Telemedizin für eine gesunde Lunge
MAINZ – Telemedizin für eine gesunde Lunge – innovatives Projekt startet in Rheinland-Pfalz – Mit Unterstützung der Initiative Gesundheitswirtschaft des Landes Rheinland-Pfalz wird eine App zur innovativen Gesundheitsversorgung in der Region Koblenz unter Einbeziehung der Region Mittelrhein-Westerwald erprobt. Das Gesundheitsministerium hat diese neue Versorgungsform für Bürgerinnen und Bürger mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Asthma initiiert. Das Start-up-Unternehmen Qurasoft GmbH in Koblenz und seine Projekt-Partner erhalten für das am 1. Juni startende Projekt „Rheinland-Pfalz atmet durch! Telemedizin für eine gesunde Lunge“ eine Förderung von knapp 300.000 Euro aus Landesmitteln. 120 lungenkranke Patientinnen und Patienten werden mit der „Asthma Plus-App“ sowie einem tragbaren Lungenmessgerät ausgestattet und durch eine lungenfachärztliche Schwerpunktpraxis in Koblenz betreut. Die Universität Koblenz-Landau ist die Geburtsstätte der Qurasoft und wird das Projekt unter der Leitung von Professor Dr. J. Felix Hampe wissenschaftlich begleiten.
Allein in Deutschland leiden fast fünf Millionen Menschen unter COPD. Asthma bronchiale und COPD sind für die Betroffenen mit hohen Einbußen an Lebensqualität verbunden. Gerade in ländlichen Bereichen müssen Betroffene häufig weite Wege zum Facharzt zurücklegen. Mit dem Projekt soll es möglich werden, dass gut eingestellte Patientinnen und Patienten nicht zu jedem Termin in die Praxis müssen. Patientinnen und Patienten, für die der behandelnde Arzt das Telemonitoring als Verbesserung der Behandlung einstuft, sollen zu einer telemedizinischen Behandlung eingeladen werden. Das unmittelbare Arzt-Patienten-Verhältnis bleibt hierbei erhalten.
„Die Sicherstellung der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in den ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz ist mir ein besonderes Anliegen“, so Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Die Nutzung von E-Health-Lösungen ist dafür wegweisend. Hierbei kann zum Beispiel das Smartphone zu einem wichtigen Werkzeug werden, insbesondere zum Informationsaustausch mit Behandlern oder für ein verbessertes Selbstmanagement. Durch dieses Projekt wird eine gute fachärztliche Versorgung angeboten, ohne dass die Betroffenen dafür eine weite Anreise oder Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.“
Das Start-up-Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe innovativer Softwareentwicklung den Versorgungsalltag von Patientinnen und Patienten zu verbessern. „Die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD, aber auch anderer Erkrankungen, durch technische Anwendungen ist unser großes Ziel, dem wir nun einen bedeutenden Schritt näher kommen“, betont Tobias Hastenteufel, Geschäftsführer der Qurasoft GmbH. „Damit zeigt man auch, dass Rheinland-Pfalz und insbesondere die Universität Koblenz-Landau forschungsintensive Innovationen hervorbringen, die auf höchstem Niveau die Lebenssituation der Menschen im Land verbessern können.“
Die Patientinnen und Patienten werden durch die lungenfachärztliche Schwerpunktpraxis von Dr. Olaf Schmidt in Koblenz betreut. „Für mich wird es eine enorm spannende Erfahrung“, so Schmidt. „Als Arzt ist der Echtzeit-Einblick in die Messdaten ein deutlicher Zeitvorsprung. Mein Team und ich können so die Behandlung frühzeitig anpassen – ohne die grundsätzliche Notwendigkeit eines Praxis- oder Krankenhausbesuchs.“ Dazu stellt ihm das Team von Qurasoft die Telemedizin-Software Medical Desk zur Verfügung, mit der sein Praxisteam jederzeit auf die Messdaten der teilnehmenden Patientinnen und Patienten zugreifen kann.
Bis Ende 2018 wird die neue Versorgungsform erprobt und evaluiert. Die frühzeitige Einbeziehung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Qualitätssicherung der als Medizinprodukt eingestuften App sind eine wichtige Basis für den erfolgreichen Projektverlauf.