WEYERBUSCH – Leserbrief von Gunnar Lindner, Weyerbusch – Rekommunalisierung des Altenkirchener Krankenhauses

WEYERBUSCH – Leserbrief von Gunnar Lindner, Weyerbusch – Rekommunalisierung des Altenkirchener Krankenhauses

In den letzten Jahrzehnten wurde in der Krankenhauslandschaft die Privatisierung als der Lösungsweg angesehen, jetzt zeigen sich die Schattenseiten dieses Weges. Durch die Insolvenz der DRK-Trägergesellschaft steht nicht nur die Notfallversorgung in unserer Region/Verbandsgemeinde in Gefahr, auch die Versorgung in allen anderen Bereichen verschlechtert sich für die Menschen. Neben den Patienten leiden natürlich auch die Mitarbeiter des Krankenhauses unter den Folgen der Privatisierung.

In der Bundesrepublik zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Immer mehr Kommunen kaufen ihre Krankenhäuser zurück.

In der niedersächsischen Stadt Peine haben Landkreis und Stadt beschlossen, das Krankenhaus zu rekommunalisieren, der Landkreis ist wieder Mehrheitseigner und der Stadt gehören ebenfalls Anteile des Krankenhauses. Sicherlich können weder der Kreis noch die Stadt mit großen Gewinnen rechnen, aber der Profit darf im Gesundheitsbereich nicht alleinige Triebfeder sein. Auch bei uns sollte der Kreis Altenkirchen, die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld wie auch die Stadt Altenkirchen über die Rekommunalisierung des Krankenhauses nachdenken. Wenn alle Seiten guten Willen zeigen und eine gute strukturelle Anpassung vorgenommen wird, kann das Projekt gelingen. Natürlich müssen die kommunalen Träger bereit sein, für eine gute Gesundheitsversorgung ihrer Bürger finanzielle Risiken zu tragen. Aber eine gute Gesundheitsversorgung ist auch ein Standortvorteil. Der Kreis und die Gemeinde bekommen so Planungshoheit und Gestaltungsmöglichkeiten zurück.

Die Beispiele (und damit vielleicht auch mögliche Geburtshelfer/Berater) für die Rekommunalisierung mehren sich: In Bayern plant Ministerpräsident Söder die Reaktivierung bereits geschlossener Kliniken, in Wolfhagen und Hofgeismar bei Kassel übernimmt der Landkreis zwei Kliniken, um die Versorgung zu sichern. Seit einiger Zeit ist die Stadt Delmenhorst wieder alleiniger Träger des dortigen Josef-Hospitals.

Die Rekommunalisierung dient natürlich auch dem Ziel, den Arbeitsmarkt zu stärken. Die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung ist Länderaufgabe. Hier sollten die regionalen Akteure das Land Rheinland-Pfalz mit in die Pflicht nehmen. Als Wählergruppe Weller in Weyerbusch plädieren wir dafür, die Rekommunalisierung unseres Krankenhauses zu fokussieren und diese ernsthaft für eine vernünftige Gesundheitsversorgung in der Region voranzutreiben. Gunnar Lindner – Weyerbusch

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