Traditionelles Osterklappern in Selbach
SELBACH – Traditionelles Osterklappern in Selbach
Im Örtchen Selbach bei Wissen hält man den schönen Brauch des Osterklapperns noch immer in Ehren. Nach bestimmten Einschränkungen in den vergangenen Jahren machten sich am späten Donnerstagnachmittag gut zwei Dutzend Kinder und Jugendliche auf den Weg durch die Gemeinde. Denn der Legende nach „fliegen die Glocken nach dem Glorialäuten am Gründonnerstag nach Rom“. So jedenfalls erzählen es gläubige Katholiken seit Jahrhunderten ihren Kindern.
Tatsächlich schweigen die Glocken auch in Selbach bis Karsamstag. Stattdessen verkünden hölzerne Klappern und Ratschenkästen lautstark die Tageszeit. Man gibt sich ordentlich Mühe, damit alle Einwohner auch rechtzeitig erfahren, was die Stunde geschlagen hat. Die Klappern sind teilweise ziemlich alt und werden liebevoll von den Familien aufgehoben.
Senior Helmut Brucherseifer, inzwischen verstorben, hat einige davon selbst in seiner Werkstatt gebaut.
Der kleine Oskar ist ganz stolz auf einen rund 70 Jahre alten Ratschenkasten, der noch kürzlich in Malberg, wo man das Osterklappern ebenfalls hoch hält, seine Dienste tat. In Selbach geht es insgesamt sechsmal durch fast alle Straßen, was durchaus auch eine sportliche Leistung ist. Der letzte Durchgang findet am Mittag des Karsamstags statt.
Die Selbacher geizen auch diesmal ganz gewiss nicht mit der verdienten Belohnung für die Klapperleute. Am Schluss wird gerecht aufgeteilt. Denn einer der älteren Klapperer hält exakt fest, wer wann mitläuft. So wie schon immer, da ist man in Selbach hoffnungsfroh, finden die Glocken in der Osternacht auf geheimnisvolle Weise wieder in die heimische St. Anna Kapelle zurück und das Leben nimmt seinen gewohnten Gang. (bt) Fotos: Bernhard Theis
Foto: Der Selbacher Helmut Brucherseifen hat viele der hölzernen Klapperinstrumente in seiner Werkstatt gebaut. Sie werden hoch in Ehren gehalten und kommen teilweise bis heute zwischen Gründonnerstag und Karsamstag zum Einsatz.