Tuberkulosefachleute tagen in Neuwied

NEUWIED – Tuberkulosefachleute tagten wieder in Neuwied – Expertinnen und Experten aus den Tuberkuloseberatungsstellen der Gesundheitsämter aus ganz Rheinland-Pfalz und auch aus benachbarten Bundesländern hatten sich in Neuwied wieder zur jährlichen Tuberkulose-Fachtagung eingefunden. Die Tagung fand in diesem Jahr bereits zum 13. Mal statt. Entgegen der Annahme, die Tuberkulose sei so gut wie besiegt, ist sie heute die weltweit tödlichste bakterielle Infektionskrankheit. Hauptursache für die weltweite Tuberkulosesituation und für die Schwierigkeiten bei der Elimination der Tuberkulose sind die TBC/HIV Koinfektionen und das zunehmende Auftreten resistenter Tuberkulosebakterien. Daneben spielen demografische Faktoren wie Bevölkerungswachstum und zunehmende Lebenserwartung sowie eine vielerorts schlechte medizinische Versorgung eine Rolle.

Trotz der noch positiven epidemiologischen Entwicklung in Deutschland sind die Folgen des weltweiten Trends spürbar. Grund hierfür ist auch die aktuell zunehmende globale Migrationsbewegung. Der Fokus der Themenauswahl lag in diesem Jahr auf der Koinfektion von HIV / AIDS und Tuberkulose. Weltweit sind circa 1,4 Millionen Menschen mit Tuberkulose und HIV co-infiziert. Dies entspricht 15 Prozent aller Tuberkulosepatienten. In den Ländern des südlichen Afrikas, welche als Schwerpunkt für HIV/TBC Ko-infektionen gelten, steigt dieser Prozentsatz auf bis zu 80% aller Erkrankten. HIV und Tuberkulose sind in vielen Ländern der Europäischen Region eng mit dem Gebrauch von Injektionsdrogen verknüpft. Stark gefährdet sind außerdem Sexarbeiter, Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten, Gefängnisinsassen, Obdachlose und Migrantengruppen.

Eine HIV-Infektion ist der größte bekannte einzelne Risikofaktor für die Entwicklung einer Tuberkulose. Nach Schätzungen sind ein Drittel der weltweit 40 Mio. mit einer HIV-Infektion lebenden Menschen zugleich mit Tuberkulose infiziert. Bei HIV-Infizierten kommt Tuberkulose mit 50mal höherer Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres zum Ausbruch als bei HIV-negativen Personen. Ohne sachgemäße Behandlung sterben zudem circa 90 Prozent der HIV-Infizierten wenige Monate nach einer Ansteckung mit Tuberkulose. Auf dieses Thema ging Dr. Ansgar Rieke, Oberarzt der immunologischen Ambulanz im Kemperhof Koblenz näher ein. Dr. Lena Fiebig, aus der Abteilung für Infektionsepidemiologie des Robert-Koch Institutes berichtete über ihr Forschungsprojekt zur Prävalenz der HIV-Koinfektion bei Tuberkulosepatienten. In Deutschland sind HIV-Infektionen und die aktive Tuberkulose Krankheiten, die in der öffentlichen Gesundheitsfür- und vorsorge große Wichtigkeit erlangt haben. Die Meldepflicht nach deutschem Recht führte zur Errechnung von 3,5 neuen HIV-Fälle und 5,3 aktiven TBC-Fälle pro 100 000 Einwohner in 2011. Die Veranstaltung wurde durch Dr. Jörg Groth, beratender Pneumologe des Neuwieder Gesundheitsamtes moderiert.

NR -Tuberkulose 2013

Foto: Mitarbeiter der Tuberkuloseberatungsstelle des Gesundheitsamtes Neuwied und Referenten. (v.l.) Dr. Lena Fiebig, Beate Kölb, Dr. Jörg Groth, Herr Dr. P. Nicolay, Larissa Rieken, Dr. Ansgar Rieke, Dr. Hilde. Hamm.

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