Westerwälder Fangruppe auf den Spuren von Elvis Presley
KIRCHEIB – BAD NAUHEIM – Tagestour mit Jonny Winters wurde zum beeindruckenden Erlebnis für alle Mitreisenden –
Am Samstag, 12. Juli begab sich die Reisegruppe, geführt von Irma Stanton und begleitet von Jonny Winters und seiner Gitarre, auf die Spuren von Elvis Presley in der Wetterau. Nach einer reibungslosen Fahrt mit dem Reisebus nach Steinfurth, einem Ortsteil in Bad Nauheim, wurde der Friedhof im Ort zum ersten Ziel. Die Steinfurther sind stolz darauf, dass das Kriegerdenkmal für Gefallene von Elvis Presley und seiner Kompanie 1959 aus dem Ortskern zum Friedhof umgesetzt wurde. Eine gebürtige Steinfurter Zeitzeugin und Freundin von Stanton und Winters berichtete ausführlich, wie sich das für damals außergewöhnliche Unterfangen zugetragen hatte. Denn Deutsche verfügten 1959 noch nicht über die Geräte, die benötigt werden, solch monumentalen Gewichte zu transportierten. Deutschland litt zu der Zeit noch sehr unter den Folgen des Krieges.
Nachdem die Westerwälder den Ort fotografisch festgehalten hatten ging es zur Rosen-Union, eine der ältesten und größten Rosenschulen. Von dort aus wird die Welt mit Rosenpflanzen sämtlicher Rassen beliefert. Der Inhaber selbst führte die Gruppe und erklärte Details. So lernten die Interessierten, wie man Rosen auch im Frost erfolgreich überwintern kann. Die Festwagen zum Rosenkorso Ende des Monats werden gerade hergerichtet. Ein besonderes Erlebnis war es für die Westerwälder, mit Farbe und Pinsel die Wagen teilweise selbst anzumalen. Nach Souvenirjagd auf Rosensekt, Pflanzen und Dekorationsartikel ging es zum nächsten Ziel im benachbarten Ort.
In einer renovierten Mühle wohnt der ehemalige Frisör von Elvis, der ihn in Deutschland unter Schere und Messer hatte. Die Gruppe wurde aufgeklärt: es handelt sich um den Leiter des Barber Shops der Kaserne in Friedberg, in der Elvis stationiert war. Von Oktober 1958 bis März 1960 schnitt er ihm regelmäßig die Haare. Er hatte wohl von allen Zeitzeugen den allernächsten Kontakt zu Elvis während seiner Zeit hier in Deutschland. Ihm überließ, der gegen Ende seiner Militärzeit zum Unteroffizier beförderte Soldat Elvis, Dinge aus dessen persönlichem Besitztum. Die Reisegruppe trank in ganz privater Atmosphäre gemeinsam Kaffee und die interessierten Mitreisenden durften ihre Fragen stellen. Die wurden mit viel Geduld und Sorgfalt beantwortet. Die ganze Familie, Töchter und Ehefrau, waren ebenfalls anwesend und sorgten für heimisches Ambiente. Die Gruppe trennte sich ungern von der Familie, doch musste man weiter, der Zeitplan drängte schon.
Vor der Villa Grunewald, in der Elvis sechs Wochen, von 1958 bis 1959, residierte, bestand die Gelegenheit, sich am Gedenkstein für Presley in der Kurstadt, fotografieren zu lassen. Im Hintergrund der Balkon des Zimmers, das er damals bewohnte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Stadtkern ging die Gruppe zu der Volksschule, die Franklin Denalo Roosevelt als Kind fast ein halbes Jahr besuchte, während seine Eltern in Nauheim kurten. Hinter diesem Gebäude befindet sich die Burgpforte, wo Elvis sich 1959 in Uniform für seine Erfolgs Single „Big Hunk of Love“ von einem Fotografen ablichten ließ. An dem dort angebrachten Erinnerungsschild ließen sich die Westerwälder Fans nun ebenfalls ablichten. Anschließend führte der Weg in den Kurpark und zum Sprudelhof. An malerischer Stelle erhielten sie Einblicke in die Bäder, die bereits vor Jahrhunderten Zar Nikolaus aus Petersburg, aber auch Kaiser Franz Josef und Sissi, Albert Einstein und Karl May zu Gesundheit und Wohlbefinden verhalfen. Die im Jugendstil erbaute Anlage ist eine Augenweide und herrliches Objekt für Fotografen. Die musikalische Untermalung von Jonny erfreute auf den Wegen nicht nur die eigene, sondern auch fremde Reisegruppen.
Die Salinen im Kurpark strahlen frische und kühle Luft in der warmen Sommerhitze aus. Manche Mitreisenden nutzten die Gelegenheit sich auf Liegen und auf Bänken zu erholen, bevor es zur Goethestraße ging. Dort hatte sich der King nach der Villa Grunewald eingemietet. Auf Grund sich gestört gefühlter Mitbewohner und Kurgästen musste er aus der Grunewald Villa bald ausziehen, dafür zahlte er bereits damals in der Goethestraße an eine Frau Pieper Wuchermieten. Das möblierte Anwesen wurde fortan zur Dauerherberge für Elvis und seine Familie, bis er im März 1960 wieder in die Staaten zurückkehrte. Vor dem Tor der Goethestraße berichtete eine gebürtige Nauheimerin über ihre vielen Male, an denen sie Elvis traf und Autogramme holte. Sie bekam vom King ein Küsschen auf die rechte Wange. Ein besonderes Erlebnis das sie nie vergesse.
Die Trinkkuranlage mit der Muschel am Teich war das nächste Ziel der Gruppe. Dort gab Winters ein Privatkonzert für seine Reisegruppe, die begeistert war von der Sportlichkeit des Sängers, der waghalsig am Wasser und der Wand entlang den Weg auf die Bühne schaffte, um dort zu rocken. In der Abfolge erwartete die Gruppe noch der Privatbesuch bei Zeitzeugen, die Elvis in Bad Nauheim und am Hattsteinweiher, nahe Usingen trafen. Im Garten des Anwesens in der City von Bad Nauheim wurde den Reisegästen ortstypischer Äppelwoi (Benbel wie beim „Blauen Bock“) und Handkäs mit Musik zu gediegenen Rock and Rollklängen von Jonny und zu deutschen Oldies wie „Rote Lippen“ und „Hello Mary Lou“ serviert. Nach dem Dauerbrenner, des von Elvis in Deutschland gesungenen Liedes, „Muss i denn…“, vernahm die Reisegruppe ungern den Anpfiff zur Abfahrt durch Irma Stanton. Doch jeder noch so schöne Tag geht irgendwann zu Ende und so musste gegen 20:00 Uhr der Bus aufgesucht und die gemeinsame Heimfahrt angetreten werden. Der Tag wird in jedermanns Gedächtnis bleiben. „Wem das nicht gefallen hätte, dem ist auch nicht mehr zu helfen“, so ein Reisegast der Gruppe gegen Ende des Tages. Wer auch einmal mit Jonny und Irma auf Reise gehen will, informiert sich über aktuelle Angebote auf www.jonnywinters.de. (irsta/rewa) Fotos: Rewa