VG KIRCHEN – Ministerin Daniela Schmitt besucht Knauf Interfer in Mudersbach

Ministerin Daniela Schmitt besucht Knauf Interfer in Mudersbach – Verkehrssituation in der Bahnhofstraße und Anbindung des Gewerbegebietes an die B 62 diskutiert

„Die Lage persönlich anschauen und ein Gespür dafür bekommen, wo es hängt.“ Darum ging es nach Worten der rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt bei ihrem Besuch in Mudersbach. Bei dem gemeinsamen Austausch mit den verschiedenen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung bei der Firma Knauf Interfer/Patz standen die Verkehrsproblematik in der Bahnhofstraße und eine neue Anbindung des Gewerbegebietes an die B 62 im Fokus.

Die Bedeutung des Themas wurde durch die hohe Beteiligung politischer Mandatsträger von der Ortsgemeinde- bis zur Bundesebene unterstrichen. So konnte Kirchens Verbandsgemeindebürgermeister Andreas Hundhausen neben den Bundestagsabgeordneten Sandra Weeser (FDP) und Erwin Rüddel (CDU) sowie der Landtagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) auch den Landrat des Kreises Altenkirchen Dr. Peter Enders, die beiden Ortsbürgermeister aus Mudersbach und Brachbach, Christian Peter und Steffen Kappes sowie Wirtschaftsförderer Tim Kraft begrüßen. Zudem nahm Ulrich Merzhäuser in doppelter Funktion als Erster Beigeordneter der VG Kirchen und Vorsitzender des Mudersbacher Bürgervereins teil. Ebenfalls dabei waren die Mudersbacher Beigeordneten Renate Otto und Bernhard Steiner. Die Staatsministerin kam in Begleitung ihres zuständigen Abteilungsleiters im Ministerium Michael Puschel und Lutz Nink vom Landesbetrieb Mobilität in Diez.

Dass die Problemlage durchaus komplex ist und verschiedene Interessenlagen aufeinandertreffen, wurde bei der Analyse vor Ort schnell deutlich. Einig war man sich in der Einschätzung, dass die derzeitige Verkehrssituation in der Bahnhofstraße untragbar ist. Davon betroffen sind die vom Schwerlastverkehr geplagten Anwohner genauso wie die Unternehmen im Mudersbacher Gewerbegebiet. Als zusätzlicher Gefahrenpunkt erweist sich der angrenzende Bahnübergang, der trotz entsprechender Beschilderung immer wieder verkehrswidrig von LKW überquert wird, was schon einige Male zu brenzligen Situationen geführt hat.

Eine Lösung kann es nur mit einer neuen Anbindung der Bahnhofstraße an die B62 geben, so die übereinstimmende Meinung. Doch dafür bedarf es eines ganzheitlichen Konzeptes, das die Planungen für die Ortsumgehung berücksichtigt und am Ende auch die Akzeptanz der Bevölkerung haben muss. Michael Puschel und Lutz Nink wiesen darauf hin, dass die Ortsumgehung als Projekt im Bundesverkehrswegeplan angemeldet sei. Der Bund als Baulastträger wolle damit die stark belastete Bundesstraße 62 im Zuge der Ortsdurchfahrt Muderbach umfahren. Die favorisierte Trassenführung im Talraum der Sieg stoße bei den Verantwortlichen vor Ort aber auf Widerstand. Ein alternativer Straßenplanungsentwurf, der eine Anbindung des Mudersbacher Gewerbegebietes über eine Schleife von der B 62 in Höhe Einmündung Steinstraße kommend bis hinunter ins Tal vorsieht, könne aber praktisch zu den Akten gelegt werden. „Hangplanung und Umgehung beißen sich“, lautete die klare Aussage aus Mainz. Gleichzeitig gab es das Signal, die Planungen für den genauen Trassenverlauf im Hinblick auf die vorgebrachten Bedenken in der Region noch einmal überarbeiten zu wollen. Diese Planungen könnten in einer Machbarkeitsstudie betrachtet werden, um sowohl den Verlauf der B 62, die Anbindung des Gewerbegebietes als auch den Bahnübergang als Gesamtprojekt darzustellen.

Zunächst aber bekamen die Vertreter der kommunalpolitischen Gremien die „Hausaufgabe“ mit auf den Weg, Konsens vor Ort herzustellen. Dass eine Lösung Kompromissbereitschaft auf allen Seiten erfordere, unterstrich Staatsministerin Schmitt. Tim Kraft, Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Kirchen nahm den Ball auf und erklärte mit Blick auf die Situation von Knauf Interfer: „Wir werden keine Lösung finden, die alle zufrieden stellt. Wichtig ist, dass das Unternehmen Verlässlichkeit und Planungssicherheit bekommt und dass die Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden“, so Kraft.

Diese Sicherheit brauche man dringend, bevor man weiter am bisherigen Standort investieren werde, unterstrich Patz-Geschäftsführer Thomas Niederhofer, der durchaus große Pläne für Mudersbach hat. Neben einer Erweiterung der Produktionsstätte denke man auch über einen eigenen Gleisanschluss nach. „Die Zukunft des Güterverkehrs geht nur über die Bahn“, erklärte Niederhofer mit Blick auf die notwendige Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Vorher müsse aber erkennbar sein, ob das Unternehmen hier eine Zukunft habe.

„Eine zeitgemäße Verkehrsanbindung ist für Betriebe wichtig, um sich für einen Standort zu bekennen“, stimmte Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt zu und lobte die Geschäftsführung nach einem Rundgang durch den Betrieb für deren Engagement. Man sei dankbar für Unternehmen, die Wertschöpfung sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region bieten. Die Firma Knauf Interfer bezeichnete Schmitt als „Musterbeispiel für gelebten Mittelstand“.

Für Geschäftsführer Thomas Niederhofer war der Tag nach eigener Aussage erfolgreich, habe er doch für Klarheit gesorgt. Gefragt seien jetzt die politischen Entscheidungsträger. Bürgermeister Andreas Hundhausen signalisierte, dass man sich zeitnah mit LBM und Ortsbürgermeistern zusammensetzen und gemeinsam das weitere Vorgehen ausloten werde.

Foto: Die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt (3. von links) besuchte in Begleitung einer Delegation aus Politik und Verwaltung die Fa. Knauf Interfer/Patz in Mudersbach. Thema war auch eine neue Anbindung der Bahnhofstraße und des Gewerbegebietes.

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