Weyerbuscher Gemeinderat besucht Landschaftskunstraum in Hasselbach
WEYERBUSCH – Weyerbuscher Gemeinderat beschließt die Ratsperiode mit Besuch „im Tal“ – Kurz vor der Kommunalwahl setzte der Weyerbuscher Ortsgemeinderat noch einen besonderen Ratsbeschluss in die Tat um. In einer der letzten Sitzungen war der Hasselbacher Künstler Erwin Wortelkamp zu Gast. Er berichtete den interessierten Ratsmitgliedern von der Idee, den Anfängen und der Gegenwart des von ihm und weiteren Künstlern initiierten Landschaftskunstraums „im Tal“ zwischen Hasselbach, Werkhausen und Weyerbusch. Der Rat beschloss, das geweckte Interesse, noch in alter Besetzung, durch einen Besuch zu vertiefen.
Selbstverständlich ließ es sich Wortelkamp nicht nehmen, die Ratsmitglieder mit Ortsbürgermeister Manfred Hendricks persönlich durch die zehn Hektar große Anlage zu führen. Schnell zeigte sich, dass die eingeplanten zwei Stunden nicht reichen würden, um alle Aspekte des Tals zu würdigen. Aber da Wortelkamp nicht nur ein Künstler mit internationalem Renommee ist, sondern auch auf viele Jahre Erfahrung als Pädagoge zurückblickt, tat der Zeitmangel der Qualität seiner Führung keinen Abbruch. Er schlug den Bogen von Barockgärten über die Tradition der englischen Landschaftsgärten bis zum Dialog von Kunst und Natur in Hasselbach. Da es von keiner Stelle einen Überblick über das Ganze gab, wurden viele Zusammenhänge erst beim Gang durch die Anlage unmittelbar erfahrbar. Besonderes Augenmerk lenkte Wortelkamp auf das Zusammenwirken von ursprünglicher Kulturlandschaft und konzeptioneller Landschaftsarchitektur und die so geschaffenen Räume, in denen die Kunstwerke ihren Ort fanden.
Wortelkamp erläuterte die Bezüge zwischen Landschaft, der Art der Bepflanzung, den sich daraus ergebenden Sichtachsen und der Kunst und betonte immer wieder die Bedeutung des Sehens. „Man sieht nur das, was man kennt und was einen Bezug zur eigenen Erinnerung hat“, so Wortelkamp. Auch wenn viele Ratsmitglieder die besondere Atmosphäre dieses Ortes bereits kannten, so betrachten sie ihn jetzt eventuell mit anderen Augen.
Berührungsängste gegenüber der eher abstrakten Kunst wusste Wortelkamp zu nehmen, wenn er erklärte, dass es durchaus in Ordnung sei, dass Menschen, je nach Erfahrung und Sensibilität, ein Kunstwerk unterschiedlich sehen könnten oder zunächst auch keinen Zugang fänden. Für den Weyerbuscher Rat indes, konnte er sicher einen neuen Zugang zum „Tal“ öffnen.
Zum Abschluss gewährte Wortelkamp noch einen Ausblick auf die Zukunft der mittlerweile in eine Stiftung überführten Anlage und wies auf eine weitere Achse hin, die unmittelbar vom Tal bis ins Gewerbegebiet nach Weyerbusch führt. So ergab sich auch die Verbindung zum mit dem rheinland-pfälzischen Architekturpreis ausgezeichneten „Depositum“, dem von Sohn Kim Wortelkamp zunächst als Kunstlager konzipierten Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.
Beindruckt und mit der Erkenntnis des Wertes der Anlage „im Tal“ für Gemeinde und Region, ließen die Ratsmitglieder den Abend bei vertiefenden Gesprächen mit dem Ehepaar Wortelkamp im Dorfgemeinschaftshaus von Hilkhausen ausklingen. (jüge) Fotos: Jürgen Greis