Zertifizierung geprüfter Einrichtungen im Gesundheitswesen
MONTABAUR – Zertifizierung geprüfter Einrichtungen im Gesundheitswesen durch MRE-Netzwerk – Erstmals bundesweit auch acht ambulante Pflegedienste dabei – Wie das Europäische Präventionszentrum ECDC jüngst berichtete, hat der Anteil der gefährlichen resistenten Bakterien weiter zugenommen. Experten führen bis zu 25.000 Todesfälle in Europa und 4.000 in Deutschland jährlich auf Resistenzen zurück. Das MRE-Netzwerk der Landkreise Altenkirchen, Westerwald und Rhein-Lahn widmet sich auf lokaler Ebene dem Kampf gegen die zunehmende Resistenzbildung.
Der Ursprung dieses Netzwerkes wurde im Kreis Altenkirchen im Jahr 2014 gelegt. Durch die Weitsicht von Landrat Michael Lieber, der die Unterstützung durch die Kreisverwaltung sicherstellte, wurde das MRE-Projekt erst ermöglicht. Im März 2015 wurden die ersten sechs Altenheime im Kreis Altenkirchen nach entsprechender Vorbereitung zertifiziert. Parallel dazu erfolgte der Zusammenschluss mit den Landkreisen Westerwald und Rhein-Lahn zu einem kreisübergreifenden Netzwerk.
Das Netzwerk hat in den letzten eineinhalb Jahren gemeinsam mit 33 ambulanten Pflegediensten, 35 Alten- und Pflegeheimen und zwölf Krankenhäusern die Standards und Hygienepläne für die jeweiligen Institutionsgruppen in 46 Arbeitsgruppensitzungen entwickelt. Anschließend wurden 2770 Arzthelferinnen, Altenpfleger/innen, Krankenschwestern/-pfleger und Ärzte/innen in 56 größtenteils Inhouse-Schulungen vom MRE-Netzwerk im richtigen Umgang mit den sogenannten multiresistenten Erregern geschult. Die baulich-funktionellen Voraussetzungen und das Wissen der Beschäftigten wurden dann von einem hochqualifizierten Prüfungsteam aus den drei Landkreisen im Rahmen von Begehungen überprüft.
Die Besonderheit ist, dass bisher nach Angaben des Robert-Koch-Instituts noch keine ambulanten Pflegedienste in Deutschland von MRE-Netzwerken zertifiziert wurden und damit nunmehr durch die erstmalige Zertifizierung eine Vorreiterrolle eingenommen wird. Die vom MRE-Netzwerk Altenkirchen, Westerwald, Rhein-Lahn entwickelte institutionsübergreifende Struktur – eben mit Einbeziehung der ambulanten Pflegedienste, der niedergelassenen Ärzte, Behinderteneinrichtungen, der Alten-und Pflegeheime und Krankenhäuser, der gemeinsamen Entwicklung der Standards und die Überprüfung der Umsetzung und des Wissens der Beschäftigten durch ein hochqualifiziertes Prüfungsteam ist in Rheinland-Pfalz und sogar im gesamten Bundesgebiet einmalig.
Im Rahmen der feierlichen Zertifikatsübergabe in der Mons Tabor Halle Montabaur erhielten insgesamt 45 Einrichtungen im Gesundheitswesen die Qualitätssiegel verliehen. Die Veranstaltung wurde musikalisch durch ein Saxophon-Quartett des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz gestaltet. Grußworte sprachen der Erste Beigeordnete des Kreises Altenkirchen Konrad Schwan, Ursula Kaiser als Leiterin des Gesundheitsamtes des Westerwaldkreises stellvertretend für Landrat Achim Schwickert und Landrat Frank Puchtler vom Rhein-Lahn-Kreis. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demographie Rheinland-Pfalz war hochrangig durch die Abteilungsleitung Gesundheit Dr. Silke Heinemann vertreten.
Nach einem sehr informativen und auch für medizinische Laien verständlichen Vortrag von Dr. Christof Grabe, Leiter des Gesundheitsamtes Siegen, wurde die Struktur der Zertifizierung und das Ergebnis durch den Netzwerkmoderator Dr. Wolfgang Dörwaldt vom Kreisgesundheitsamt Altenkirchen ausführlich dargestellt. Insgesamt haben acht ambulante Pflegedienste, 26 Alten-und Pflegeheime und elf Krankenhäuser diesen sehr anspruchsvollen Zertifizierungsprozess erfolgreich absolviert. Von den acht erstmalig zertifizierten ambulanten Pflegediensten stammen fünf aus dem Landkreis Altenkirchen.
Folgende Einrichtungen aus dem Landkreis Altenkirchen haben das Zertifikat erworben: Ambulante Pflegedienste: Ambulanter Pflegedienst Fauna, Pflegedienst Konfido ambulant, Ambulanter Pflegedienst Kirchliche Sozialstation, DRK ambulanter Pflegeservice (alle aus Altenkirchen) und Häuslicher Pflegedienst Winfried Hammer aus Kausen.
Alten- und Pflegeheime: Seniorenpflegeheim Sonnenhang in Mehren, Seniorenresidenz Waldhof in Schürdt, Alten- und Pflegeheim St. Barbara in Mudersbach.
Krankenhäuser: DRK Krankenhaus Altenkirchen-Hachenburg (Standort Altenkirchen), DRK Krankenhaus Kirchen und das St. Antonius-Krankenhaus in Wissen.