Wartezimmerkonzert in Altenkirchen

Schnaps wächst im Himmel von den Bäumen. Dies war eins der Konzerterlebnisse mit Celtic Circle in der Musikschule Melodie Art. Schulleiter Sven Hellinghausen eröffnete mit diesem Konzertreigen ein Programm, das nunmehr mit verschiedenen Künstlern monatlich neu aufgelegt wird. Celtic Circle ist ein Duett mit Cornelia Moorlampen, genannt Nelah, und Matthias, die beschwingt durch den Abend führten und ein umfangreiches Programm irischer Volkslieder präsentierten; leichte Kost, wie es im Fachkreis auch schon mal heißt. Weiter ging es mit einem alten Lied über eine junge und zugleich hübsche Bauerstochter. Ihr Kunde, ein Jüngling, will mehr als nur den Roggen kaufen. Im Dialekt gesungen, kam so richtig Irische Stimmung auf. Dass die beiden Künstler Humor haben, zeigten sie mit lockeren Sprüchen als während des Konzertes im Publikum ein Handy klingelte und offenbar ‚fremde Kinder‘ anriefen. Die Stimmen von Nelah und Matthias harmonierten. Die Blickkontakte liessen auf Freundschaft tippen. Celtic Circle verstand es, das Publikum in eine besondere Stimmung zu versetzen. Ihre Ausstrahlung in den Interpretationen zeigte, wie es Musikprofis machen. Ein Bauer verkauft seine Tochter mit den schönen Beinen einem Herrn vom Lande oder das Drama zweier Schwestern, von denen nur eine den smarten Johnny abbekam, waren weitere Themen des Abends.
Neckige Unterhaltungen, Heimweh nach Caledonia, schottische Liebeslieder und Beziehungen prägten einen weiteren Teil des Programms. Die gute Laune sprang bald auch auf das Publikum über. ‚I think of you all the time‘, will heißen, dass die Gedanken immer bei ihr sind. Matthias präsentierte sich zudem als Komponist mit dem Lied, in dem ein Ire die Pub Kultur in Amerika einführt. Musik und trinken liegen manchmal nah beieinander. Die Künstler werfen sich amüsierte Blicke zu. Lord Marlboro, englischer General, stirbt auf dem Feld, so ein weiteres Musikdrama. Synchron folgen die a capella Partien in dem irischen Lied über Schuhe, dessen wahrer Inhalt ein Geheimnis bleiben wird.
Mit einem Sauflied verabschiedeten sich zwei Künstler, die mit diesem Auftritt die Kulturszene der Kreisstadt bereicherten. In der Zugabe ging es um einen Bettler, der über das Land zieht, ein schlimmer Text. Als das Publikum den Text mitsingen soll, geht es haarscharf an einem Zungenbrecher vorbei. (Werner Klak)