Wissener Reha-Sportler besuchten Bundesseniorensportfest
Die Reha-Sportgemeinschaft Wissen, Verein für Präventiv- und Gesundheitssport, verband ihren Jahresausflug mit der Teilnahme am 14. Bundes-Senioren-Sportfest des Deutschen Behindertensportverbandes in Bad Rappenau. Sportliche und touristische Ziele waren Teile des Jahresausfluges der RSG Wissen. Reiseziel war Bad Rappenau im Kraichgau, gelegen auf einer Hochebene zwischen Heilbronn und Heidelberg. Die fruchtbare Hügellandschaft des Kraichgaus wird im Westen vom Oberrhein und im Osten vom Neckartal begrenzt. Äcker und Wiesen, Weinberge und bewaldete Höhen, Obstgärten, Spargel- und Tabakfelder prägen das lössbedeckte Bauernland. Der TSG 1899 Hoffenheim, aus dem kleinsten Ort mit einem Fußball-Bundesligaverein, machte den Kraichgau bundesweit bekannt. Der Zielort Bad Rappenau ist bekannt als Sole-Heilbad. Seit der Entdeckung des Salzvorkommens im Jahre 1822 wird die vollgesättigte Sole aus 180 Metern Tiefe gefördert und zur Heilung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt, z.B. Asthma, Rheuma, Bronchitis, Herz- und Kreislaufschwäche, Hautkrankheiten, Allergien und Stimmstörungen. Außerdem ist Bad Rappenau ein Zentrum für die Behandlung orthopädischer Störungen.
Bevor es richtig los ging, schwörte Vorsitzender Alois Weller seine Leute auf den Wettkampf ein.
Hierher hatte nun der Deutsche Behindertensportverband zum 14. Bundesseniorensportfest, der zweitgrößten Veranstaltung dieses Verbandes nach den Paralympischen Spielen, eingeladen. Rund 350 Teilnehmer, darunter 26 von der RSG Wissen, waren angereist, um sich beim Frisbee-Golf und 10 Geschicklichkeitswettbewerben zu messen. Beim Frisbee-Golf mussten die weißen Flugscheiben nicht bloß möglichst zielgenau auf markierte Flächen geworfen werden, sondern durch aufgestellte Reifen oder über Hindernisse hinweg. Was so simpel klingt, ist es aber gar nicht. Insbesondere für Ältere, Menschen mit Behinderung oder Linkshänder. Letztgenannte begrüßten deshalb die Entscheidung des Verbandes, spezielle Linkshänder-Frisbee-Scheiben zur Verfügung zu stellen, um die Chancengleichheit zu wahren. Die örtliche Tageszeitung „Kraichgaustimme“ berichtete in einem halbseitigen Bericht und schmückte diesen mit einem großen Foto, das einen Teil der Wissener Gruppe in Aktion zeigt. Schnell erfreute sich auch das, als Demonstration angebotene, Luftballonvolleyball großer Beliebtheit. Gespielt wird mit einem großen Luftballon anstelle eines Volleyballs und jeder Spieler einer Mannschaft muss den Ball mindestens einmal berühren, bevor er übers nicht so hoch gespannte Netz gespielt wird. Jeder kann mitmachen – egal ob jung oder alt, behindert oder nicht behindert.
Am zweiten Wettkampftag drehte sich an 10 Stationen alles um die Geschicklichkeit. Bälle um Hindernisse bewegen, Reissäckchen in Reifen werfen, Minigolf in der Halle, Zielwerfen mit unterschiedlichen Bällen und auf verschiedene Ziele sowie Ringbalancieren auf dem Kopf gehörten zu den Aufgaben. Damit alles mit rechten Dingen zuging, fungierten Bad Rappenauer Schüler als Wettkampfrichter. Am Schluss wurde jeder Teilnehmer mit einer Medaille belohnt.
Martha Lotz als bestplazierte Wissener Reha-Sportlerin in voller Aktion beim Curling
Während der ganzen Woche fand eine Rätsel-Rallye statt, bei der im ganzen Ort verteilte Buchstaben zu einem für Bad Rappenau werbenden Spruch zusammenzufügen waren. Zum Abschluss der Woche gab es Wanderungen über verschieden lange Strecken sowie eine Radwanderung und ganz zum Schluss einen Abschlussabend mit Siegerehrung. Konnte eine Mannschaft der RSG Wissen vor vier Jahren noch den zweiten Platz erringen, reichte es diesmal leider für keine Mannschaft oder eine/n Einzelsportler/in fürs „Treppchen“. Beste Platzierungen waren zwei fünfte Plätze in der Mannschaftswertung sowohl beim Frisbee-Golf als auch beim Geschicklichkeitswettbewerb. Als einziger Aktiver der RSG Wissen durfte deren Geschäftsführer Bernd Dietershagen auf die Bühne, weil er als einer der Gewinner der Rätsel-Rallye ausgelost wurde. „Dabei sein ist alles“ war das Motto der Aktiven der RSG Wissen, denen die Teilnahme an dem Bundsseniorensportfest viel Spaß gemacht hat, wenn auch diesmal Spitzenergebnisse nicht erzielt wurden. Das soll beim nächsten Sportfest 2012 in Bad Füssing besser werden.
Die wettkampffreie Zeit wurde für Ausflüge zu sehenswerten Zielen in der Nähe genutzt. Ein Besuch galt dem Auto- und Technik Museum Sinsheim.
Hier bestaunte man neben allerlei Militärmaterial und
Lokomotiven
über 300 Oldtimer, über 200 Motorräder und zahlreiche Rekordfahrzeuge, vor allem aber die schon von der Autobahn aus sichtbaren Original-Concorde der Air France und eine russische Tupolev 144, die beiden einzigen jemals gebauten Überschall-Passagierflugzeuge.
Diese waren ebenso wie viele andere Legenden der Luftfahrtgeschichte wie z.B. der „Tante Ju“ vom begehbaren Museumsdach aus zugänglich. Alle Flugzeuge waren auch von innen zu besichtigen. Vom Dach aus hat man auch einen schönen Blick auf die benachbarte Rhein-Neckar-Arena, in der der Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim seine Heimspiele austrägt.
Ein weiterer Ausflug führte die Wissener Sportler nach Heidelberg. Stadtführer Andreas Reinelt erklärte die Heidelberger Stadtgeschichte sehr eindrucksvoll und mit viel Humor. Seine Schilderungen zur durch eine Mauer geteilte Kirche und zur Entstehung und zum Rückkauf des Tafelsilberschatzes waren sehr lehrreich und kaum einem Zuhörer bekannt. Auch die Wohnung, in der der erste Reichspräsident Friedrich Ebert geboren wurde, lag auf der Besichtigungsroute. Sie rief ob ihrer „Größe“ von 45 qm viel Erstaunen bei den Besuchern hervor. Die Zeit nach der geführten Besichtigungstour nutzten die meisten zu einem Besuch des Heidelberger Schlosses. Bei herrlichem Sonnenscheinwetter hatte man von dort oben einen tollen Blick über Heidelberg und das Neckartal.
Ein Teil der Wissener Gruppe nach der Besichtigung von Kloster Maulbronn.
Ein weiterer Ausflug führte die Gruppe zum Welterbe Kloster Maulbronn. Beeindruckend war die Anlage mit dem von den Zisterziensermönchen terrassenartig angelegten und bewirtschafteten Weinberg, dem angestauten „Tiefen See“ und vor allem die bauliche Anlage mit Kloster und Nebengebäuden. Heute befindet sich dort im ehemaligen Kloster ein evangelisches Seminar mit Internat und in den Nebengebäuden sind das Rathaus der Stadt Maulbronn sowie Restaurants, Läden und Wohnungen untergebracht. Eine Woche voller Aktivitäten im sportlichen und touristischen Bereich hat allen Mitreisenden Spaß gebracht und alle freuen sich schon jetzt auf das nächste Seniorensportfest. Die wöchentlichen Übungseinheiten – mittwochs von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr in der Turnhalle der Hauptschule Wissen – sollen auch dazu beitragen, beim nächsten Mal wieder weiter vorne zu sein.