URBACH – Verbundenheit zur Heimat auf 416 Seiten in Worte gefasst – Heimat-Jahrbuch 2026 ab sofort erhältlich

URBACH – Verbundenheit zur Heimat auf 416 Seiten in Worte gefasst – Heimat-Jahrbuch 2026 ab sofort erhältlich – Evangelische Kirche Urbach und „Haus am Hochgericht“ waren Schauplätze der Präsentation

Druckfrisch erschienen und ungebrochen attraktiv ist das neue Heimat-Jahrbuch 2026 auf dem Markt. Der Öffentlichkeit wurde das Werk jetzt von Landrat Achim Hallerbach und Dr. Reinhard Lahr, der einmal mehr an erster Stelle für die Verwirklichung verantwortlich gezeichnet hat, vorgestellt. Für die Präsentation in Gegenwart von Autoren und Redaktionsteam hatten sich mit der Evangelischen Kirche Urbach und dem benachbarten „Haus am Hochgericht“ gleich zwei Schauplätze gefunden.

„Einmal mehr haben die kenntnisreichen und engagierten Verfasser um Dr. Lahr ein lesenswertes Werk geschaffen, das die Verbundenheit zu unserer Heimat auf 416 Seiten reflektiert und das ein Spiegel unseres vielfältigen und traditionsreichen Landkreises ist“, lobte Landrat Achim Hallerbach Buch und Autoren gleichermaßen.

Das Titelbild zeigt einen Blick über das sogenannte „Haus am Hochgericht“ in Urbach-Kirchdorf – ein einst bäuerliches Gehöft, das vor 20 Jahren von Architekt Dr. Hans-Hermann Heydorn aus Dierdorf zu einem Kultur- und Vereinshaus des Dorfes umgeplant wurde – auf die Evangelische Kirche. „Deren achteckiger Zentralraum in neoromanischen Formen datiert aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts und erinnert an die Pfalzkapelle Aachen. Er wurde neben dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Turm platziert, nachdem der Chor der Vorgängerkirche 1824 eingestürzt war“, wusste der oberste Kreis-Denkmalschützer Reinhard Lahr zu berichten.

Der Ausbau des einstigen Parallelhofes zum Treffpunkt der Dorfgemeinschaft „Haus am Hochgericht“ wurde wiederum im Jahr 2011 von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Bei der Entscheidung spielten unter anderem die Form der Erweiterung, die der Kubatur historischen Bauten nachempfunden ist, ebenso eine Rolle wie die moderne Interpretation in der Materialwahl.

Wie die Kammer weiter ausführte, wirke das „Haus am Hochgericht“ somit exemplarisch für die drängende Aufgabe der Wiederbelebung alter Ortskerne.

Dadurch animiert zeigt sich auch das Kalendarium des aktuellen Heimatjahrbuchs des Landkreises Neuwied.  Dort werden nämlich weitere, in jüngster Zeit vorbildlich instandgesetzte und von der Dorferneuerung oder Städtebauförderung (ISEC) subventionierte, Kulturdenkmäler aus dem Landkreis Neuwied vorgestellt.

„Mit einer Auflagenhöhe von 2.100 Exemplaren zählt das 416 Seiten starke Heimat-Jahrbuch sicherlich zur bemerkenswertesten Lektüre seiner Art in Rheinland-Pfalz. Als reiches Kompendium heimatkundlicher, aktueller wie historischer Beiträge gibt es in altbewährter Form Einblick in die Kreisgeschichte“, fasst Reinhard Lahr zusammen. Ein literarisches „Schätzchen“ also, das im wahrsten Wortsinn „preis-wert“ ist.  Denn obwohl die Papier- und Energiepreise sich seit wenigen Jahren mehr als verdoppelt haben, hat der Kreis das Preisniveau der letzten Jahre gehalten und verkauft das Buch ab sofort für 8 Euro bei den Buch- und Zeitschriftenläden. Ebenso ist es möglich, das Heimatjahrbuch in den Bürgerbüros der Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltungen oder direkt im Bürgerbüro des Kreishauses und im Roentgen-Museum zu erwerben. Dort können unter der Rufnummer 02631/803-379 auch größere Mengen geordert werden. Bei Bestellungen von mehr als zehn Exemplaren gibt es einen Vorzugspreis von 7,50 Euro.

„Leider nimmt die Zahl der Schulen, deren Schüler die Bücher von Haus zu Haus anliefern, seit einigen Jahren steig ab. In diesem Jahr sind es mit der Grundschule in der Au in Neustadt/Wied sowie der Grundschule St. Georg in St. Katharinen nur noch zwei Schulen, die sich bereit erklärt haben, die Jahrbücher anzubieten“, bedauert Landrat Achim Hallerbach diesen Sachverhalt umso mehr, als dass der Einsatzwille für fesselnde Inhalte nach wie vor ungebrochen ist. Denn dass die Schrift mit ihrer über hundertjährigen Tradition noch immer interessante Beiträge vorhält, rührt maßgeblich von der intensiven Recherche und dem anhaltenden Engagement der Autoren. Dazu zählt auch Arno Schmidt aus Rüscheid. Seit 1989 verfasste er mehr als 40 Beiträge fürs Jahrbuch, meist als alleiniger Autor, gelegentlich als Co-Autor mit anderen, wie Heinz Preißing oder Helmut Priewer. Außerdem ist er seit vielen Jahren schon Mitglied des Redaktionsausschusses. Schwerpunkt seiner Forschung sind die Gemeinden im Umfeld des Kirchspiels Anhausen, für die er diverse Ortschroniken verfasste, die sich großer Beliebtheit erfreuen, so für Anhausen, Kurtscheid, Meinborn, Oberbieber, Oberraden, Rüscheid und Stebach. Was für das Kirchspiel gilt, trifft auf das Heimatjahrbuch in Gänze zu: es bleibt populär.

„Unser Heimatjahrbuch ist seit über hundert Jahren ein Klassiker, der keinerlei Staub angesetzt hat, weil er durch stets neue interessante Geschichten jung geblieben ist. In ihm findet sich Heimatliebe schwarz auf weiß in Form gegossen“, wünscht sich Landrat Achim Hallerbach regen Zuspruch zu dem regionalen Standardwerk auch für die Ausgabe 2026.

Foto-Unterzeile: Sein respektvolles Dankeschön richtete Landrat Achim Hallerbach an alle Mitglieder des Redaktionsausschusses – stellvertretend und allen voran an Dr. Reinhard Lahr für die langjährige Federführung in Lektorat und Bebilderung des Jahrbuches. Foto: Thomas Herschbach

Einsetzend mit dem Jahresrückblick, der alle für den Landkreis wesentlichen Ereignisse bis Juni 2025 festhält, wird das ehrenamtliche Engagement der im letzten Jahr mit Bundesverdienstkreuz, Verdienstmedaille und Ehrennadel Ausgezeichneten dargelegt.

Leider musste in dieser Zeit auch von drei bekannten und um die Reflexion der Geschichte ihrer Heimat verdienten Persönlichkeiten in Nachrufen Abschied genommen werden. Zum einen von Anton Lahr, der einiges über das Land an der Wied im Raum Neustadt zu berichten wusste, dann Helmut Krämer, der Neuwied, Irlich und Monrepos sehr verbunden war und einiges an heimatkundlicher Literatur verfasste. Im Mai starb schließlich Bruno P. Kremer, der seit 1970 für das Jahrbuch naturkundliche Texte schrieb und mehr als 100 Bücher zu dieser Thematik publizierte.

Den Anfang der Fachbeiträge markiert die Deutung archäologischer Funde des 3. bis 9. Jh. in Leutesdorf, die eine frühe Besiedlung des Ortes nachweisen. Dass damals auch bereits der Weinbau hier beheimatet war, ist bekannt, was „Halbwinner“ und „Battungen“ damit zu tun hatten, weniger.

Der nasse Zehnt wurde in Fässern entrichtet, der trockene in Scheunen gelagert, hier interessieren die Zehntscheunen im Kirchspiel Unkel. Auch die damals praktizierte Waldnutzung – so das Schlagen von Rahmen – gereichte dem Weinbau: darüber gibt der Rheinbreitbacher Beichtspiegel Kunde.

Dass Isenburg bereits vor annähernd 400 Jahren fast zum Fürstentum mit eigener Münzprägung avancierte, ein Isenburgischer Rat in Linz in Hexenprozesse involviert war und zwei wertvolle Barockfiguren eines Mainzer Hofbildhauers nach Rheinbreitbach und von dort nach Bergheim und später wieder zurückkamen, wird detailliert dargelegt.

Interessant sind die Lebensläufe von sieben bekannten Bad Hönninger Persönlichkeiten, nach denen man vor Ort Straßen benannte, ebenso der Werdegang zweier Niederbieberer Mühlen sowie der Tonnenmühle in Rodenbach, kommt doch aus letzterer die bekannte Uhrmacherfamilie Kinzing.

Wechselvoll ist die Geschichte der aus Unkel stammenden Familie Hoiningen-Huene, Baron Franz sorgte vor mehr als 80 Jahren für die Emigration vieler Luxemburger Juden nach Portugal und rettete dadurch ihr Leben. Die Herkunft einer aus Sensenbach bei Niederwambach stammenden Familie führte Anfang des 17. Jh. zu deren Namensgebung, die Anfang des 18. Jh. infolge ihrer Auswanderung nach Nordamerika in Sinsabaugh mutierte.

Mit Hellebarde, Hut und Horn schritt der Nachtwächter durch Unkels Gassen, war Sicherheits- und Brandschutzbeauftragter. Wissenschaftlich muten statistische Auswertungen der Kindbettsterblichkeit in der Region während des 19. Jh. an.

Ein stattliches Porträt von August Jochmus, Pascha in osmanischen Diensten, gibt Anlass, die Entstehung desselben und die Vita des Dargestellten zu ergründen.

Bereits 1863 warnte die konservativ, katholische Linzer Zeitung vor der Arbeiterbewegung um Ferdinand Lassalle, zeitgleich wuchs in Neuwied Friedrich von Ingenohl auf, der in der kaiserlichen Flotte Karriere machte und zum Admiral aufstieg.

Die Laufbahn von Matthias Kirchartz als Unkeler Distriktsarzt und Kommunalpolitiker ruft dessen bis dato wenig bekanntes berufliches und ehrenamtliches Agieren in Erinnerung. Gegen seinen Ausschluss aus dem Gemeinderat klagte der Bennauer Stationsvorsteher Heinrich Sülzen 1910/11 durch alle Instanzen – Kreis- und Bezirksausschuss, schließlich Oberverwaltungsgericht – und verlor.

Ein Foto von 1915 zeigt Hausgäste der Villa Hohenwald im damaligen Klimatischen Kurort Rengsdorf, eine illustre Mischung meist Kölner Bildungsbürger – überwiegend Juristen und Industrielle – mit ihren Familien, darunter auch die junge Hilde Löwenstein, besser bekannt als Hilde Dormin.

1890 als Einhorn-Drogerie gegründet, bot die Familie Pott in reichhaltiger Palette Verbandstoffe, Drogen, Materialwaren und Farben an, selbst angerührte Cremes, Backpulver und Mineralwässer waren auch darunter, später sogar Dapolin-Benzin aus der Zapfsäule. 1973 firmierte das Geschäft zur Rosen-Apotheke um. Diese zählt heute 120 Angestellte.

Auszüge einer vor der Vernichtung bewahrten Akte des Stadtjugendamts gibt Kunde von grausigen Machenschaften der SS um Heimlich Himmler zur – im Fachjargon – Auslese und Erhaltung des rassistisch und erbgesundheitlich guten Blutes in sog. Lebensbornheimen.

Dem Umgang mit der NS-Vergangenheit bzw. der Haltung vor Ort, der Parteimitgliedschaft im katholischen Umfeld, den jüdischen Mitbürgern, auch dem vorbildlichen Agieren eines Ehepaares, das solche versteckte und dadurch rettete, ist ein Exkurs nach Rheinbreitbach gewidmet.

Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Heimbach-Weiser Friedhof wurde vor 25 Jahren fertiggestellt und gibt Anlass zu einer kontroversen Reminiszenz darüber, darunter auch das beispielhafte Schicksal zweier junger Brüder.

Vornehmlich Briefe von der Front dokumentieren ebenso eindrücklich die letzten Wochen und Monate einiger junger Männer aus Raubach, die dem Terror des NS-Regimes ihr Leben opfern mussten.

Tagebuchaufzeichnungen, gepaart mit städtischen Verordnungen und Fotos lassen das Kriegsende und die Entbehrungen der frühen Besatzungszeit in Linz gegenwärtig werden, die allmählich zur Wiederherstellung der Infrastruktur und Demokratisierung gesellschaftlicher und kultureller Neuordnung führten.

Die Besetzung Helgolands durch René Leudesdorf und Georg von Hatzfeld im Winter 1950/51, worauf die deutsche Inbesitznahme der Insel am 1. März 1952 folgte, stellt Bezüge des ersteren zum gleichnamigen Weinort am Rhein her.

Eine Geschichte über das an St. Martin traditionelle Rübenlicht und der dritte Auftritt Adolf Tegtmeiers in Neuwied Anfang der 70er Jahre sind dem typischen Charme des Niederbieber bzw. Ruhr-Dialekts geschuldet.

Wie es in kleinen Dorfschulen während er 60er Jahre zuging, in denen noch mehrere Jahrgänge gemeinsam unterrichtet wurden, legen exemplarische Schilderungen aus Elgert dar.

Der Erhaltung und dem Schutz von Natur und Landschaft sind sowohl der Westerwaldverein also auch der Naturpark Rhein-Westerwald verpflichtet, Ausbau und Pflege des Wegenetzes ebenso. Ob und inwieweit Windräder mit dem Schutzkonzept harmonieren, wird kontrovers diskutiert.

Neophyten nennt man die seit etwa 1500 uns aus anderen Teilen der Welt zugetragenen Pflanzen, die als lästige Aliens meist ein bemerkenswertes Invasionspotential entwickeln, hierunter neben der seit 1824 eingebürgerten Robinie z.B. Essigbaum, Kirschlorbeer, Gartenbambus oder Jungfernrebe.

Dass Unwetter und sog. Wetterkapriolen im Rahmen des Klimawandels sicher immer mehr zu Regel werden, zeigen exemplarisch Eindrücke eines nur 20-minütigen kurzzeitigen Wetterumschwungs im Februar.

Mit den Rezensionen der seit Erscheinen des letzten Jahrbuchs neuen Heimatliteratur endet das Jahrbuch.

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