Wildunfälle nehmen im Herbst zu

“ Können Sie jetzt noch bremsen?“ Zwei vom Scheinwerferlicht gleißend aufleuchtende Augenpaare auf einem Wildwarnplakat schauen den Fahrzeugführer an. Die Umrisse des Rehwildes, das mitten auf der Fahrbahn steht, werden sichtbar.
Wer hat diese Plakate nicht schon am Fahrbahnrand stehen sehen? Eine von vielen Maßnahmen, die Anzahl der Wildunfälle zu reduzieren und insbesondere der Appell, seine Geschwindigkeit in diesem Bereich zu reduzieren. 6.405 Verkehrsunfälle mit Wild wurden im Jahr 2011 im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz registriert. Dabei wurden acht Personen schwer und eine Person leicht verletzt.
Und es geht wieder los:
Sonntag, 16. September, 20.41 Uhr, B 49, Kondertal, Unfall mit einem Stück Rehwild
Dienstag, 18. September, 11.19 Uhr, B 327, Remstecken, Rehwild wechselt über die Fahrbahn
Mittwoch, 19. September, 20.25 Uhr, B 49, Kondertal, Kollision Auto mit Wildschwein
Drei von mehreren Wildunfällen, zu denen die Beamten/innen des PP Koblenz in den letzten Tagen ausrücken mussten. Nach der polizeilichen Auswertung der Verkehrsunfälle ist jederzeit Wildwechselzeit. Besonders auffällig bei der Anzahl sind jedoch das Frühjahr und der Herbst.
Um besser auf die plötzliche Konfrontation mit dem Stück Wild vorbereitet zu sein, fasst die Polizei daher wichtige Verhaltensregeln und Informationen zusammen:
Besonders stark betroffen sind Straßen, die durch die in unserer Region reichlich vorhandenen Waldgebiete führen bzw. in freien Lagen:
– Wildwechsel ist zu jeder Tageszeit möglich, zeitliche Schwerpunkte bilden allerdings die frühen Morgenstunden vor der Dämmerung und die frühen Abendstunden.
– Wildtiere sind selten alleine unterwegs. Wenn ein Reh die Fahrbahn kreutzt, auf weitere Tier einstellen. Besonders Wildschweine sind häufig in Rotten unterwegs.
– Den Fahrbahnrand auf Außerortsstraßen im Blickfeld behalten.
– Wild am Fahrbahnrand oder auf der Fahrbahn, vom Gas runter und sofort das Licht abblenden. Durch Hupen das Wild verscheuchen.
– Nur ausweichen wenn dies gefahrlos möglich ist. Kollisionen mit Wildtieren verlaufen für den Autofahrer fast immer glimpflicher, als ein Ausweichmanöver, das im Gegenverkehr, im Straßengraben oder an einem Baum endet.
– Genügen Abstand zum Vorausfahrenden halten. Und wenn es doch passiert:
– Unbedingt zuerst die Unfallstelle sichern, wenn möglich, Fahrzeug von der Straße fahren.
– Die Warnblinkanlage einschalten und das Warndreieck in ausreichender Entfernung aufstellen, auf Schnellstraßen mindestens 200 Meter vor dem Hindernis, bei unübersichtlichen Stellen wie Kurven oder Kuppen noch weiter.
– Wenn das Wild sich in den Straßengraben oder das angrenzende Feld geschleppt hat, den Fundort bzw. den Kollisionsort markieren. Kreide befindet sich in jedem Verbandkasten. Damit wird dem Jagdpächter das Aufspüren des Tieres erleichtert. Verletzte Tiere nicht anfassen und sich fernhalten.
– Verständigen der Polizei, die den Verkehrsunfall aufnimmt. Die Polizei verständigt auch den Jagdpächter.
– Eine Wildunfallbescheinigung für die Versicherung wird von der Polizei oder dem Jagdpächter ausgestellt.