WISSEN – Ein Fest des Ehrenamtes: 25 Jahre Zukunftsschmiede im Wisserland gefeiert

WISSEN – Ein Fest des Ehrenamtes: 25 Jahre Zukunftsschmiede im Wisserland gefeiert – Schon ein Vierteljahrhundert gibt es eines der größten Ehrenamtsprojekte im Kreis Altenkirchen. Bereits lange, bevor es Initiativen wie „Ich bin dabei“ des Landes Rheinland-Pfalz gab, machte sich die Verbandsgemeinde Wissen daran, die eigene Zukunft zu schmieden – eine Erfolgsgeschichte.

Zum Jubiläumsabend auf der Dachterrasse des walzWERKwissen kamen die Aktiven zusammen, um auf 25 Jahre eines interessanten Projektes zurückzublicken: die Zukunftsschmiede Verbandsgemeinde Wissen mit ihren verschiedenen Arbeitskreisen. Bürgermeister Berno Neuhoff, selbst als Gründungsmitglied mit der Initiative verwurzelt, begrüßte die Ehrenamtlichen. Er brachte seine Freude und auch ein wenig Stolz über das bisher Erreichte zum Ausdruck. „Heute gilt es einfach, in lockerer Runde zu feiern und Danke zu sagen für die nicht selbstverständliche Freizeitgestaltung, etwas für das Gemeinwesen zu tun“, so Neuhoff. Er stellte den Abend unter ein Zitat Roosevelts: „Glück liegt in der Freude des Erreichten und im Ergebnis kreativer Bemühungen“. Die Wissener Eigenart, das Kulturwerk, viele Wanderwege sowie andere Aktivitäten im Bereich Wirtschaft, Ehrenamt u. Heimatgeschichte sind aus der Zukunftsschmiede hervorgegangen.  Besonders begrüßte er seinen Vorgänger und ehemaligen Bürgermeister Michael Wagener, der zur Zeit der Gründungsveranstaltung am 23. Mai 2000 hauptamtlich als Bürgermeister mit dabei war. Wagener dankte den Ehrenamtlichen sowie dem damaligen Verbandsgemeinderat für den Mut, dieses Projekt anzugehen.

Er wusste sodann auch einiges zu berichten – Geschichten zum Schmunzeln, aber auch Skepsis und Bedenken kamen zur Sprache. Als die CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat seinerzeit den Antrag zur Gründung des Forums stellte, brachte das – wie üblich – nicht nur Befürworter auf den Plan. Auf Wissener Mundart konnte sich Wagener sinngemäß anhören: „Wat es dat dann, eure Kunst-Schmiede?“ Wie sich später zeigen sollte, spielte tatsächlich auch das Thema Kunst eine feste Rolle im Jahreskalender des Projektes. Heute weiß man, was die Arbeitsgruppen, welche sich nach der gelungenen Auftakt-Veranstaltung in den Hallen des ehemaligen Walzwerks formierten, in den 25 Jahren alles auf die Beine gestellt haben. Und zwar stets gemeinsam mit der Bürgerschaft, den Vereinen, den Unternehmen, den Schulen und Hochschulen der Region und der „großen und kleinen“ Politik.

Jochen Stentenbach und Dominik Weitershagen hatten den Dankeschön-Abend organisiert und präsentierten einige Fotos und Presseberichte seit Gründung. Manche Teams gibt es bis heute, einige haben aufgehört, andere sind dazugekommen. So gab es anfangs die Arbeitsgruppen Kultur (Marke „Wissener eigenART“), Jugend/Bildung, Tourismus/Fremdenverkehr und Wirtschaft/ Regionalentwicklung. Hinzu kamen später die Arbeitskreise Ehrenamt, Heimatgeschichte und das nachhaltige ReparaturCafé. Das touristische Ehrenamt ist zwischenzeitlich sinnvollerweise im Verein Wisserland-Touristik e. V. integriert worden. Die Arbeitskreise Wirtschaft und Ehrenamt gibt es aktuell nicht mehr, manche Themen sind heute Teil des Hauptamtes. Auch neue Netzwerke sind entstanden.

Doch was war der Anlass für die Gründung des Projektes im Jahr 2000? Spätestens mit dem endgültigen „Aus“ für das Walzwerk 1995 gab es eine Depression in vielen Bereichen, die sich insbesondere in dem Verlust von Arbeitsplätzen und Identität widerspiegelte. Neuhoff: „Hier herrschte Ebbe. Während in andere Städte des Ruhrgebietes Millionen in den Strukturwandel von EU, Bund und Land flossen, war hier erst mal Stillstand. Keiner half.“ Dann der Aufbruch. Nach der Auftaktveranstaltung der Zukunftsschmiede wuchsen schnell Ideen und Events, welche teils bis heute Bestand haben. Erstes großes Projekt damals: der Besuch der Weltausstellung EXPO in Hannover mit mehreren hundert Schülern der Verbandsgemeinde Wissen im Jahr 2000. „So etwas ging nur gemeinsam und mit der nötigen finanziellen Unterstützung“, so Wagener.

Die Halle kulturWERKwissen und die vielen Veranstaltungen zum Beispiel – ohne die ehrenamtliche Zukunftsschmiede und das Engagement undenkbar. Gleiches gilt für Jugend-Projekte, touristische Infrastruktur, Freiwilligentage, die wöchentliche Archivarbeit, die monatlichen Reparatur-Termine und vieles mehr. „Ihr könnt euch heute feiern und stolz auf das Erreichte sein“, so Neuhoff und Wagener unisono.

Zuvor gab es als Dankeschön eine interessante Führung mit Stadtführerin Dagmar Ueckerseifer zum Thema Bauwerke, Menschen und Geschichten in Wissen. Im Anschluss stärkte man sich dann mit einem Imbiss auf der Dachterrasse des walzWERKs. Noch bis in die späten Abendstunden wurde gefeiert – ganz in der Nähe der ehemaligen Magazinhalle im Walzwerk, in der alles seinen Anfang nahm. Besonders geehrt wurde übrigens Thomas Löb aus Wissen: Er ist seit der Gründung 2000 ehrenamtlicher Leiter des Arbeitskreises Jugend/Bildung.

Foto: Sie feierten auf der Dachterrasse 25 Jahre Zukunftsschmiede VG Wissen. Die Ehrenamtlichen mit Bürgermeister Berno Neuhoff, damals Gründungsmitglied und Bürgermeister a. D. Michael Wagener. Foto: Verwaltung (Gruppenbild), Jochen Stentenbach

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