und Umgegend“ hielt der Autor, ein Botaniker namens Wilhelm Neinhaus, fest, dass in unserer Gegend Juniperus Communis, so der botanische Name des heimischen Wacholders, „gemein in Wacholderheiden, sonnigen Gebüschen und zudem nicht selten zu finden sei“. Wenn er dabei vermutlich auch eher linksrheinische Gebiete im Blick hatte, benannte er als lokalen Standort dennoch den Bereich der „Alteck“. Vor diesem Hintergrund regte Jürgen Moritz an, durch Anpflanzen einiger Wacholdersträucher an der Alteck an das frühere Vorkommen zu erinnern und damit zugleich das Wandererlebnis für Naturfreude ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten. Eine Informationstafel sollte über den historischen Hintergrund informieren. Zu seiner großen Freunde nahm die Forstverwaltung die Idee positiv auf und so macht nun die kleine „Wacholderheide“ den Wanderweg Nr. 1 in der Nähe der Kirchberg-Hütte botanisch ein wenig interessanter. Dort wurden von Mitarbeitern des Forstamtes Dierdorf unter der Leitung von Revierförster Ralf Winnen auf einer Rodungsfläche eine Anzahl junger Wacholdersträucher angepflanzt.
Wacholder kann bis zu 800 Jahre alt werden. Sein Name stammt vermutlich aus dem althochdeutschen und schon Hildegard von Bingen beschrieb die heilsame Wirkung seiner Beeren, die eigentlich Beerenzapfen sind und neben der Kräutermedizin auch Verwendung als Küchenwürze finden. Außerdem werden Schnäpse wie Gin und Genever aus den Beeren zubereitet. Bis allerdings die kleinen Sträucher zu Beerenzapfen tragenden Bäumen oder Sträuchern herangewachsen sind, wird noch einige Zeit vergehen, denn Wacholder wächst sehr langsam. Baumförmige Exemplare erreichen in zehn Jahren oft nur eine Höhe von einem Meter. Ein großes Holzschild weist am Wanderweg Nr. 1 auf die Geschichte der Wacholderheide hin. Möglich wurde es durch den engagierten Einsatz von Walter Kirst und Erich Baumgartner, die es bauten und aufstellten. Gefördert wurde es durch die Sparkasse Neuwied. Beigeordneter Jürgen Moritz dankte den beiden naturverbundenen Heimbachern für ihr ehrenamtliches Engagement. Sie übernehmen immer wieder Arbeiten im Wald, reparieren und pflegen Bänke oder bauen Hütten.