Umgestürzte Bäume liegen auf Schienen

OBERLAHR – Sturmböen im Kreis und schon fallen die Bäume – Es ist bald schon Tradition, dass am Freitagnachmittag zur besten Kaffeezeit  in Oberlahr die Feuerwehrsirene losheult. Nach einem Wäschetrocknerbrand  in Reiferscheid, war es in der vorigen Woche ein Brandmelder in Oberlahr und am letzten Freitag ist nun der starke Sturm der Schuldige. Am Ende des Löschbezirks, hinter dem Bahnhof Seifen war ein umgestürzter Baum von der Leitzentrale in Montabaur gemeldet worden. Ausgerüstet mit Schnittschutzhose und Kettensäge fuhr Florian Oberlahr zur gemeldeten Einsatzstelle. Da der umgestürzte Baum nicht auf der Straße sondern auf den Gleisen, also im Zuständigkeitsbereich der Bahn lag, sperrten die Einsatzkräfte den Bereich nur mit rotweißem Absperrband ab und gaben weiter Maßnahmen an die Räumlok der Westerwaldbahn ab, die aus Dierdorf kommen sollte um die Strecke frei zu räumen.

Sehr frequentiert ist die 130 Jahre alte Eisenbahnstrecke ohnehin nicht mehr. Einmal am Tag, in den Morgenstunden fährt dort ein Güterzug von Altenkirchen nach Raubach zu einem Papierwerk. Früher wurde die Strecke an der zahlreiche denkmalgeschützte Bahnhöfe liegen, für den Personenverkehr nach Siershahn genutzt. Im Jahr 1984 wurde jedoch der Personenverkehr zwischen Altenkirchen und Siershahn eingestellt. Bald darauf wurde der mittlere Abschnitt zwischen Raubach und Dierdorf auch für den Güterverkehr stillgelegt. Im Jahr 1998 rettete die Westerwaldbahn GmbH den Abschnitt Altenkirchen–Raubach vor der kompletten Stilllegung, indem sie dort die Güterverkehre übernahm. Im Jahr 2008 wurde der Abschnitt Siershahn–Selters auf die Dauer von 25 Jahren von der Westerwaldbahn gepachtet und wird nun ebenfalls für den Schienengüterverkehr vorgehalten. Somit ist nunmehr die gesamte Strecke von Altenkirchen bis Siershahn wieder durchgehend befahrbar. Wann allerdings die durch den Sturm stillliegende Strecke wieder frei ist, war am Wochenende noch offen. Spätestens am Montagmorgen wird die Güterlok wieder mit lautem Getute am Bahnhof Seifen vorbei durch den Tunnel in Richtung Raubach fahren. (mabe) Fotos: Becker