Treffen der Partnerschafts-Gruppen des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen und aus Muku (DR Kongo)
KREIS ALTENKIRCHEN. Treffen der Partnerschafts-Gruppen des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen und aus Muku (DR Kongo)
Wenn gegenseitige Besuche aktuell schwierig sind, dann muss das Miteinander halt „elektronisch“ angepackt werden: so trafen sich die Partnerschafts-Gruppen des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen und aus Muku (DR Kongo) jetzt zum ersten Mal bei einer größeren Videokonferenz. Beim „Wiedersehen der besonderen Art“ gab es viel zu besprechen. Die laufenden gemeinsamen Projekte standen ebenso im Fokus wie Gespräche über die jeweilige „Lebens- und Kirchenlage“.
Eigentlich wollte eine Besuchsgruppe aus Muku bereits 2020 nach Altenkirchen kommen. Galt es doch das vierzigjährige Bestehen der Partnerschaft (seit 1980) zu feiern. Die Corona-Pandemie machte dies bislang unmöglich. „Wir planen nun für 2023“, zeigte sich Pfarrer Peter Zahn (Herdorf), Vorsitzender des kreiskirchlichen Ausschusses für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit, optimistisch.
Während der heimische Partnerschafts-Ausschuss im „Haus der Evangelischen Kirche“ in Altenkirchen tagte, mussten die Partner aus Muku extra nach Bukavu für eine netzfeste Verbindung reisen. Dort war auch Pfarrer Robert Byamungu anwesend. Er stammt aus Muku, arbeitete viele Jahre im kirchlichen Dienst in Herne/Westfalen und ist nun in Goma aktiv. Dank seiner Unterstützung klappte auch die zweisprachige Kommunikation gut; viele Themen, die die Partnerschaft berühren, konnten angesprochen werden.
Obwohl gerade im Ostkongo wieder kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden, ist der Kirchenkreis Muku davon (vorerst) nicht direkt betroffen, berichtete Mukus Superintendent Bertin Mutarushwa. An Pfarrer Byamungus Einsatzort in Goma sieht es anders aus: hier treffen die Flüchtlinge ein, die vor den Kämpfen der Regierungstruppen und der Rebellengruppe M23 fliehen mussten und suchen die Unterstützung der christlichen Gemeinden.
In der Videokonferenz wurde deutlich, wie die weltweiten Entwicklungen die Menschen in ihrem Lebensalltag berühren (u.a. rapider Preisanstieg für Benzin und Nahrungsmittel in Muku) und dass sowohl im Ostkongo wie auch im Kreis Altenkirchen die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen haben. Viele kirchliche Gruppen und Kreise – insbesondere auch im Seniorenbereich – sind noch nicht wieder im alten Stil angelaufen. Allerdings, so berichtete Superintendent Bertin, klappt es mit den wichtigen, gemeinschaftsbildenden Reisen der Kirchenleitung in den weiträumigen Kirchenkreis wieder besser. Auch in der Frauenarbeit laufe es gut und ein neues Programm zur Kleintierzucht sei gestartet.
Ebenso wie im Kreis Altenkirchen sind auch in Muku die letzten Schulwochen mit Prüfungen und Abschlüssen gestartet. Dankbar ist man in Muku, dass das Kirchenkreis-Programm zur finanziellen Unterstützung bedürftiger Schüler in Muku auch im neuen Schuljahr fortgeführt wird.
Die Synode des Kirchenkreises Altenkirchen will sich Anfang Juli mit dem Jugend-Partizipationsprojekt beschäftigen; das berichteten die Ausschussmitglieder. Gemeinsam will man überlegen, wie man künftig zumindest virtuelle Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Jugendlichen beider Kirchenkreise schaffen kann. Hier wollen die Verantwortlichen auf beiden Seiten aktiv werden. Darunter auch Jugendreferent Michael Utsch, der auch Mitglied im Partnerschaftsausschuss ist und 2019 bei einem Muku-Besuch Kontakte knüpfen konnte.
Die große Freude in Muku vom Jahreswechsel – endlich funktionierte das Wasserprojekt Manunga – ist, so die Berichte der Freunde, aktuell getrübt: eine der wichtigen Pumpen funktioniere nicht und müsse repariert oder ersetzt werden.
Einig waren sich alle Gesprächspartner des ersten virtuellen Treffens „AK-Muku“, dass man sich künftig häufiger auf diesem Weg austauschen will. So würden die Freunde „sichtbarer“ und die stetig fließenden schriftlichen Berichte oder Kurznachrichten in den sozialen Medien „greifbarer“. Fotos: Kirchenkreis
Foto: Zum ersten Videoaustausch zwischen den Partner-Kirchenkreise Altenkirchen und Muku (DR Kongo) kamen die hiesigen Ausschussmitglieder – darunter /stehend Jugendreferent Michael Utsch – in Altenkirchen zusammen. Dankbar war man, dass die Freunde in Muku den langen beschwerlichen Weg nach Bukavu auf sich genommen hatten, um eine „netzfeste“ Verbindung zu ermöglichen.

Foto: Pfarrer Robert Byamungu, der aus Muku stammt und mehrere Jahre in Deutschland lebte, war hilfreich beim Übersetzen der Dialoge. Er selbst reiste dafür auch von Goma aus nach Bukavu. An seinem Dienstort in Goma spüre man, dass es erneut kriegerische Auseinandersetzungen im Ost-Kongo gibt, schilderte er. Viele Menschen flüchten vor den Kämpfen nach Goma und werden von den kirchlich Aktiven dort aufgenommen. In Muku selbst – so berichteten die Freunde – sind derzeit noch keine Kriegsfolgen spürbar.