Stolpersteinverlegung in Altenkirchen
ALTENKIRCHEN – Stolpersteinverlegung in Altenkirchen – Besonderer Besuch in Altenkirchen: Nachkommen der Familie Fultheim reisten aus Israel an
Die Stadt Altenkirchen begrüßte eine Gruppe ganz besonderer Gäste. Zur Verlegung der Stolpersteine im Gedenken an die jüdische Familie Fultheim in der Kölner Straße und der Bahnhofstraße kamen Nachfahren samt Ehepartnern und Kindern nach Altenkirchen, um sowohl an der Verlegung teilzunehmen als auch die ersten Altenkirchener Menschenrechtstage als Ehrengäste mit zu eröffnen.
Martin Autschbach, Schulreferent der Kirchenkreise Altenkirchen und Wied, stellte den Kontakt zu Dr. Ilan Crohn her, der anschließend weitere Nachfahren der Familie Fultheim in Israel kontaktierte und so eine Delegation aus 12 Personen zur Reise nach Altenkirchen zusammenstellen konnte. Die Verlegung der Steine war Teil der Eröffnung der ersten Altenkirchener Menschenrechtstage, zu der Dr. Crohn eine berührende Rede hielt und Schüler der August-Sander-Realschule Projekte in Form einer kunstvollen Tanzperformance zum Gedenken an das jüdische Leben in Altenkirchen sowie einen Bericht über einen Besuch in Buchenwald vorstellten.
Nach der Verlegung der Steine, bei der die Geschichte der einzelnen Familienmitglieder noch einmal beleuchtet wurde, wurde die Gruppe von Martin Autschbach und Citymanager Bastian Prieß an verschiedene, wichtige Orte der jüdischen Geschichte Altenkirchens geführt und über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung der Stadt im dritten Reich aufgeklärt.
Überrascht und beeindruckt zeigten sich die 12 Gäste bei ihrem Besuch sowohl über die Art und Weise wie der zweite Weltkrieg und der Holocaust im deutschen Schulunterricht gelehrt und aufgearbeitet werden, als auch über die Geschichte des evangelischen Pfarrers Theodor Maas, der für seine jüdische Abstammung in Bedrängnis kam und in dessen Gedenken in den Siebzigern auch der Altarraum der Christuskirche mit Hinweisen auf die enge Verflechtung von Judentum und Christentum umgestaltet wurde.
Besonders bewegend für alle Anwesenden gestaltete sich der Besuch des jüdischen Friedhofs, auf dem die Gäste Steine im Gedenken ihrer Vorfahren niederlegten und anschließend das jüdische Gebet Kaddisch aufsagten.
Nach einigen weiteren Stationen und vielen interessanten Unterhaltungen machte die Delegation zum Abschluss noch einmal Halt an den, nun fertig verlegten, Stolpersteinen, um Rosen niederzulegen und das Zusammenkommen in Altenkirchen noch einmal zu rekapitulieren, bevor man, nach diesem intensiven und besonderen Familientreffen, wieder getrennte Wege ging.
Die Stadt Altenkirchen bedankte sich herzlichst bei Dr. Crohn und den Nachkommen der Familie Fultheim für diesen bedeutungsvollen Besuch und den wertvollen, interkulturellen Austausch miteinander. Ebenfalls bedankte sie sich bei Martin Autschbach und Jürgen Binder, deren Mühen, dies möglich zu machen ein lobenswertes Beispiel gesellschaftlichen Engagements sind.