Westerwald Bank stellt Bilanz vor
HACHENBURG – Westerwald Bank stellt Bilanz 2014 vor – 2014 konnte man insbesondere im zweiten Halbjahr vor Übernahme der Bankenaufsicht durch die Europäische Zentral-Bank (EZB) täglich sorgenvolle Aussagen zum Zustand der Banken in Europa lesen. Dass es auch anders geht, beweist die Westerwald Bank mit Vorstellung ihrer Bilanz 2014. Die Bilanzsumme stieg um 1,7 Prozent auf 2,162 Milliarden Euro. Bei über 4.700 Kreditzusagen und einem Zusagevolumen von insgesamt 356,4 Mio. Euro stiegen die Forderungen an Kunden um 1,4 Prozent auf 1.376 Mio. Euro. Über 220 Mio. Euro betrug das durch Neugeschäft auszugleichende jährliche Tilgungsvolumen. Auch die Einlagen konnten leicht um 0,5 Prozent auf 1.714 Mio. Euro anwachsen. Niedrige Zinsen führten zu einer deutlichen Erhöhung der Sichteinlagen, die auf 876 Mio. Euro anstiegen, ein Plus von 9 Prozent, das im Wesentlichen aus Umschichtungen aus den befristeten Einlagen sowie aus den Spareinlagen resultiert. „Viele Kunden wollen angesichts des niedrigen Zinsniveaus keine längere Zinsbindung eingehen. Allerdings lassen die Maßnahmen der EZB noch eine länger anhaltende Niedrigzinsphase erwarten“, erläuterte Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank.
Die traditionelle Ausrichtung der heimischen Volks- und Raiffeisenbank, die Partner des genossenschaftlichen Verbundes einzubinden, wird von der Wachstumszahl des gesamten Kundengeschäftes von 2,34 Prozent auf 4,3 Mrd. Euro bestätigt. Das betreute Kundenkreditvolumen bei den genossenschaftlichen Partnern erhöhte sich dabei um 10 Mio. Euro oder 3,5 Prozent auf 304 Mio. Euro. Das gesamte bilanzielle und außerbilanzielle Kundenkreditvolumen beträgt damit 1,742 Mio. Euro und hat sich um 35 Mio. Euro oder 2,1 Prozent erhöht. Die betreuten Kundeneinlagen bei den Verbundpartnern erhöhten sich um 57 Mio. Euro oder 6,8 Prozent auf 894 Mio. Euro. Das gesamte bilanzielle und außerbilanzielle Kundeneinlagevolumen beträgt damit 2.608 Mio. Euro und hat sich um 66 Mio. Euro oder 2,6 Prozent erhöht.
Überzeugende Vertriebsleistungen bescheinigte Höser dem Dienstleistungsgeschäft, wo 2014 insgesamt 6.773 Sachversicherungen abgeschlossen werden konnten sowie 2.190 Lebensversicherungen mit einem Bruttovolumen von 28,1 Mio. Euro. Weitere 3.108 Bausparverträge über 112 Mio. Euro sowie ein Union-Sparvolumen von fast 79 Mio. Euro bestätigen die Vertriebskraft der Bank. Allerdings: „Das alles geht nicht von selbst.“ Seit 2011 habe man die Bank intensiv auf die neuen Kundenbedürfnisse ausgerichtet und konsequent an der Zukunftsfähigkeit gearbeitet, denn die nunmehr seit drei Jahren anhaltende Niedrigzinsphase schaffe völlig neue Herausforderungen an Finanzdienstleister. Der Zinsüberschuss sank durch Einmalbelastungen von 44,4 Mio. Euro auf knapp 39 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss von 14,4 Mio. Euro lag auf Vorjahresniveau. Der Personalaufwand konnte trotz Tarifanpassungen auf Vorjahresniveau gehalten werden, während die anderen Verwaltungsaufwendungen um knapp 400.000 Euro auf 13,4 Mio. Euro anwuchsen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt mit 21,265 Mio. Euro um 296.000 Euro oder 1,4 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Ohne Berücksichtigung der Sonderfaktoren hat sich das Ergebnis um ca. 1,9 Mio. Euro verbessert.
Erfolgreich mit Konzentration auf den regionalen Markt. Die genossenschaftliche Idee des nachhaltigen Wirtschaftens, aber auch der Beteiligung, schlägt sich auch in einem neuen Produktkatalog der Bank nieder. Vorstandsmitglied Dr. Ralf Kölbach erklärte das Produktangebot, welches um ein nachhaltiges Sparprodukt sowie um Fonds-Produkte der Union Investment, die unter Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien gemanagt werden, ergänzt wurde. „Damit können die Kunden im Rahmen einer jährlich aufzustellenden Verwendungsbilanz erkennen, wie ihr Geld investiert wird“, so Kölbach. Nachhaltigkeit reklamiert die Bank für sich aber auch in anderen Fragen: So wurden die Ausbildungskosten nochmals um 1,5 Prozent auf 755.000 Euro erhöht und sind damit seit 2010 um 160.000 Euro jährlich oder 26 Prozent insgesamt angewachsen. Von 2010 bis 2014 sind zudem Steuern, Investitionen, Löhne und Gehälter sowie Dividenden von insgesamt in die Region 111,82 Mio. Euro (2014: 21,4 Mio. Euro) geflossen. Damit bestätigt die Westerwald Bank ihre Bedeutung als wesentlicher Wirtschaftsfaktor der Region. Das Spenden- und Fördervolumen in der Zeit von 2010 bis 2014 bezifferte der Vorstand auf 1,73 Mio. Euro, davon alleine für 2014 328.000 Euro.
Beim Blick in die Zukunft machte Dr. Kölbach deutlich, dass das Banking vor einer wesentlichen Neuausrichtung im Gesamtmarkt steht. Mobile Banking werde zum Standard und jeder Finanzdienstleister müsse dem Rechnung tragen. „Wir müssen da sein“, so Kölbach, „wo der Kunde uns sucht: Ob im Internet, über Telefon-Banking aber auch Mobile Banking.“ Neben der bekannten VR-de.App investiere die Bank zurzeit in eine eigene App, die um wesentliche Zusatzleistungen noch ergänzt wird. Bis zum Jahresende will man den Kunden diese App kostenlos zur Verfügung stellen. „Wir befinden uns im Umbruch“, so Vorstand Markus Kurtseifer, „das Bankgeschäft, die Finanzdienstleister müssen sich den neuen Herausforderungen stellen. Unsere Bank ist darauf vorbereitet.“