Weltfrauentag in Neuwied
NEUWIED – Weltfrauentag in Neuwied –
Internationaler hätte die Schar der Frauen, die am Weltfrauentag in die VHS Neuwied strömten, nicht sein können. Große Verbände wie Gewerkschaft, SPD, die Frauenhilfe, die KFD, Caritas, Diakonie und die Stadt Neuwied hatten zusammen mit dem Arbeitskreis Internationaler Frauentag am 8. Marz ein Frauenfrühstück organisiert. Nach der Begrüßung durch Jutta Golinski von der VHS Neuwied, referierte Edith Sauerbier, DGB Region Koblenz, über das Thema “Altersarmut bei Frauen trotz lebenslanger Berufstätigkeit”. Im Saal saßen viele Betroffene. Vor allen jene, die allein Kinder großgezogen, verwitwet oder geschieden waren. Migrantinnen in Billiglohngruppen oder aus Pflegeberufen, schlecht bezahlte Reinigungskräfte sowie Erzieherinnen gehören dazu. Während in früheren Weltfrauentagen über die Mütter in Eritrea, Brasilien oder dem Kongo geredet wurde und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer den Tag sogar abschaffen wollte, ist die Armut jetzt in unserer Wohlstandsgesellschaft angekommen. Gerade Frauen werden hierzulande wesentlich schlechter bezahlt, als ihre männlichen Kollegen und das trotz gleicher Arbeit. Wege aus diesem Dilemma werden viele aufgezeigt, die sich aber erst in unserem Bewusstsein verändern müssen. Noch immer verzichten verheiratete Frauen auf ihre eigene Rente. Andere haben Lücken in der Erwerbsbiographie, wegen Kindererziehungszeiten. Andere gehen nachdem die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind in Minijobs, bei denen nichts in die Rentenkasse eingezahlt wird. Nicht wenige Frauen kommen bei einer unsicheren Auftragslage als Selbständige nicht über die Runden und können erst recht nicht fürs Alter zurücklegen. Es gibt so viele bedauernswerte Schicksale, vor allem von Frauen, die gerade in Rente gehen wollen. Gestiegene Mieten und Energiekosten treiben sie zu Sozialämtern und der Caritas. Diese hatte auch in der Vertreterin Petra Michel und mit Renate Michel von Diakonischen Werk das Schlusswort. Mit einem bunten Bild, der aus Köln, Bonn und Neuwied stammenden kurdischen Musikgruppe Utamara, die die Veranstaltung musikalisch untermalten, ging auch das diesjährige Frauenfrühstück zu Ende. Ob die verschleierten Frauen der Ahmadiyya Gemeinde, die Vertreterin von Amnesti International aus Afrika, die Ärztin aus Kuba oder die Krankengymnastin aus Japan sowie die Rentnerin aus Oberbieber, sie alle gingen nachdenklich nach Hause. Vieles muss sich auch bei uns am Mittelrhein verändern, damit nicht noch mehr Frauen in der Armutsfalle landen. (mabe) Fotos: Becker