„Unter Geiern“ ab sofort bei den Karl May Festspielen in Elspe

IMG_8024ELSPE / SAUERLAND: „Unter Geiern“, ein tierisches Vergnügen für die ganze Familie – IMG_8031Die Karl May Saison im Wilden Westen des Sauerlandes hat mit der Premiere der Inszenierung „Unter Geiern“ des Regisseurduos Jochen Bludau und Benjamin Armbruster begonnen. In insgesamt 58 Vorstellungen wird bis zum 7. September der Geierbande das Handwerk gelegt. Winnetou, alias Jean Marc Birkholz, Old Shatterhand, alias Oliver Bludau, und der Geist von Llano Estacado kämpfen für das Gute. Llano Estacado ist ein zwischen Texas und New Mexico gelegenes kleines Örtchen, das allerlei lichtscheues Gesindel anlockt. Die „Geier“, im Stück keine Greifvögel, sondern vielmehr eine Bande von Plünderern und Strauchdieben, treiben hier grausames Unwesen.

So überfallen sie einen Zug, in dem auch die deutsche Einwandererfamilie Fuchs sitzt. Sie erschießen das Ehepaar Fuchs, deren kleiner Sohn (Sebastian Kolb) überlebt einen Streifschuss am Kopf. Die Komantschen fanden und brachten ihn zur Farm der Siedler Helmers. Die Wunde hinterlässt eine blutrote Narbe, weswegen er nach einem sich eingestellten Erinnerungsverlustes fortan den Namen Bloody Fox (Blutiger Fuchs) erhält. Er sprach während der Genesung im Traum ständig den Namen Fuchs aus, so heißt es. Er weiß aber wie seine Eltern um`s Leben kamen und schwor sie zu rächen.

Die Szene wechselt: Die junge Sara Helmers (Zoe Howard) betreibt die Farm nach dem Tod ihres Vaters allein. Manchmal hilft ihr Fox dabei, meist aber sucht er noch immer die Mörder seiner Eltern. Die Farm wird zum Treffpunkt der Siedler und Farmer aus der Umgebung. Dort hört man unter den Männern, die sich vor der Farm zu einem Bier treffen, dass die berüchtigten „Geier“ wieder im Land sein sollen. Als die Postkutsche in Form eines „Wells Fargo“ Gespanns vor der kleinen Farm hält, entsteigt der Kutsche ein Mann namens Juggle Fred (Robert Marteau). Der soll einen Treck (Planwagentross) von Ost nach West führen, ein ganz gewöhnliches Unterfangen in diesen Tagen. Es steigt aber auch ein Mormone namens Preisegott Burton (Martin Semmelrogge) aus, der sich postwendend mit Bibel und frommen Gesprächen um das Vertrauen von Sara Helmer bemüht. Sie aber ist skeptisch gegenüber dem Wanderprediger.

Eine Folgeszene zeigt den Geier „Cochise“ über die gesamte Naturbühne fliegen, ein Höhepunkt der Vorstellung. Sein Tiefflug löst bei den Komantschen, die mittlerweile ihr Kriegsbeil gegenüber den Bleichgesichtern begraben haben, Unbehagen aus. Seine Anwesenheit habe stets Unheil prophezeit. Die Krieger rücken zu Pferde aus, während die Squaws (Frauen) sich in die Wigwams, die an der rechten Seite der Bühne stehen, zurückziehen.

Die nächste Szene zeigt die Farm. Sara bekommt Besuch von fremden Männern auf Pferden, die sich als Viehtreiber ausgeben. Sie erzählen, dass sie dringend Munition brauchen, um ihren Weg mit den Herden fortsetzen zu können. Weil eine Umkehr mit dem Verlust vieler Rinderleben verbunden wäre, können sie letztendlich Sara überzeugen, ihre letzte Munitionsreserve an sie zu verkaufen. Man sieht nun, wie der Mormone, der Sara dazu antrieb, die Munition an die Jungs guten Gewissens abzutreten, mit dem Kasten Schießmaterial den Hang hinauf huschen.

Sara ist im Glauben, die nächste Postkutsche bringe ihr neue Munition mit. Dies aber erweist sich als Irrglaube. Auf dem Markt war die Munition bereits vergriffen. Die Leute decken sich mit Munition ein, weil sie wachsend Angst vor den Banditen haben. Die Helmers Farm wird auch Übernachtungsort von Old Shatterhand, ein Buchautor, hinter dem die schweren Jungs ein Greenhorn, einen unerfahrenen Mann, vermuten. Doch er belehrt sie im Streit mit den vermeintlichen Viehtreibern eines Besseren und entpuppt sich als ganz harter Kämpfer.

Old Shatterhand unterstützt Winnetou, der die „Geier“ in die Flucht schlägt, nachdem sie Sara nicht in Ruhe lassen und sich in der Farm breit machen wollten. Als Sara die Komantschen mit Nahrungsmitteln versorgen will, die die Postkutsche gebracht hat, schießen die „Geier“ rücksichtslos auf die Indianer, dabei kommt deren Häuptling Tevua Schohe ums Leben. Ein erbitterter Kampf wird vor den Augen des raunenden und staunenden Publikums in der Mitte der Naturbühne ausgetragen und erst beendet, als es ganz oben am Horizont knallt und Rauch steigt auf. Ein Reiter im schwarzen Gewand, der Geist des Llano Estacado sorgt für Ordnung. Schiba Bigk (Tim Eberts) aber, der neue Komantschenhäuptling, gräbt sogleich das Kriegsbeil gegen die Bleichgesichter wieder aus. Er habe sich getäuscht, die Weißen haben sich nicht geändert und sind immer noch darauf aus, den Rothäuten nachzustellen.

Man sieht, wie sich ein Treck, bestehend aus drei Wagen, nähert. Nach der Beschreibung des Mormonen, wird der Treck von Juggle Fred angeführt. In dem Treck ist neben Shatterhand auch die Familie Schmidt mit Kindern und ein englischer Lord namens Sir David Lindsay (Markus Lürick). Der ist interessant für die Geierbande, weil er reich ist und auf der Suche nach Diamanten in Arizona. Der Mormone schleicht sich mit Bibel und frommen Worten ein und erwirbt die Gutgläubigkeit von Sir Lindsay und Juggle Fred. Die „Geier“ kommen in schönen Hemden einher, die der Mormone ihnen zugesteckt hat und geben sich als Diamantsucher aus. Die anfängliche Sympathie verschwindet als Juggle Fred die Meute wieder erkennt. Die Treckleute sprengen daraufhin den Munitionswagen der „Geier“ in die Luft.

Unter lautem Getöse geht es in die nächste Szene. Die „Geier“ und der Mormone beratschlagen was nun noch getan werden kann, doch das nächste Unheil kommt für die sechs Männer sogleich. Sie werden von Komantschen umringt. Der einfallsreiche Mormonenprediger bietet Häuptling Schiba Bigk an, ihm zu helfen und Old Shatterhand zu verraten. Schiba Bigk willigt ein und die Komantschen greifen den Treck an. Old Shatterhand sieht keinen Ausweg mehr. Er ergibt sich gemeinsam mit den Deutschen. Die „Geier“ werden von den Komantschen freigegeben, dafür sollen die Weißen des Trecks am Marter sterben, symbolisch für alle weiße Menschen, die den Indianern das Leben schwer machten.

Doch bevor das geschieht, greift Winnetou ein. Er reitet erhaben auf seinem Pferd die steile Mittelbühne herab. Nur ein Gottesurteil im Zweikampf mit Winnetou soll Schiba Bigk von der Unschuld der Weißen überzeugen. Winnetou siegt bei dem sagenhaften Duell mit Stunts und Akrobatik. Gemeinsam mit den Kriegern der Komantschen setzen sich nun die beiden frisch verbündeten Blutsbrüder auf die Spur der „Geier“, die mittlerweile die Szene verlassen haben. Aber die haben auch Sir Lindsay und seinen Butler gewaltsam mitgenommen. Sie wollen ihn zwingen die Fundstellen der Diamanten, mit denen er geprahlt hat, zu verraten. In seiner Not zeigt er auf irgendeinen Felsen. Die Gangster wollen ihn sprengen, aber der Geier „Conchise“ schwebt heran und stößt die Bande mit seinen Schwingen in die Tiefe. Der Engländer und sein Diener sind gerettet. Der Mormone versucht zu fliehen, aber da greift Bloody Fox ein. Er gibt sich als der kleine Junge zu erkennen, dessen Eltern vor vielen Jahren von den „Geiern“ getötet wurden.

Der Mormone steht oben auf dem Felsen, weit über den Köpfen der Zuschauer, als die Dynamitladung explodiert, die die „Geier“ zuvor platziert hatten. Er hat sich praktisch selbst gerichtet, stürzt im Freiflug hinab in die Tiefe, eine schwarze Wolke folgt der flammenden Explosion, ein riesiger Wasserfall stürzt den Felsen herab, der scheinbar alles rein wäscht. Das Gebiet ist wieder erfüllt mit Frieden und Liebe. Bloody Fox und Sara Helmer bekennen öffentlich ihre Zuneigung durch einen innigen Kuss. Unter dem tosenden Applaus der Zuschauer und geladenen Gäste galoppieren die Akteure noch mehrere Male vor der Tribüne hin und her und winken der begeisterten Menge zu. (irsta) Fotos: Ariwa, Rewa

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