Ulrich Gans von ehemaligen Schülern nach 40 Jahren geehrt

ak-schule-2618WEYERBUSCH – Nach 40 Jahren Ehrung des Lehrers am Klassentreffen – Zum Klassentreffen der Klasse 9/2 der Hauptschule Altenkirchen gab es nach 40Jahren eine gelungene Überraschung für Lehrer Ulrich Gans im Sonnenhof in Weyerbusch. ak-schule-2584Alle ehemaligen Schüler waren sich einig, dass er als Lehrer eine vorbildliche pädagogische Bildungsarbeit geleistet hat. Eine für heute unvorstellbare Leistung war schon alleine die Anzahl der Schüler/innen, die der Lehrer damals in seiner Obhut hatte. Da würden Lehrer heute hilfeschreiend davonlaufen. 40 junge Heranwachsende hatten bei ihm die Hauptschule besucht und keineswegs das Gefühl, aus ihnen könne nichts werden. Ganz im Gegenteil wurde so einiges aus ihnen, denn der Weg in die Welt stand ihnen offen. Ulrich Gans hatte sie bestens vorbereitet. Er war schon damals kein Lehrer wie viele andere, was für ein Glück. Er hat Bildung mit dem verbunden, was Kinder stark macht.

Musik und Singen waren mit Sport und Bewegung, am besten an der frischen Luft, keine isolierten Unterrichtseinheiten bei Ulrich Gans. Er hat es geschafft, seinen Schülern ihre eigene Stärke und Kraft entdecken zu lassen um Leistungen zu erbringen und mutig eigene Wege gehen zu können. Dass ihm seine „Schüler“ heute dankbar dafür sind, darf auch der Schule und seinen Kollegen zeigen, was für ein außergewöhnlich guter Pädagoge er war.

Vorbild ist er heute noch. Viele fragen sich bei jeder Begegnung mit ihm: Ja wird denn der nicht älter? Die ehemaligen Schüler am Klassentreffen spüren die vergangenen 40 Jahre alle auf die eine oder andere Weise. Auf Fotos rätseln sie, wer denn Diese oder Jener sei. Nur einer scheint sich gar nicht zu verändern. Er ist sich und seinem Stil treu geblieben, er sportelt und singt wie ehedem. Ulrich Gans läuft den meisten heute noch weit voraus, wie er auch in diesem Jahr wieder zeigte. Würde er mit seiner „alten Klasse“ zehn Kilometer laufen, würde er nicht nur in seiner Altersklasse gewinnen.

Erinnerungen gehören zu jedem Klassentreffen. Von besonderer Bedeutung ist die Abschlussfahrt 1975 nach Berchtesgaden, die damals noch Schullandaufenthalt genannt wurde. Neben vielen Ausflügen und sportlichen Veranstaltungen gab es einen absoluten Höhepunkt. Mit 15 Schülern ist unser Lehrer auf den Watzmann geklettert. Steht man heute vor diesem Berg und schaut hinauf, dann wäre diese Aktion heute so nicht mehr möglich. Nicht nur für irgendwelche Lehrer und Schüler, sondern auch für die meisten „Ehemaligen“ nicht. Nur Ulrich Gans würde man es promt noch zutrauen.

Für alle seine guten Taten wird er am Klassentreffen von seinen ehemaligen Schülern geehrt und mit einem großen Dankeschön belohnt. Mit einem heiteren Gedicht bekommt er eine Watzmanntasse vom Königssee. Und alles, was man in diese Tasse tun kann, überreicht ihm jeder seiner „Schüler/innen“. Der eine Tee, der andere Milch oder heiße Schokolade, sogar Suppe, Stifte und vieles mehr. Damit er dieses alles gut nach Hause tragen kann, bekommt er noch eine große selbstgemachte Schultüte.

Und weil die beiden Organisatorinnen des Klassentreffens in kreativer Vorfreude sehr viel Spaß hatten, haben sie für alle anderen auch kleine Schultüten gefüllt. An diesem Treffen gab es neben Freude und Dankbarkeit auch viele Erinnerungen und einen regen Austausch. Die Veränderungen der Zeit fallen allen auf. Damals haben wir Englisch in der Schule gelernt und nicht im Alltag, in dem es heute gefühlt überall begegnet. Damals gab es weniger Druck und Stress und Burn-Out war gänzlich unbekannt.  Wir haben noch Briefe geschrieben und aus Telefonzellen telefoniert, indem wir eine Wählscheibe benutzten. Und wir haben einen Beruf erlernt und eine Stelle bekommen. Die meisten von uns sind hier in der Heimat geblieben. Wir waren die Mitglieder so vieler Vereine und haben dabei fröhliche Feste mit vielen Besuchern gefeiert.

Wir haben viel Schönes und Gutes erlebt, das heute so nicht mehr möglich ist. Und heute sagen auch wir: „Du meine Güte wie die Zeit vergeht!“ oder „Was sich heute so alles verändert hat!“ Es tut gut, sich auszutauschen. Ganz besonders dann, wenn man eine Zeit erleben durfte, in der noch so viel möglich war. Dazu beigetragen hat der Ehrengast des Klassentreffens, unser Lehrer Ulrich Gans. Und wer jetzt denkt, wir hätten übertrieben, der kann ja das aktuelle Gruppenfoto vom Samstag, 08. Oktober mit allen vorherigen vergleichen und ebenso denken wie wir: Wie macht der das bloß? (Christine Wendel) Foto: Wachow

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