Stollen Lammerichskaul feierlich eingeweiht
OBERLAHR – Stollen Lammerichskaul am Barbaratag eingeweiht – Lammerichskaul ist ein Ortsteil, den die wenigsten Menschen in der Lahrer Herrlichkeit heute noch kennen. Im Jahr 1850 war das anderes. Damals zu Raiffeisens Zeiten, als der Genossenschaftsgründer die Geschicke dieser Region um Flammersfeld als Bürgermeister leitete, arbeiteten dort viele Menschen. In diesen Jahren entstand der Stollen Lammerichskaul, der nach seiner Restaurierung im Jahr 2012, just zum Barbaratag am 4. Dezember 2013 eingeweiht wurde.
Ein paar fleißige Fachleute des örtlichen Bergbauvereins, hatten mit viel Engagement das Mundloch des 467,44 Meter tiefen Stollens säuberlich mit Originalsteinen vermauert. Der ehemalige Bergmann Friedel Müller, hatte schon in der Vergangenheit einige Mundlöcher dieser Art, nach alten Zeichnungen restauriert. Während nach dem jahrelangen Abbau von Erzen, die Einwohner von Oberlahr und Bürdenbach in Kriegszeiten im stillgelegten Stollen, Unterschlupf vor Fliegerbomben fanden, ziehen heute meist nach kurzer Zeit, Fledermäuse in die feuchten, dunklen Stollengänge ein.
Damit hier kein Unsinn getrieben wird, ist der Eingang vergittert. Heute am Namenstag heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, leuchten zwei Grubenlampen am Eingang. Die Mitglieder des Bergbauverein, einige Ortsbürgermeister und interessierte Bürger, waren um den Stolleneingang versammelt und verfolgten die Festreden von Verbandsbürgermeister Josef Zolk und Heimatkundler Albert Schäfer, die die Legenden, die sich um die im dritten Jahrhundert verstorbenen Märtyrerin und Schutzpatronin der Bergleute ranken, erwähnten. Zahlreiche Barbarafiguren befinden sich in der Region. Unter anderem in den Pfarrkirchen von Peterslahr und Oberlahr. Nach der Ehrung einiger verdienter Persönlichkeiten traf man sich noch im Dorfgemeinschaftshaus im nahen Niedersteinebach,
wo auch im letzten und vorletzten Jahrhundert der Lebensunterhalt der Menschen vorwiegend im Bergbau verdient wurde. Heimatkundler Albert Schäfer wusste noch eine Geschichte aus seiner Kindheit zu erzählen. Am Barbartag gab es für die Bergleute von den Grubenbetreibern Verzehrgutscheine. Wenn diese nicht aufgebraucht waren, konnten sich die Arbeiter den Restbetrag in Schokolade auszahlen lassen. Ein Feiertag für Kinder, deren Väter genügsam waren. Während die Bergbautradition in der Region in den 60 Jahren des letzten Jahrhunderts endete, gibt es noch viele Geschichten, die die übriggebliebenen aktiven Bergleute in den Dörfern rund um Flammersfeld erzählen. Albert Schäfer hat vieles davon dokumentiert und damit für die Nachwelt erhalten. (mabe) Fotos: Becker