Wochenendsiedlung steht unter Wasser

SEIFEN – Feuerwehr evakuierte einen Hund und fünf Personen –

Sie glaubten ihren Ohren nicht zu trauen als am Abend und mitten in der Nacht die Funkmelder sich öffneten und die Sirenen jaulten. Die beiden Löschzüge der Verbandsgemeindefeuerwehr Flammersfeld, Löschzug Flammersfeld und Löschzug Oberlahr wurden wieder in den Hochwassereinsatz gerufen. Bereits seit dem frühen Nachmittag standen die Männer und Frauen der Feuerwehren im ununterbrochenen Einsatz, hatten ihre Aufgaben am Abend weitestgehend abgearbeitet. Hatten Keller leer gepumpt, Straßen gesperrt, Sandsackbarrikaden aufgebaut und Durchläufe wieder gängig gemacht. Dort wo es erforderlich war blieben Einsatzkräfte vor Ort um die steigenden Fluten zu kontrollieren und nötigenfalls sofort reagieren zu können. Andere gingen sich umkleiden, wärmende Duschen nehmen und sich etwas erholen. Zum Hochwasser kam den ganzen Donnerstag noch der strömende Regen hinzu. Von Peterslahr bis Döttesfeld, von Bruchermühle bis Gierhausen waren die beiden Löschzüge mit Hilfsmaßnahmen beschäftigt. In Burglahr wurden ebenso Straßen gesperrt wie in Döttesfeld und in Berzhausen und Seelbach. Kurz vor Mitternacht rückten die meisten Feuerwehrleute wieder in die Standorte ein. Die Feuerwehreinsatzzentrale hatte schon warme Ohren und trockene Stimmbänder vom vielen reden. Mitternacht war gerade rum als das Theater von vorne begann. Bei Döttesfeld, auf der Gemarkung Seifen, kam das Wasser den Wochenendhäuser bedenklich nahe. Von wegen  bedenklich nahe! Als die Anwohner um Hilfe baten war das Wasser noch einige Meter weg, als die Feuerwehr eintraf standen sie bereits unter Wasser. Das Wasser der Wied donnerte mit dröhnendem Getöse rechts an der Siedlung vorbei. Aus dem kleinen, zwischen fünf und zehn Meter breiten Fluss war in der Nacht ein bis zu 100 Meter breiter Strom geworden. Noch besser machte es aber der kleine Holzbach. Dieses Rinnsal war zu einem alles mitreißendem Gewässer geworden. Und dieser kleine Bach war es der die Wochenendsiedlung in Minuten zum „klein Venedig“ von Döttesfeld machte. Die Bewohner erwischte es im Schlaf. Die Feuerwehr rückte an und musste feststellen dass sie über die normale Zufahrt nicht zu den Häusern kam. Nicht nur dass die Brücke für die schweren Fahrzeuge nicht ausgelegt ist, sie stand auch noch gut einen dreiviertel Meter unter Wasser und mit ihr die Straße. Die Feuerwehr musste einen anderen Weg finden. Aber wo war der? Pläne des Forstamtes gaben schließlich Auskunft. Doch sogleich stellte sich das nächste Problem. Auf der Strecke durch den Wald, über aufgeweichte Wald- und Wirtschaftswege, liegen zwei Tunnel und durch diese passen die Tanklöschfahrzeuge nicht durch. Ein Pendelverkehr mit leichten Fahrzeugen wurde eingerichtet. Der Löschzug Oberlahr setzte sein Rettungsboot ein. Doch einfach mit dem Boot zu den Häusern paddeln war nicht. Die Strömung war derart reißend, dass die Männer nicht gegenanrudern konnten. Sicherungs- und Führungsseile wurden eingerichtet. Im Laufe der Nacht, der stockdunklen Nacht, die nur durch die Lampen der Feuerwehr leicht erhellt wurde, evakuierten die Feuerwehrleute fünf Bewohner und einen Hund. Vier weitere Personen zogen es vor in ihren Wohnungen zu bleiben. Den gespenstischen Lichtfingern der Feuerwehrlampen folgend ruderten die Männer durch die Wasserstraßen der Siedlung und erkundeten wo sich Menschen befanden. Dort wo gestern noch Autos parkten können nun Boote anlegen. Am Vormittag stabilisierte sich die Hochwassermarke und die Feuerwehrkräfte rückten bis auf eine Wache ab. Am späten Nachmittag durfte dann auch die junge Feuerwehrfrau in der FEZ sich anderen Dingen widmen. (wwa) Fotos: Wachow

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Die ganze Nacht standen sie im Einsatz

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Nur mit dem Boot waren die Häuser zu erreichen

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„Unsere Hütte“ steht unter Wasser

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Ein reißender Strom, der Holzbach

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Wasser, soweit das Auge reicht

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Klein Venedig

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Boot- Anlegestelle?

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Das Boot wird wieder verladen

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